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Apotheken-Nachrichten von heute – Update: Aktuelle Schlaglichter aus Deutschlands Apothekenlandschaft

Apotheken-Nachrichten von heute – Update: Aktuelle Schlaglichter aus Deutschlands Apothekenlandschaft Posted on 18. Januar 2024

In dieser Ausgabe beleuchten wir die Herausforderungen der E-Rezept-Abholung über die Gematik-App, diskutieren die Bedenken zur Überlastung des Gesundheitsnetzwerks, verfolgen die Entwicklungen auf dem Pharmacon in Schladming und werfen einen Blick auf die geplanten Veränderungen im Gesundheitswesen durch das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz 2024. Zudem berichten wir über bedeutende Übernahmen in der Pharmabranche, wegweisende Gerichtsentscheidungen, Auszeichnungen für Pandemiebewältigung und die drängenden Anliegen der Apotheker in Zeiten der E-Rezept-Einführung. Bleiben Sie informiert über die neuesten Entwicklungen im deutschen Gesundheitssektor!

Herausforderungen bei E-Rezept-Abholung über Gematik-App: Kommunikation bleibt auf der Strecke

Die Nutzung der Gematik-App zur Vorbestellung von E-Rezepten, um diese später in der Apotheke abzuholen, stößt auf Kommunikationsprobleme. Apothekerin Daniela Hänel, Inhaberin der Linda-Apotheke in Zwickau, beklagt, dass nach Auswahl der Abholungsoption jegliche weitere Kommunikation in der Gematik-App eingestellt wird.

Ein konkreter Fall verdeutlicht die Problematik: Ein Patient bestellt über die Gematik-App ein verordnetes Medikament, verifiziert seine elektronische Gesundheitskarte, und die Verordnung wird erfolgreich an die Apotheke übermittelt. Doch bei der Option "Abholung" fehlen in der App die Kontaktdaten des Patienten, darunter Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Dies stellt insbesondere dann ein Problem dar, wenn der Patient keine Kundenkarte mit hinterlegten Daten besitzt.

Hänel stellt die berechtigte Frage, wie Apotheken reagieren sollen, wenn sie keine Möglichkeit haben, mit dem Patienten in Kontakt zu treten. Im Vergleich dazu erhält die Apotheke bei Auswahl des Botendienstes automatisch eine Telefonnummer, um den Kunden zu erreichen. Doch bei der Wahl der Abholungsoption bleibt die Kommunikation auf Initiative des Patienten beschränkt.

Besonders ärgerlich findet Hänel, dass Patienten, die die Linda-App und einen ausgedruckten Token verwenden, ohne Komplikationen bestellen können. Allerdings weigern sich einige Arztpraxen, den Token auszudrucken, was zu Verwirrung unter den Kunden führt.

Die Herausforderungen enden nicht hier: Die Übermittlung von E-Rezepten per Gematik-App stellt für viele Menschen, insbesondere ältere Patienten, eine technische Hürde dar. Hänel, die die Gematik-App selbst getestet hat, berichtet von mehreren Anläufen, um die elektronische Gesundheitskarte mit der App zu verbinden. Fehlermeldungen ohne Möglichkeit zur Fehlermeldung erschwerten den Prozess zusätzlich.

Hänel appelliert an die Geduld aller Beteiligten und unterstreicht, dass es noch viele Kinderkrankheiten bei der Nutzung der Gematik-App gibt, die dringend behoben werden müssen. Ihr Bedauern richtet sich insbesondere darauf, dass Apotheken erneut die Last tragen müssen, diese technischen Herausforderungen zu bewältigen.

E-Rezept-Einführung in Deutschland: Apotheker mahnt wegen Überlastung des Gematik-Systems

Inmitten der Einführung des elektronischen Rezeptsystems in Deutschland äußert der Apotheker Jörg Brinckmann Bedenken hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Gematik, dem deutschen Gesundheitsnetzwerk. Brinckmann, Inhaber der Kreuz-Apotheke in Neuenhagen, Brandenburg, berichtet von herausfordernden Situationen während der Stoßzeiten zwischen 10 und 11 Uhr vormittags.

Während dieser Zeit sei das System überlastet, was zu erheblichen Verzögerungen bei der Bearbeitung von E-Rezeptverordnungen führe. Brinckmann betont, dass bereits die herkömmliche Bearbeitung von E-Rezepten im Vergleich zu Papierrezepten zeitaufwendiger sei. Die Stoßzeiten verschärfen diese Problematik, da in dieser Zeit so gut wie nichts oder nur sehr langsam funktioniere.

Der Apotheker enthüllt zudem, dass sein Betrieb täglich mit Systemabstürzen zu kämpfen habe. Mehrfache Ausfälle erfordern das Herunterfahren und Neustarten des Systems. Trotz wiederholter Kontaktaufnahme mit dem Support konnte bisher keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Brinckmann berichtet, dass die Hardware seiner Apotheke nicht als Ursache für die Probleme identifiziert wurde, und weist darauf hin, dass auch in einer Filiale seines Unternehmens vergleichbare Überlastungsprobleme auftreten.

In Anbetracht dieser Schwierigkeiten empfiehlt Brinckmann den Patienten, die Randzeiten zu nutzen, um längere Wartezeiten zu vermeiden. Er betont, dass zu diesen Zeiten weniger Patienten gleichzeitig versuchen würden, ihre Rezepte nach dem Arztbesuch abzurufen. Diese Empfehlung soll dazu beitragen, den Druck auf das System zu entlasten und eine reibungslosere Abwicklung der E-Rezepte zu gewährleisten.

Apotheker-Gipfel in Schladming: Politische Runde ohne Overwiening und Hubmann wirft Fragen auf

Im malerischen Schladming findet derzeit der renommierte Pharmacon statt, ein bedeutender Fortbildungskongress, der sich in diesem Jahr auf das Thema "Autoimmunerkrankungen und Allergien" konzentriert. Neben den fachlichen Weiterbildungsangeboten steht auch eine politische Runde im Mittelpunkt, die die standespolitischen Herausforderungen der Branche beleuchtet.

Bemerkenswert ist jedoch die Abwesenheit von Abda-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Dr. Hans-Peter Hubmann, bei dieser bedeutenden standespolitischen Veranstaltung des Jahres. Beide Persönlichkeiten, die maßgeblich die Belange der Apotheker vertreten, sind unerwartet zeitlich verhindert, wobei Gerüchten zufolge Urlaub als Grund genannt wird.

Trotz des informellen Rahmens des Pharmacon, der auch gesellige Veranstaltungen wie den "Bankabend der Deutschen Apotheker- und Ärztebank eG mit Volker Bouffier", Eisstockschießen und die traditionelle Hüttenparty mit Nachtrodeln umfasst, können die Apotheker die aktuellen politischen Entwicklungen nicht ignorieren. Insbesondere das Eckpunktepapier von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sowie der wirtschaftliche Druck, dem Apotheken gegenüberstehen, stehen im Fokus.

Seit der Vorstellung von Lauterbachs Plänen vor Weihnachten äußerte sich die Abda lediglich in Form eines "Snippets" im zweiten Anlauf, in dem vor einem drohenden Zerfall der Arzneimittelversorgung gewarnt wurde. Dr. Hans-Peter Hubmann brachte die Forderung nach "mehr Honorar, weniger Unsinn" auf den Punkt, ohne jedoch konkrete Maßnahmen oder Strategien zur Umsetzung zu präsentieren. Lediglich die Absicht, Gespräche zu führen, wurde kommuniziert.

Die politische Runde in Schladming bietet jedoch keine Aufklärung, da sowohl Abda-Präsidentin Overwiening als auch DAV-Vorsitzender Hubmann nicht teilnehmen. Offiziell wird dies mit zeitlichen Verhinderungen erklärt, während inoffiziell vermutet wird, dass beide sich im Urlaub befinden. Die Podiumsdiskussion wird von Ursula Funke und Georg Engel moderiert, wobei Thomas Benkert, Sebastian Schmitz und Mathias Arnold als Teilnehmer erwartet werden. Ein Livestream der Diskussion wird nicht angeboten.

Gesundheitsreform 2024: Neue Weichenstellungen für Homöopathie und Hausärzte

Im Rahmen des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSV) plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach signifikante Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen. Der aktuelle Referentenentwurf, datiert auf den 19. Dezember 2023, sieht vor, homöopathische und anthroposophische Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen zu streichen. Diese sollen künftig nicht mehr als Satzungsleistungen gelten, da laut Begründung die wissenschaftliche Evidenz für ihre Wirksamkeit als unzureichend erachtet wird. Versicherte sollen demnach eigenverantwortlich über die Finanzierung solcher Leistungen entscheiden können.

Eine weitere bedeutende Änderung betrifft die geplante Entbudgetierung von Hausärzten. Leistungen der allgemeinen hausärztlichen Versorgung sollen von mengenbegrenzenden oder honorarmindernden Maßnahmen ausgenommen werden. Dies bedeutet, dass Krankenkassen verpflichtet werden, die Vergütung dieser Leistungen in voller Höhe nach den Preisen der Euro-Gebührenordnung zu übernehmen.

Das Gesundheitsministerium plant zudem eine Stärkung der Institutionen, die gegen Fehlverhalten im Gesundheitswesen vorgehen. Alle Landesverbände der Krankenkassen sollen künftig entsprechende Stellen zur Bekämpfung von Fehlverhalten unterhalten, um eine koordinierte Zusammenarbeit zu ermöglichen. Der verbesserte Datenaustausch zwischen diesen Stellen soll dazu beitragen, Muster von Fehlverhalten effektiver zu erkennen.

Die Weiterentwicklung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist ein weiterer Fokus des Gesetzes. Der aktuelle Entwurf sieht eine explizite Stärkung der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) vor. Diese soll ihre stellungnahmeberechtigte Rolle bei Anhörungen im G-BA gesetzlich verankert bekommen, um unabhängige Beratung zu Arzneimitteln und Pharmakotherapie zu gewährleisten.

Gesundheitskioske bleiben ein zentraler Punkt des GVSV. Diese sollen in Regionen mit hohem Anteil an sozial benachteiligten Personen oder strukturell benachteiligten Regionen etabliert werden. Geleitet von Pflegekräften sollen sie niedrigschwellige Beratungsangebote und medizinische Routineaufgaben anbieten. Die Finanzierung erfolgt durch Kommunen (20 Prozent), gesetzliche Krankenversicherungen (74,5 Prozent) und private Krankenversicherungen (5,5 Prozent). Der Entwurf schätzt, dass bis 2027 etwa 220 Gesundheitskioske deutschlandweit errichtet werden könnten.

Die geplanten Veränderungen werden in Kürze von verschiedenen Verbänden kommentiert, bevor der Entwurf vom Bundeskabinett geprüft wird. Nach einem Beschluss des Bundestages wird das parlamentarische Verfahren eingeleitet.

Lactose in Tabletten: Experten warnen vor Nocebo-Effekt trotz minimaler Mengen

In einem aktuellen Seminar zur Ernährung bei Allergien und Unverträglichkeiten, das im Rahmen des Pharmacon in Schladming stattfand, klärte Professor Dr. Martin Smollich, Leiter der Arbeitsgruppe Pharmakonutrition am Institut für Ernährungsmedizin in Lübeck, eine wichtige Frage bezüglich der Verträglichkeit von Lactose in Tabletten für Patienten mit Lactose-Intoleranz.

Die zentrale Feststellung von Prof. Smollich lautet, dass die üblicherweise in Tabletten enthaltene minimale Menge an Lactose in der Regel kein Problem für Menschen mit Lactose-Intoleranz darstellt. Dabei wies er jedoch auf die potenziellen Auswirkungen des Nocebo-Effekts hin, der die Therapie-Adhärenz gefährden kann.

Die primäre Lactose-Intoleranz, so erklärte Prof. Smollich weiter, resultiert aus einem Mangel an Lactase-Produktion in den Epithelzellen des Dünndarms. Die nicht abgebaute Lactose wird von Bakterien zu CO2 und H2 fermentiert, was zu unangenehmen Symptomen wie Blähungen und Völlegefühl führt.

Um die Symptome bei Lactose-Intoleranz zu lindern, empfiehlt sich eine lactosereduzierte Ernährung. Dabei unterstrich der Experte die Wichtigkeit, dass Betroffene trotzdem eine gewisse Menge an Lactose zu sich nehmen können. Im Gegensatz zu Nahrungsmittelallergien wie der Zöliakie treten bei Lactose-Intoleranz in der Regel keine organischen Folgeschäden durch die Exposition auf.

Die übliche tolerierte Lactosezufuhr bei selbstberichteter Lactose-Intoleranz beträgt etwa 10 g pro Tag. Im Vergleich dazu liegt die Menge an Lactose in einer Tablette meist unter 100 mg pro Darreichungsform, was lediglich 0,1 % des Lactosegehalts in lactosefreier Milch entspricht. Personen, die ein Glas lactosearme Milch vertragen, sollten daher in der Regel keine Probleme mit der in einer Tablette enthaltenen Lactose haben.

Dennoch warnte Prof. Smollich vor dem Nocebo-Effekt, der die Einstellung zur Therapie beeinflussen kann. Er betonte, dass in Apotheken stets individuell entschieden werden sollte, ob eine Lactose-haltige Tablette abgegeben werden kann. Trotz potenzieller psychologischer Einflüsse gilt die Lactose in Tabletten jedoch medizinisch gesehen in der Regel als unproblematisch für Personen mit Lactose-Intoleranz.

Cheplapharm stärkt Dermatologie-Portfolio mit Übernahme von Roaccutane

Der Greifswalder Pharma-Hersteller Cheplapharm setzt seine Expansionsstrategie fort und sichert sich erneut bedeutende Rechte auf dem globalen Markt. Diesmal fällt der Zukauf auf das Medikament Roaccutane (Isotretinoin) von Roche. Die Übernahme beinhaltet die globalen Vertriebsrechte, die rund 50 Länder abdecken.

Roaccutane, seit seiner Zulassung weltweit als unverzichtbarer Bestandteil der Therapie schwerer Akne anerkannt, gilt als ultimative Behandlungsoption für diese anspruchsvolle Erkrankung. Die CEO von Cheplapharm, Edeltraud Lafer, betont die hochwirksame Natur dieses Produkts und sieht in der Akquisition eine ideale Ergänzung des bestehenden Portfolios des Unternehmens.

Cheplapharm, das bereits im Bereich Dermatologie aktiv ist, bietet Präparate für die topische Behandlung leichter Akne-Formen sowie antibiotikabasierte Produkte für mittelschwere Fälle an. Roaccutane wird als strategischer Zugang zu schwerwiegenderen Formen der Erkrankung gesehen. Die Transaktion umfasst sowohl geistiges Eigentum als auch Produktregistrierungen des Medikaments.

Dies ist nicht das erste Mal, dass Cheplapharm Altoriginale großer Pharmaunternehmen erwirbt. In der Vergangenheit erwarb das Unternehmen Arzneimittel wie Xenical (Orlistat), Dilatrend (Carvedilol) und Anexate (Flumazenil) von Roche. Auch von AstraZeneca wurden bereits Distraneurin/Heminevrin (Clomethiazol) erworben. Im Frühjahr 2023 erwarb Cheplapharm die weltweiten Vermarktungsrechte für Zyprexa (Olanzapin) für über 1,2 Milliarden Euro.

Die Familie Braun, Eigentümer von Cheplapharm, hat sich als verlässlicher Geschäftspartner etabliert und hat bereits mit namhaften Unternehmen wie Wyeth, Bristol Myers-Squibb, Boehringer Ingelheim, Sanofi, Merck, UCB, Servier, GlaxoSmithKline, Grünenthal, Lilly, Medice und Procter & Gamble Geschäfte abgeschlossen.

Die jüngste Übernahme von Roaccutane unterstreicht die fortgesetzten Bemühungen von Cheplapharm, sein Portfolio zu diversifizieren und seine Position als globaler Akteur im Pharmasektor weiter zu stärken.

Urteil stützt Apotheken: Krankenkassen müssen volle Packung von Fertigarzneimitteln in Rezeptur erstatten

Im jüngsten Urteil eines Landessozialgerichts in Nordrhein-Westfalen wurde eine wegweisende Entscheidung in Bezug auf die Erstattung von Fertigarzneimitteln in der Rezeptur getroffen. Im Streit zwischen einer Apotheke aus Westfalen-Lippe und der AOK Nord/West sprach das Gericht aus, dass Krankenkassen den vollen Betrag für die gesamte Packung eines Fertigarzneimittels zahlen müssen, selbst wenn nur ein Teil davon für die individuelle Rezeptur verwendet wird.

Hintergrund des Rechtsstreits ist die vor Kurzem aufgekündigte Hilfstaxe, die zu Unsicherheiten in der Abrechnungspraxis zwischen Apotheken und Krankenkassen geführt hat. Die AOK Nord/West vertrat die Ansicht, dass nur die tatsächlich verwendete Menge eines Fertigarzneimittels in Rechnung gestellt werden sollte, während die Apotheke darauf beharrte, dass die komplette Packung abzurechnen sei.

Gemäß § 5 Absatz 2 der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) können bei der Herstellung von Rezepturen verschiedene Festzuschläge und Umsatzsteuer erhoben werden. Das Landessozialgericht entschied nun, dass die Krankenkasse die gesamte Packung erstatten muss, unabhängig von der tatsächlich verbrauchten Menge.

Der Rechtsstreit drehte sich um eine Retaxation aus dem Jahr 2018 im Wert von 112,06 Euro, die das Gericht als unrechtmäßig einstufte. Dieses Urteil unterstützt die Argumentation der Apotheken, die betonen, dass es notwendig ist, die volle Packung abzurechnen, um wirtschaftliche Benachteiligungen und den Verfall von Arzneimittelpackungen zu verhindern.

Thomas Rochell, Vorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, betonte, dass dieses Urteil einen wichtigen Schritt hin zur Klarheit in Abrechnungsfragen darstellt und die Qualität der Patientenversorgung sichert. Es ist jedoch zu beachten, dass die schriftliche Urteilsbegründung noch aussteht, das Urteil noch nicht rechtskräftig ist und eine Revision vor dem Bundessozialgericht zugelassen wurde.

Bundesverdienstkreuz für Wieler und Cichutek: Auszeichnung für herausragende Pandemiebewältigung

Für ihre hervorragenden Leistungen während der Bewältigung der Corona-Pandemie wurden die renommierten Wissenschaftler Lothar Wieler und Klaus Cichutek mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreichte die Auszeichnungen in einer Zeremonie im Schloss Bellevue in Berlin.

Lothar Wieler, ehemaliger Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), und Klaus Cichutek, ehemaliger Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), haben während ihrer Amtszeiten eine maßgebliche Rolle in der Krisenbewältigung gespielt. Wieler erlangte dabei besondere Bekanntheit durch regelmäßige Pressekonferenzen, in denen er die Öffentlichkeit über den aktuellen Stand der Virusausbreitung informierte und Empfehlungen für Gegenmaßnahmen aussprach. Im April 2023 wechselte Wieler zum Hasso-Plattner-Institut in Potsdam, während Cichutek das PEI leitete, das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel zuständig ist.

Bundespräsident Steinmeier würdigte die beiden Forscher für ihre unermüdliche Arbeit und betonte, dass sie unter oft herausfordernden Bedingungen Verantwortung für das höchste Gut, die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung, übernommen haben. Trotz ihrer besonnenen Herangehensweise sahen sich Wieler und Cichutek auch Anfeindungen von Querdenkern und Kritikern gegenüber. Steinmeier lobte ihre Rolle als Verfechter von Aufklärung, vorurteilsfreier Wissenschaft und eines vernunftgeleiteten Diskurses in einer Zeit der Unsicherheit.

Der Bundespräsident hob hervor, dass die Auszeichnungen nicht nur aufgrund der außerordentlichen Verdienste in der Pandemie, sondern auch aufgrund des besonnenen Handelns und des kühlen Kopfes inmitten der Herausforderungen verliehen wurden. Zugleich forderte er eine ehrliche Aufarbeitung der Corona-Pandemie, um aus den gemachten Erfahrungen zu lernen und mögliche zukünftige Pandemien besser bewältigen zu können. Diese Aufarbeitung sei auch erforderlich, um das während der Krise aufgekommene Misstrauen in staatliches Handeln und demokratische Institutionen zu überwinden, das sich in Teilen der Gesellschaft verfestigt hat.

Verzögerungen bei KIM-Adressen: Gedisa kämpft mit hoher Nachfrage und technischen Herausforderungen

In einer aktuellen Entwicklung im Gesundheitswesen gibt es Verzögerungen bei der Bereitstellung von KIM-Adressen (Kommunikationsdienste für den Medikationsplan) über Gedisa, einem standeseigenen Unternehmen. Ein Apotheker, der sich für Gedisa entschieden hatte, äußerte Unzufriedenheit über die zeitliche Verzögerung bei der Einrichtung des Dienstes. Trotz der frühzeitigen Bestellung im Oktober letzten Jahres berichtet er von einer Wartezeit von 12 Tagen seit der finalen Bestellung.

Die Gedisa verteidigte sich, indem sie erklärte, dass die KIM-Adressen bereits im Oktober 2023 zur Reservierung freigegeben wurden. Die verbindliche Bestellung wurde nach der Zulassung durch die Gematik zum Jahreswechsel ermöglicht, beginnend am 4. Januar 2024. Die kostenfreie Installation der ersten KIM-Adresse erfolgt durch den Servicepartner Akquinet, der den Prozess telefonisch und remote durchführt.

Die Gedisa bestätigte eine überwältigende Nachfrage, mit etwa 1200 Bestellungen allein am ersten Tag. Diese hohe Nachfrage führte zu einer gewissen Verzögerung bei der Installation der KIM-Adressen. Die Gedisa betont, dass aufgrund unterschiedlicher technischer Voraussetzungen in den Apotheken der Installationsprozess im Einzelfall länger dauern kann als geplant. Dennoch versichert das Unternehmen, dass alle Apotheken bis Ende März an den KIM-Dienst angeschlossen sein werden.

Die Herausforderungen, denen sich Gedisa gegenübersieht, sind offenbar vielschichtig und resultieren aus der Kombination hoher Nachfrage und diverser technischer Anforderungen. Trotz dieser Hindernisse zeigt sich Gedisa zuversichtlich, dass sie aktiv daran arbeiten, die KIM-Adressen zeitnah bei allen Apotheken einzurichten und ihre Kunden bis Ende März anzuschließen.

Alarmierender Anstieg: Über 500 Apotheken schließen in Deutschland – Zukunft der pharmazeutischen Versorgung in Gefahr

Im vergangenen Jahr erlebte Deutschland einen alarmierenden Rückgang der Apothekenzahlen, mit mehr als 500 Betrieben, die ihre Pforten für immer schlossen. Eine kürzlich durchgeführte Abfrage bei den Landesapothekerkammern ergab, dass zum 31. Dezember landesweit nur noch 17.559 Apotheken existierten. Dies stellt einen drastischen Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar und übertrifft den bisherigen Negativrekord von 394 Schließungen.

Das Jahr 2023 war geprägt von einer auffallend geringen Anzahl von Neueröffnungen, während in vielen Regionen neue Negativrekorde verzeichnet wurden. Besonders betroffen waren Bayern und Baden-Württemberg, die jeweils einen beispiellosen Rückgang mit rund 100 Schließungen verzeichneten. Auch Niedersachsen und Westfalen-Lippe meldeten signifikante 45 bzw. 49 Schließungen. In vielen Kammerbezirken war der Rückgang zweistellig.

Es wird vermutet, dass die Gesamtzahl der Schließungen sogar noch höher ist, da einige Apotheken formal erst zum 1. Januar schlossen und daher noch nicht in der Statistik erfasst wurden. Zudem wurden in verschiedenen Regionen bereits weitere Schließungen angekündigt, wobei einige Betriebe bereits im Januar den Betrieb einstellten.

Ein genauer Blick auf die einzelnen Regionen verdeutlicht, dass der Apothekenrückgang besonders in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein, Westfalen-Lippe, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen spürbar war. In einigen Bundesländern, darunter Bayern und Baden-Württemberg, wurden sogar doppelt so viele Schließungen verzeichnet wie in den Vorjahren.

Die Gründe für diesen drastischen Rückgang könnten vielfältig sein, von wirtschaftlichen Herausforderungen über Veränderungen im Gesundheitswesen bis hin zu sich wandelnden Kundenpräferenzen. Die Auswirkungen auf die Bevölkerung und ihre Gesundheitsversorgung sollten sorgfältig überwacht werden, da sich Fragen zur Zukunft der pharmazeutischen Versorgung im Land aufdrängen.

Debatte um Apothekenreform: SPD-Politiker und Apothekerin im Dialog über Honorar, Prävention und die Zukunft der Branche

Im Zuge eines Vor-Ort-Besuchs in der Apotheke von Karima Ballout in Bottrop äußerte der SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut Kritik an den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Ballout, eine engagierte Apothekerin und Vorstandsmitglied des Apothekerverbands Westfalen-Lippe, hatte Heidenblut über die täglichen Herausforderungen ihrer Apotheke informiert, darunter Lieferengpässe, E-Rezepte, Retaxationen und Honorierungsfragen.

Heidenblut, nach einem ausführlichen Einblick in die Abläufe und Kostenstruktur der Apotheke, äußerte Bedenken hinsichtlich der geplanten Umverteilung des Apothekenhonorars im Rahmen von Lauterbachs Apotheken-Strukturreform. Insbesondere warnte er vor möglichen Kürzungen, die laut Ballouts Berechnungen für ihre Apotheke auf eine Summe von 10.000 Euro pro Jahr hinauslaufen könnten.

Karima Ballout betonte die Notwendigkeit einer realitätsnahen Betrachtung der Reformpläne und machte auf mögliche negative Auswirkungen für Apotheken, insbesondere auf dem Land, aufmerksam. Ihrer Einschätzung nach könnten viele Apotheken, die hochpreisige Arzneimittel abgeben, defizitär werden und das Apothekensterben weiter beschleunigen.

Kritik übte Ballout auch an der Idee, dass nicht mehr in jeder Apotheke ein Apotheker vor Ort sein müsse, da dies aus ihrer Sicht zu Leistungskürzungen für die Patienten führen würde. Heidenblut schloss sich dieser Position an und forderte eine Stärkung der Apotheken, insbesondere in Bereichen wie Prävention und Impfungen. Er betonte die Notwendigkeit einer angemessenen Honorierung, um die Erreichbarkeit von Apotheken für ältere Menschen sicherzustellen.

Trotz der kontroversen Diskussionen zeigte sich Heidenblut beeindruckt von Ballouts moderner Apotheke, die auf digitale Technologien, Teamarbeit und vielfältige Dienstleistungen setzt. Die Apothekerin selbst betrachtet sich als Vertreterin einer neuen Apotheker-Generation, die gegen Stereotype und Vorurteile des Berufsstandes ankämpft. Beide sind sich einig, dass der parlamentarische Prozess entscheidend sein wird, um mögliche Änderungen an den Reformvorschlägen vorzunehmen. Ein erster Referentenentwurf von Gesundheitsminister Lauterbach wird im Februar erwartet.

Landesapothekerverband Baden-Württemberg: Kontinuität und Frische in der Führungsspitze

In der konstituierenden Sitzung des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg (LAV) am vergangenen Mittwoch wurde Tatjana Zambo für die Amtsperiode von 2024 bis 2027 als Präsidentin bestätigt. Der 40-köpfige Beirat wählte außerdem die weiteren Mitglieder des Vorstands. Rouven Steeb wurde erneut zum Vizepräsidenten ernannt, während Florian Becker den Posten des zweiten Vizepräsidenten übernahm, nachdem der bisherige Amtsinhaber, Thomas Fein, nicht erneut zur Wahl angetreten war, bedingt durch die bevorstehende Abgabe seiner Apotheke zum 31. Januar 2024.

Die wiedergewählte Präsidentin, Tatjana Zambo, betonte die vor ihnen liegenden Herausforderungen und die Notwendigkeit, politischen Einfluss auszuüben, um die Versorgungsstrukturen zu sichern. Sie verwies auf die erfolgreiche Umsetzung einer kämpferischen Strategie im vergangenen Jahr und versicherte, dass der Landesapothekerverband Baden-Württemberg auch in den kommenden Jahren diese Strategie weiterverfolgen werde.

Zusätzlich zu den Präsidiumsmitgliedern wurden weitere Vorstandsmitglieder bestätigt. Dazu gehören der LAV-Schatzmeister Patrick Kwik sowie Friederike Habighorst-Klemm und Martin Buck. Caspar Spindler wurde als neues Vorstandsmitglied gewählt, während Simon-Peter Skopek aus dem Vorstand ausschied, da er nicht erneut angetreten war.

Die neu aufgestellte Führung des LAV Baden-Württemberg sieht sich vor, die Interessen der Apotheker in der Region zu vertreten und die bestehenden Versorgungsstrukturen zu stärken. Die betonte Kontinuität in der Führungsspitze sowie die Ergänzung durch neue Vorstandsmitglieder deuten darauf hin, dass der Verband sich auf die anstehenden Herausforderungen gut vorbereitet fühlt.

Matthias Mieves (SPD) drängt auf Friedenspflicht beim E-Rezept: Apothekenentlastung und Risikoschutz im Fokus

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Matthias Mieves drängt auf eine Friedenspflicht beim E-Rezept und wendet sich damit an Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach. In seiner Rolle als Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags und stellvertretender Sprecher der AG Gesundheit der SPD setzt sich Mieves dafür ein, Apotheken bei der Umstellung auf das E-Rezept zu entlasten und sie vor möglichen Risiken zu schützen.

Trotz der grundsätzlichen Zufriedenheit mit dem Start des E-Rezepts zum Jahreswechsel, betont Mieves die Bedeutung der Versorgung durch Vor-Ort-Apotheken, insbesondere in ländlichen Gebieten. Er möchte Erfahrungsberichte aus Apotheken und Pflegeeinrichtungen an das Ministerium weitergeben und schlägt vor, die E-Rezepte im Praxisverwaltungssystem (PVS) ähnlich wie bei einer Flugbuchung zu prüfen, um fehlerhafte Angaben zu verhindern.

Ein zentrales Anliegen von Mieves ist die Vereinfachung der Prozesse durch die Einführung einer verpflichtenden Komfortsignatur-Funktion in den PVS. Er hebt die Notwendigkeit hervor, Patientinnen und Patienten vor Verzögerungen bei der Rezeptabrufung zu bewahren. Zudem schlägt er vor, Rezepte zwischen Arztpraxen und heimversorgenden Apotheken direkt zu übermitteln, um die Versorgung in Pflegeheimen zu entlasten.

Der SPD-Politiker appelliert an den Gesundheitsminister, die Apotheken vor Ort bei Digitalisierungsvorhaben zu unterstützen und Risiken zu reduzieren. Dabei unterstreicht er die bereits bewiesene Leistungsfähigkeit der Apothekerschaft in vergangenen Digitalisierungsbemühungen. Mieves setzt sich zudem für eine Friedenspflicht des Spitzenverbands der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-SV) bei technischen Fehlern ein und plädiert für eine Verkürzung des Retaxations-Zeitraums bei E-Rezepten, um wirtschaftliche Unsicherheiten zu minimieren.

Kontroverse um geplante Zwangslizenzen: Kritik an EU-Exportverbot von Ärzte ohne Grenzen

In einem aktuellen Vorstoß plant die Europäische Kommission die Einführung von Zwangslizenzen für Patente während Krisenzeiten, mit dem Ziel, den Zugang zu essenziellen Produkten und Technologien zu sichern. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass im Notfall, in dem freiwillige Lizenzvereinbarungen mit den Patentinhabern nicht erreicht werden können, eine breitere Produktion und Verfügbarkeit entscheidender Produkte ermöglicht wird. Kritik an diesem Vorhaben kommt jedoch von der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, insbesondere in Bezug auf das vorgesehene Exportverbot.

Die EU-Kommission erklärt, dass Zwangslizenzen in Krisenzeiten als letztes Mittel dienen sollen, wenn freiwillige Vereinbarungen nicht verfügbar oder nicht angemessen sind. Aktuell existiert in der EU eine Vielzahl nationaler Zwangslizenzregelungen, die trotz grenzüberschreitender Wertschöpfungsketten als ineffizient betrachtet werden. Diese Situation führt zu Rechtsunsicherheiten für Rechteinhaber und Nutzer geistigen Eigentums.

Ärzte ohne Grenzen argumentiert jedoch, dass das vorgesehene Exportverbot, das im aktuellen Gesetzesentwurf enthalten ist, gegen die Position der EU in der Welthandelsorganisation (WTO) verstößt. Produkte, die unter Zwangslizenzen hergestellt wurden, dürfen demnach nicht exportiert werden und sind ausschließlich für den Gebrauch innerhalb der EU bestimmt. Dies steht im Widerspruch zur Flexibilität, die im TRIPS-Abkommen der WTO verankert ist.

Ein Berater der Organisation betont, dass Zwangslizenzen eine wichtige Schutzmaßnahme für die öffentliche Gesundheit darstellen und im Krisenfall eine breitere Produktion und bezahlbaren Zugang zu medizinischen Produkten ermöglichen. Dennoch warnt Ärzte ohne Grenzen davor, dass das vorgesehene Ausfuhrverbot die Wirksamkeit der EU-Reaktion auf globale Notfälle beeinträchtigen, Krisen verlängern und globale Ungleichheiten fördern könnte.

Der aktuelle Gesetzentwurf wird derzeit vom Europäischen Parlament und bald auch vom Europäischen Rat geprüft. Ärzte ohne Grenzen fordert nachdrücklich die Aufhebung des Exportverbots, um eine flexiblere Ausfuhr zu ermöglichen und den Zugang zu medizinischen Produkten weltweit zu verbessern. Der Berater betont, dass die Lehren aus der COVID-19-Pandemie die Notwendigkeit einer gemeinsamen und gerechten Reaktion auf Gesundheitskrisen unterstreichen, um sicherzustellen, dass Länder mit begrenzten Produktionskapazitäten nicht erneut benachteiligt werden.

Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Differenzierte Einblicke und Individualisierte Therapieansätze

In Deutschland sind die Fälle von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, in den letzten Jahren sowohl in Mittel- und Westeuropa als auch weltweit gestiegen. Diese Erkrankungen betreffen den Verdauungstrakt und beeinträchtigen das Leben von rund 400.000 Menschen mit Colitis ulcerosa und 250.000 Menschen mit Morbus Crohn.

Auf dem Pharmacon in Schladming erläuterte Professor Dr. Thomas Weinke, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie, Infektiologie und Tropenmedizin, die Unterschiede zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sowie die verfügbaren Therapieoptionen.

Die Symptome von CED manifestieren sich durch chronische Diarrhöe, Blutbeimengungen im Stuhl, wässrige Stühle, nächtliche Diarrhöe und abdominelle Schmerzen. Diese Beschwerden treten oft schubweise auf und beeinträchtigen erheblich die Lebensqualität der Betroffenen.

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Erkrankungen liegt im Entzündungsmuster. Bei Colitis ulcerosa breitet sich die Entzündung kontinuierlich aus, beginnend im Rektum und erstreckt sich in obere Bereiche des Kolons. Die Entzündung konzentriert sich auf die oberflächlichen Schleimhautschichten der Darmwand. Morbus Crohn hingegen zeigt einen segmentären Befall, bei dem entzündete und nicht-entzündete Darmabschnitte abwechseln betroffen sind. Die Entzündung kann den gesamten Verdauungstrakt durchdringen und alle Schichten der Darmwand transmural beeinflussen.

Genetische Faktoren, veränderte Darmmikrobiota und Umgebungseinflüsse spielen eine Rolle in der Entstehung von CED. Rauchen ist ein bedeutender Risikofaktor für Morbus Crohn, während Stress akute Schübe auslösen kann.

Die Therapieoptionen für CED sind vielfältig und umfassen medikamentöse, operative, ernährungstherapeutische und psychologische Ansätze. Medikamentös reicht die Palette von älteren Therapien wie Mesalazin bis zu modernen Biologika wie TNF-α-Blockern, Anti-Integrin Vedolizumab, Anti-Zytokinen, JAK-Inhibitoren und dem Sphingosin-1-Phosphat-Rezeptor-Modulator Ozanimod. Das Ziel der Therapie ist die Verbesserung der Lebensqualität, Symptomkontrolle, klinische Remission, Mukosa-Heilung, Verhinderung von Komplikationen und Senkung des Karzinomrisikos.

Professor Weinke unterstreicht die Notwendigkeit einer individualisierten Therapie und betont, die Bedürfnisse der Patienten in den Mittelpunkt des Handelns zu stellen. Dieser Ansatz sei entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse in der Behandlung von CED zu erzielen.

Pharmacon-Schladming enthüllt: Einblick in seltene Autoimmunerkrankungen – Neue Herausforderungen und vielversprechende Therapieansätze

Im Rahmen des Pharmacon in Schladming wurden seltene Autoimmunerkrankungen vorgestellt, die als "Exoten" innerhalb dieser Kategorie gelten. Dr. Mario Wurglics, tätig am Institut für Pharmazeutische Chemie an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, präsentierte diese seltenen Erkrankungen, die weniger als fünf Personen von 10.000 betreffen.

Die Herausforderung bei seltenen Autoimmunerkrankungen liegt in der oft langen Diagnosezeit, die im Durchschnitt fünf Jahre beträgt. Eine besonders schwerwiegende Erkrankung ist die Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankung (NMOSD), die schubförmig verläuft und Symptome mit der Multiplen Sklerose (MS) teilt. Im Gegensatz zur MS erholen sich NMOSD-Patienten jedoch nach einem Schub kaum, da Astrozyten statt Oligodendrozyten vom Immunsystem attackiert werden, was zu irreversiblen Schäden führt. Die Abgrenzung erfolgt durch den Nachweis von IgG-Autoantikörpern gegen das Wasserkanalprotein Aquaporin-4 (AQP4). Therapeutisch kommen Antikörper wie Inebilizumab, Satralizumab, Eculizumab und Ravulizumab zum Einsatz.

Eine weitere seltene Erkrankung ist die Kälteagglutinin-Krankheit (CAD), bei der Antikörper bei kalten Temperaturen an Erythrozyten binden und das Komplementsystem aktivieren, was zur Zerstörung der roten Blutkörperchen führt. Eculizumab zeigte in Studien enttäuschende Ergebnisse, während Sutimlimab positive Effekte auf Hämoglobinspiegel, Bluttransfusionen und Fatigue bei CAD-Patienten aufwies. Perspektivisch könnte der proximale Komplementinhibitor Iptacopan die Therapieoptionen bei CAD erweitern.

Die primäre biliäre Cholangitis (PBC) ist durch Autoantikörper gegen Mitochondrien gekennzeichnet, was zu einer chronisch progredienten Entzündung der intrahepatischen Gallengänge führt. Ursodesoxycholsäure (UDCA) ist die Standardtherapie, wobei etwa die Hälfte der Patienten darauf anspricht. Bei Nichtansprechen kann Obeticholsäure als zusätzliche Therapieoption in Betracht gezogen werden, wobei auch hier nur etwa die Hälfte der Patienten profitiert.

Charcot-Fuß bei Diabetes: Unbemerkte Gefahr erfordert schnelle Intervention und Aufklärung

Immer mehr Menschen in Deutschland sehen sich mit der ernsthaften Bedrohung des Charcot-Fußes konfrontiert, einer schwerwiegenden Komplikation im Zusammenhang mit Diabetes mellitus. Jährlich erkranken etwa 10.000 Menschen an dieser diabetisch-neuropathischen Osteoarthropathie, die zu unbemerkten Knochenbrüchen führt und bleibende Fußdeformationen sowie nicht heilende Wunden verursacht.

Trotz optimaler Langzeit-Blutzuckerwerte sind sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Diabetespatienten gleichermaßen gefährdet, was auf eine mögliche genetische Veranlagung hinweist. Die Krankheit manifestiert sich in Fehlstellungen und Überlastungen am Fuß, was zu Ermüdungsbrüchen einzelner Fußknochen führt. Insbesondere die Gelenke zwischen Fußwurzel und Mittelfußknochen brechen in über 50% der Fälle, während in jedem fünften Fall die Gelenke zwischen Zehen und Mittelfußknochen betroffen sind.

Ein alarmierendes Merkmal des Charcot-Fußes ist eine geschwollene, gerötete und warme Fußregion im Vergleich zum gesunden Fuß. Diese äußeren Anzeichen werden jedoch oft nicht rechtzeitig wahrgenommen, da die diabetische Polyneuropathie das Schmerzempfinden reduziert oder sogar ausschaltet. Betroffene sollten daher täglich ihre Füße auf Veränderungen untersuchen und bei den geringsten Anzeichen sofort professionelle Hilfe suchen, da ein Charcot-Fuß als medizinischer Notfall betrachtet wird.

Die akute Phase erfordert eine nicht-operative Behandlung, die eine vollständige Entlastung und Ruhigstellung des Fußes beinhaltet. Spezielle Vollkontaktgipse oder Zwei-Schalen-Orthesen kommen dabei zum Einsatz. In fortgeschrittenen Stadien kann eine Versorgung mit orthopädischen Maßschuhen notwendig sein. Das vorrangige Ziel der Behandlung ist die Vermeidung von Amputationen, und seit 2021 haben Menschen mit Diabetes und einem Diabetischen Fußsyndrom die Möglichkeit, kostenfrei eine unabhängige ärztliche Zweitmeinung einzuholen.

Experten betonen die Wichtigkeit frühzeitiger Intervention und moderner Therapien, um Amputationen zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen nachhaltig zu verbessern. Angesichts der steigenden Prävalenz des Charcot-Fußes ist eine verstärkte Aufklärung über Präventionsmaßnahmen und die Notwendigkeit regelmäßiger Fußuntersuchungen bei Diabetespatienten von entscheidender Bedeutung.

Psoriasis: Klärung und Therapie für ein oft missverstandenes Leiden

In Deutschland sind schätzungsweise 2 Millionen Menschen von Psoriasis, auch als Schuppenflechte bekannt, betroffen. Etwa zwei Drittel dieser Patienten befinden sich in Behandlung, während rund 400.000 Menschen unbehandelt mit den Auswirkungen der Erkrankung leben. Diese Zahlen wurden von Professor Dr. Petra Staubach-Renz, Oberärztin der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz, während des Fortbildungskongresses Pharmacon in Schladming präsentiert.

Die Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche, nicht infektiöse und immunvermittelte Erkrankung, die typischerweise zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr auftritt. Anders als bei vielen anderen Autoimmunerkrankungen betrifft sie Männer und Frauen etwa gleich häufig. Neben einer genetischen Disposition können auch verschiedene Triggerfaktoren wie Infektionen, lokale Traumata, Stress, Alkoholkonsum, Rauchen und bestimmte Medikamente, insbesondere Betablocker, das Auftreten der Krankheit beeinflussen.

Die Plaque-Psoriasis stellt die häufigste Form dieser Hauterkrankung dar. Charakteristisch sind rötliche, scharf begrenzte Hautläsionen, die stark schuppen. Diese treten vorwiegend an den Streckseiten von Gelenken wie Ellenbogen oder Knie auf, können jedoch auch Kopfhaut, Nägel, Genitalregion sowie Handflächen und Fußsohlen betreffen.

Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Psoriasis-Arthritis, die bei fast einem Drittel der Patienten im Verlauf der Erkrankung diagnostiziert wird. Diese geht mit Gelenkerosionen und knöchernen Anbauten an den Gelenken einher, was starke Schmerzen verursachen kann.

Die Devise in der Behandlung lautet heute "treat smart and early". Eine frühzeitige und angemessene Therapie ist entscheidend. Die Leitlinien empfehlen eine topische Therapie für Patienten mit leichter Psoriasis. Bei mittlerer Erkrankungsschwere sind zusätzlich zur topischen Therapie systemische Behandlungen und UV-Lichttherapie erforderlich. Die Auswahl der Therapieoptionen richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und beinhaltet unter anderem die Kombination aus dem Vitamin-D3-Analogon Calcipotriol und dem Glucocorticoid Betamethason sowie systemische Therapeutika wie Acitretin, Ciclosporin, Fumarate, Methotrexat und neuere Wirkstoffe wie der Januskinasehemmer Deucravacitinib.

Das Ziel der Therapie ist es, nicht nur die sichtbaren Symptome zu behandeln, sondern auch mögliche Komorbiditäten zu verhindern. Die rechtzeitige Einleitung einer geeigneten Behandlung kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern und schwerwiegende Folgeerkrankungen verhindern.

Kommentar:

Die Gematik-App steht vor offensichtlichen Kommunikationsproblemen, insbesondere bei der Abholung von E-Rezepten. Die fehlenden Kontaktdaten der Patienten nach Bestellübermittlung erschweren den Apothekern die Interaktion. Diese Lücke in der Kommunikation könnte leicht behoben werden, indem der App eine Funktion zur direkten Antwort und Statusaktualisierung für die Patienten hinzugefügt wird. Solche Anpassungen sind entscheidend, um die reibungslose Integration der digitalen Gesundheitslösungen sicherzustellen und unnötige Belastungen für Apotheken zu vermeiden.

Die Bedenken von Apotheker Jörg Brinckmann bezüglich der Überlastung des Gematik-Systems während Stoßzeiten verdeutlichen Herausforderungen bei der Einführung des E-Rezeptsystems in Deutschland. Die häufigen Systemabstürze und längeren Wartezeiten für Patienten unterstreichen die Notwendigkeit, die technische Infrastruktur zu optimieren, um eine effiziente Nutzung zu gewährleisten. Lösungsorientierte Ansätze und verbesserte Supportmechanismen sind entscheidend, um den reibungslosen Ablauf in Apotheken sicherzustellen und die Akzeptanz des digitalen Rezeptwesens zu stärken.

Die Abwesenheit von Abda-Präsidentin Overwiening und DAV-Vorsitzendem Hubmann bei der standespolitischen Runde in Schladming wirft Fragen auf. Inmitten des Pharmacons und gesellschaftlicher Veranstaltungen rücken die politischen Herausforderungen für Apotheker in den Fokus. Während Bundesgesundheitsminister Lauterbachs Pläne und wirtschaftlicher Druck thematisiert werden, bleibt die konkrete Umsetzung von Forderungen wie "mehr Honorar, weniger Unsinn" bisher im Unklaren. Die politische Diskussion in Schladming wird ohne die beiden prominenten Apothekerführer stattfinden, was für zusätzliche Spekulationen sorgt.

Die vorgeschlagenen Änderungen im Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, insbesondere die Streichung homöopathischer Leistungen durch gesetzliche Krankenkassen und die Entbudgetierung von Hausärzten, markieren einen signifikanten Schritt in der Gesundheitspolitik. Die Fokussierung auf Fehlverhaltensbekämpfung und die Stärkung des Gemeinsamen Bundesausschusses weisen auf den Wunsch nach einer effizienten und qualitätsorientierten Gesundheitsversorgung hin. Die Einführung von Gesundheitskiosken als niedrigschwellige Anlaufstellen unterstreicht das Bestreben, besonders benachteiligte Bevölkerungsgruppen besser zu unterstützen. Die bevorstehende Kommentarphase und die Prüfung durch das Bundeskabinett werden zeigen, inwieweit diese Maßnahmen auf breite Zustimmung stoßen und die gewünschten Verbesserungen im Gesundheitssystem bewirken können.

Professor Dr. Martin Smollich betont in Bezug auf Lactose in Tabletten bei Lactose-Intoleranz, dass die üblichen Mengen in der Regel unbedenklich sind. Dennoch warnt er vor dem Nocebo-Effekt, der die Therapie-Adhärenz gefährden kann. Eine individuelle Entscheidung in Apotheken bleibt daher wichtig. In medizinischer Hinsicht stellt die Lactose in Tabletten jedoch meist kein Problem dar.

Die jüngste Übernahme von Roaccutane durch Cheplapharm unterstreicht die strategische Ausrichtung des Unternehmens, sein Dermatologie-Portfolio zu stärken. Roaccutane, als bewährte Behandlungsoption für schwere Akne, ergänzt perfekt die bestehenden Produkte des Greifswalder Pharma-Herstellers. Diese gezielten Erwerbungen festigen Cheplapharms Position im globalen Markt und zeigen die kontinuierliche Expansion des Unternehmens im Pharmasektor.

Das aktuelle Urteil des Landessozialgerichts NRW, das Krankenkassen verpflichtet, den vollen Betrag für die gesamte Packung eines Fertigarzneimittels in der Rezeptur zu erstatten, markiert einen bedeutenden Schritt für Apotheken und sichert die Patientenversorgung. Die Entscheidung unterstreicht die Notwendigkeit, wirtschaftliche Benachteiligungen zu vermeiden und die volle Packung abzurechnen. Trotz der noch ausstehenden schriftlichen Urteilsbegründung ist anzuerkennen, dass dieses Urteil Klarheit in Abrechnungsfragen schafft und die Qualität der pharmazeutischen Versorgung stärkt.

Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Lothar Wieler und Klaus Cichutek würdigt nicht nur ihre herausragenden Leistungen in der Pandemiebewältigung, sondern auch ihre besonnene Führung und unermüdliche Hingabe für die Gesundheit der Bevölkerung. Ein verdientes Lob für zwei Wissenschaftler, die in turbulenten Zeiten einen klaren Kopf bewahrt haben.

Die Verzögerungen bei der Bereitstellung von KIM-Adressen durch Gedisa sind bedauerlich, besonders für Apotheker und Patienten, die auf einen reibungslosen E-Rezept-Dienst angewiesen sind. Die hohe Nachfrage und individuelle technische Anforderungen erschweren den Prozess. Gedisa betont jedoch ihre Bemühungen, alle Apotheken zeitnah anzuschließen, und verspricht eine vollständige Implementierung bis Ende März. Es bleibt zu hoffen, dass diese Herausforderungen rasch überwunden werden, um einen reibungslosen Betrieb im Gesundheitswesen sicherzustellen.

Der beunruhigende Anstieg der Apothekenschließungen in Deutschland im vergangenen Jahr um mehr als 500 Betriebe ist ein alarmierendes Signal für die pharmazeutische Versorgung. Die geringe Anzahl von Neueröffnungen und die Überschreitung des bisherigen Negativrekords werfen ernsthafte Fragen zur Zukunft des Gesundheitssystems auf. Die Gründe hinter diesem drastischen Rückgang müssen sorgfältig analysiert werden, da er potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Bevölkerung und ihre Zugänglichkeit zu medizinischer Versorgung hat.

Die Kritik von SPD-Gesundheitspolitiker Dirk Heidenblut an den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, insbesondere bezüglich der Umverteilung des Apothekenhonorars, unterstreicht die Spannungen innerhalb der Branche. Die detaillierten Einblicke von Apothekerin Karima Ballout in die finanziellen Auswirkungen auf ihre Apotheke verdeutlichen die potenziellen Risiken für die Zukunft des Apothekenwesens. Die Forderung nach einer angemessenen Honorierung und die Betonung der Bedeutung von Prävention und Impfungen sind dabei zentrale Anliegen. Der kommende Referentenentwurf wird entscheidend sein, um im parlamentarischen Prozess mögliche Anpassungen vorzunehmen und die Belange der Apotheken zu berücksichtigen.

Die Wiederwahl von Tatjana Zambo als Präsidentin des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg signalisiert Kontinuität in der Verbandsführung. Ihre Betonung einer kämpferischen Strategie und die Ernennung neuer Vorstandsmitglieder, wie Caspar Spindler, zeigen eine ausgewogene Ausrichtung auf die bevorstehenden Herausforderungen. Der Verband scheint gut positioniert, die Interessen der Apotheker zu vertreten und die Versorgungsstrukturen in der Region zu stärken.

"Mieves‘ Forderung nach einer Friedenspflicht beim E-Rezept zeigt ein klares Bekenntnis zur Entlastung von Apotheken und Risikoschutz. Die Vorschläge für eine effiziente Prüfung der E-Rezepte und die Verpflichtung zur Komfortsignatur unterstreichen seinen Einsatz für eine reibungslose Umstellung. Ein wichtiger Schritt, um die digitale Transformation im Gesundheitswesen voranzutreiben und gleichzeitig die Belange der Apothekerschaft zu berücksichtigen."

Die geplante Einführung von Zwangslizenzen für Patente in Krisenzeiten durch die Europäische Kommission stößt auf Kritik von Ärzte ohne Grenzen. Insbesondere das vorgesehene Exportverbot wird beanstandet, da es gegen die Prinzipien der WTO verstößt. Die Organisation betont die Bedeutung von flexiblen Ausfuhrmöglichkeiten, um den weltweiten Zugang zu medizinischen Produkten zu verbessern. Eine sorgfältige Überprüfung und Anpassung des Gesetzentwurfs ist erforderlich, um eine effektive Reaktion auf globale Gesundheitskrisen sicherzustellen.

Die steigenden Fallzahlen von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erfordern eine präzise und individualisierte Therapie. Die klare Unterscheidung im Entzündungsmuster zwischen den beiden Erkrankungen betont die Bedeutung einer zielgerichteten Behandlung. Professor Dr. Thomas Weinke unterstreicht auf dem Pharmacon die Vielfalt der Therapieoptionen, von traditionellen Ansätzen bis zu modernen Biologika, um Lebensqualität zu verbessern und Komplikationen zu verhindern. Die Fokussierung auf den Patienten als individuelle Einheit ist dabei entscheidend, um optimale Ergebnisse in der CED-Behandlung zu erzielen.

Die Präsentation seltener Autoimmunerkrankungen auf dem Pharmacon-Schladming verdeutlicht die Herausforderungen in Diagnose und Therapie. Der lange Weg zur richtigen Diagnose bei weniger als fünf von 10.000 Betroffenen unterstreicht die Bedeutung der Forschung. Neue Erkenntnisse zu NMOSD, CAD und PBC bieten vielversprechende Ansätze für therapeutische Interventionen, weisen jedoch auch auf die Komplexität und Individualität dieser seltenen Krankheitsbilder hin. Ein bedeutender Schritt in der medizinischen Landschaft, der die Notwendigkeit weiterer Forschung und Innovation betont.

Der Charcot-Fuß bei Diabetes ist eine ernste, oft übersehene Komplikation. Die unbemerkten Knochenbrüche und ihre Folgen erfordern schnelle medizinische Intervention. Regelmäßige Fußuntersuchungen und frühzeitige Behandlung sind entscheidend, um Amputationen zu verhindern. Die Möglichkeit einer kostenfreien ärztlichen Zweitmeinung seit 2021 bietet Hoffnung, doch die Aufklärung über Prävention bleibt unerlässlich.

Die Psoriasis, mit rund 2 Millionen Betroffenen in Deutschland, ist eine oft sichtbare und dennoch missverstandene Erkrankung. Es ist entscheidend, das Bewusstsein zu schärfen, dass sie nicht ansteckend ist und rechtzeitige, gezielte Behandlungen einen bedeutenden Einfluss auf Lebensqualität und Langzeitgesundheit haben können. Die Vielfalt der verfügbaren Therapieoptionen ermöglicht eine individuelle Herangehensweise, um nicht nur die äußeren Symptome zu behandeln, sondern auch potenzielle Begleiterkrankungen zu verhindern.

Insgesamt verdeutlichen diese vielfältigen Themen die dynamische und anspruchsvolle Landschaft der Pharmazie und Gesundheitspolitik. Die kommenden Entwicklungen und Entscheidungen werden maßgeblich dazu beitragen, wie wir als Gesellschaft auf aktuelle Herausforderungen reagieren und die zukünftige Ausrichtung des Gesundheitswesens gestalten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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