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Apotheken in Thüringen vor dem Aus

Apotheken in Thüringen vor dem Aus Posted on 31. Oktober 2023

In Thüringen breitet sich eine besorgniserregende Entwicklung aus, da elf Apotheken in diesem Jahr bereits geschlossen wurden, wie die Landesapothekerkammer (LAKT) kürzlich bekanntgab. Dieser drastische Rückgang gefährdet die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln und könnte die größte Schließungswelle in der Geschichte des Thüringer Apothekenwesens bedeuten.

Die Gesamtzahl der Apotheken im Bundesland ist auf alarmierende 496 gesunken, und laut Danny Neidel, dem Geschäftsführer der Kammer, ist dies nur die Spitze des Eisbergs. Er prognostizierte, dass 2023 zu einem weiteren Jahr mit massiven Schließungen werden könnte. Diese Entwicklung bereitet besondere Sorgen angesichts der vielen älteren Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind und dringend auf eine qualitativ hochwertige Betreuung angewiesen sind.

Neidel betonte, dass die drastische Kürzung des Apothekenhonorars, um die Haushalte der gesetzlichen Krankenkassen zu stabilisieren, bereits deutlich gemacht hat, welches finanzielle Risiko angehende Apotheker eingehen, wenn sie den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Die Pläne des Bundesgesundheitsministers zur Einführung von Scheinapotheken verschärfen die Lage zusätzlich und tragen dazu bei, dass die Zahl der Apotheken auf dem Land stetig abnimmt.

In dieser schwierigen Situation erneuert die Landesapothekerkammer ihre Forderung an die Landesregierung, den Studiengang Pharmazie an der Universität Jena zu stärken, um die dringend benötigten Nachwuchskräfte zu gewinnen. Sowohl die Apothekerkammer als auch der Thüringer Apothekerverband drängen schon lange auf die Aufstockung der Pharmazie-Studienplätze in Jena.

Laut Angaben der Kammer haben bereits weitere Apotheken angekündigt, noch in diesem Jahr zu schließen, und die Apothekenzahl wird voraussichtlich im Jahr 2023 zum 13. Mal in Folge sinken. Im Jahr 2010 gab es noch 583 Apotheken in Thüringen, fast 90 mehr als heute.

Die Heilberufler, darunter Apotheker, Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten, planen für Mittwoch eine Demonstration vor dem Thüringer Landtag, um gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung zu protestieren. Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) und Vertreter der Landtagsfraktionen werden ebenfalls erwartet, um die drängenden Probleme anzugehen und Lösungen für die Bedrohung der Apotheken in Thüringen zu finden.

Kommentar:

Die dramatische Schließung von elf Apotheken in Thüringen in diesem Jahr ist ein alarmierendes Zeichen für die anhaltenden Herausforderungen, denen das Apothekenwesen in Deutschland gegenübersteht. Die Sorge um die flächendeckende Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln sollte nicht unterschätzt werden, insbesondere angesichts der älteren Bevölkerung, die verstärkt auf diese Dienstleistungen angewiesen ist.

Die finanziellen Risiken, denen Apotheker ausgesetzt sind, insbesondere durch die Kürzungen der Apothekenhonorare, haben die Attraktivität des Berufs und die Bereitschaft zur Selbstständigkeit erheblich geschmälert. Die geplanten Scheinapotheken des Bundesgesundheitsministers verschärfen die ohnehin prekäre Situation weiter und tragen zur Abwärtsspirale bei.

Die Forderung der Landesapothekerkammer nach einer Stärkung des Pharmaziestudiums in Jena zur Gewinnung von Nachwuchskräften ist sinnvoll und dringend erforderlich. Es ist an der Zeit, die Bedürfnisse der Bevölkerung und die langfristige Gesundheitsversorgung in den Fokus zu rücken.

Die geplante Demonstration der Heilberufler vor dem Thüringer Landtag ist ein wichtiger Schritt, um auf die drängenden Probleme aufmerksam zu machen. Die Teilnahme von Gesundheitsministerin Heike Werner und Vertretern der Landtagsfraktionen bietet die Möglichkeit, Lösungen zu erarbeiten und die Bedrohung der Apotheken in Thüringen zu bekämpfen. Die Zukunft des Apothekenwesens in Thüringen steht auf dem Spiel, und es ist an der Zeit, Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Bevölkerung weiterhin einen uneingeschränkten Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten hat.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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