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„Den Eintritt in die Gewinnzone sehen wir ab dem Geschäftsjahr 2025“ – Interview mit Holger Groß, CFO der MOWEA – Modulare Windenergieanlagen GmbH

„Den Eintritt in die Gewinnzone sehen wir ab dem Geschäftsjahr 2025“ – Interview mit Holger Groß, CFO der MOWEA – Modulare Windenergieanlagen GmbH Posted on 18. Oktober 2023

Die MOWEA Modulare Windenergieanlagen GmbH bietet derzeit über das Crowdinvestment-Portal econeers ihre erste Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A3E5ZR7) mit einem Volumen von bis zu 6 Mio. Euro an. Der jährliche Zinskupon der Anleihe liegt bei 8,00%, zudem bietet die Emittentin eine Gewinn- und Exitbeteiligung für Investoren an. Holger Groß, CFO & Managing Director der MOWEA – Modulare Windenergieanlagen GmbH, erklärt im Interview mit dem Anleihen Finder, was das Besondere an den MOWEA-Windsystemen ist und welche Ziele das noch junge Unternehmen mit der Anleihe-Emission verfolgt.

Anleihen Finder: Sehr geehrter Herr Groß, stellen Sie uns doch kurz und in wenigen Worten Ihr Unternehmen MOWEA und dessen Geschäftsmodell vor?

Holger Groß: Wir entwickeln und vertreiben ein modulares Windenergiesystem: MOWEA ist in der Lage eine Vielzahl von effizienten und intelligenten Mikrowindturbinen zu einem System modular zusammenzuschalten. Wie in der Solar-PV Industrie bietet die Modularität unserem Kunden Flexibilität für seine spezifische Anwendung.

Anleihen Finder: Seit wann gibt es MOWEA bzw. wann sind Sie mit Ihrer Idee auf den Markt gegangen? Wer gehört zu Ihren Kunden? Verkaufen oder verleihen Sie dabei Ihre Anlagen?

Holger Groß: MOWEA ist ein Spin-off der Technischen Universität Berlin und wurde bereits im Jahre 2017 gegründet. Nach einer ersten Validierungsphase unserer Systeme konnten wir Ende 2021 mit der Vantage Towers AG, einem Tochterunternehmen von Vodafone, unseren ersten Kunden gewinnen. Im Geschäftsfeld Telekommunikation konnten weitere „Big-Player“ akquiriert werden. Hierzu zählen Cellnex Italien, T-Mobile Polen und TDF Frankreich. Gleichzeitig wurden neue Anwendungsfälle in den Bereichen Autobahninfrastruktur (ASFiNAG), Baukräne (SÜBA AG) und Hafenanlagenbetreiber (Niedersachen Ports GmbH) identifiziert und aufgebaut. Die Windenergiesysteme werden grundsätzlich von unseren Kunden erworben und auch von diesen betrieben.

Anleihen Finder: Wo produzieren Sie Ihre Anlagen und wie haben Sie das bislang finanziert? Wie hoch sind generell die Produktionskosten?

Holger Groß: MOWEA hat sich einen qualitativ hochwertigen Pool an Lieferanten aufgebaut. Die einzelnen Bauteile, die überwiegend in Europa produziert werden, lassen wir bei unserem Druckgusslieferanten für die Gehäuseteile an einer dort eigens aufgebauten Fertigungslinie zusammenmontieren. Dieser sitzt in Österreich und von dort werden unsere Anlagen dann auch an unsere Kunden versendet.

Bislang sind rund EUR 8,0 Mio. an Kapital zugeführt worden. Davon entfallen etwa 5,0 Mio. auf Eigenkapital und etwa EUR 1,4 Mio. wurden im letzten Jahr über ein Crowdinvesting (Venture Debt) eingeworben. Die verbleibenden Finanzmittel betrafen Fördermittel, die dem Unternehmen ganz zu Beginn zur Verfügung gestellt wurden. Unsere Produktionskosten belaufen sich auf etwa 60% der Gesamtleistung.

„Unsere Kunden kommen aus der Industrie. Wir liefern nicht an private Endkunden“

Anleihen Finder: Wo werden die Windenergieanlagen installiert und welche Leistungen erbringen sie? Wie wird die Energie genutzt und wie groß ist der Markt für solche Anlagen?

Holger Groß: Einzelne Anwendungsgebiete unserer Windenergiesystem habe ich bereits vorhin aufgeführt. Unsere Kunden kommen aus der Industrie. Wir liefern nicht an private Endkunden. Am Beispiel eines Funkmastes erläutere ich gerne die Leistungsmerkmale und das Marktpotenzial.

Hier wird in einer Höhe zwischen 30m bis 40m installiert. In Deutschland rechnen wir mit durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten pro Jahr zwischen minimal 4 m/s bis hin zu 6 m/s. Verallgemeinert kann man sagen: um so höher, um so besser sind die Windverhältnisse. Ein durchschnittlicher Sendemast hat eine Dauerlast von ca. 2,5kW. D.h., er benötigt pro Jahr ca. 22.000 kWh Energie. Mit einem MOWEA System mit 16 Turbinen können wir somit zwischen 50-70% des jährlichen Energiebedarfs durch grüne, vor Ort produzierte, Energie decken.

Im Segment der Funkmaste sehen wir einen globalen Markt von mehr als 300.000 Standorten, die auf Grund von Wind- und Lastverhältnissen für die Installation unserer Windenergiesysteme ideal geeignet sind. Bei einer Belegung mit durchschnittlich 12 Mikrowindanlagen entspräche dies einem aktuellen Marktvolumen in diesem Segment von mehr als 3,6 Mio. Einheiten.

Anleihen Finder: Was ist das Besondere an Ihrem Windenergiesystem? Gibt es vergleichbare Anlagen und wenn ja, worin unterscheiden sich Ihre Anlagen von denen der Wettbewerber?

Holger Groß: MOWEA kombiniert erstmals Mikrowindturbinen zu einem modularen und intelligenten Windenergiesystem für den industriellen Einsatz. MOWEA fokussiert sich nach dem Vorbild der Erfolgsgeschichte Photovoltaik auf die Senkung der Stückkosten von Kleinwindanlagen über Massenfertigung von standardisierten Bauteilen. Modularität heißt zudem, dass jede Turbine ihre individuelle Elektronik zur Leistungsteuerung und zur Datenübertragung/Kommunikation besitzt.

Innerhalb der Kleinwindbranche findet man nach wie vor keine Standardisierung, große Qualitätsunterschiede und eine mangelnde Marktskalierung vor. Während die Photovoltaikbranche eben durch die o.a. Faktoren von einer der teuersten Energiequellen zum dem Erfolgstreiber der Energiewende schlechthin wurde, fehlt diese Entwicklung weiterhin im Bereich der Kleinwindkraft. Daher hat sich MOWEA das ehrgeizige Ziel gesetzt über sukzessive Skalierung eine Kosten- und Marktführerschaft in vielen Segmenten auf dem noch unterrepräsentierten Kleinwindmarkt zu übernehmen.

„MOWEA kombiniert erstmals Mikrowindturbinen zu einem modularen und intelligenten Windenergiesystem für den industriellen Einsatz“

Anleihen Finder: Wie viele Anlagen haben Sie bislang produziert und verkauft? Welche Umsätze haben Sie damit bislang erwirtschaftet?

Holger Groß: Den ersten Produktionsbatch von 1.000 Turbinen konnten wir restlos verkaufen. Hieraus resultierte ein Umsatzvolumen von etwa 1,7 Mio. EUR.

Anleihen Finder: Nun hat MOWEA eine Anleihe mit einem Volumen von bis zu 6 Mio. Euro aufgelegt. Wofür sollen die Mittel konkret verwendet? Und warum haben Sie sich dabei für eine Crowdinvesting-Kampagne entschieden?

Holger Groß: Ab dem Jahr 2025 sieht die Geschäftsplanung einen positiven Cash Flow vor. Die im Rahmen der Anleihefinanzierung zur Verfügung gestellten Finanzmittel werden bis dahin benötigt, um

  • die Produktvalidierung der zuvor beschriebenen Technologieerfordernisse abschließen zu können
  • die benötigten abteilungsübergreifenden Ressourcen und Kapazitäten aufzubauen
  • ausreichendes Working Capital für den Start des geplanten Produktionsbatches zur Verfügung zu haben
  • das wirtschaftliche Eigenkapital auf eine ausreichend solide Basis zu stellen.

Nachdem wir im letzten Jahr gute Erfahrungen mit einer Crowdinvesting-Kampagne sammeln durften, lag es nahe, dieses Finanzierungsinstrument nochmals zu verwenden. Gleichwohl stehen wir einer klassischen Eigenkapitalbeteiligung auch offen gegenüber. Die Rahmenbedingungen hierfür haben sich allerdings in den letzten neun Monaten hierfür deutlich verschlechtert.

„Ab dem Jahr 2025 sieht die Geschäftsplanung einen positiven Cash Flow vor“

Anleihen Finder: Wie können Sie jährlich den Zinskupon in Höhe von 8,00% bedienen? Wie ist Ihre Finanzplanung in dieser Hinsicht und gibt es zudem noch weitere Verbindlichkeiten zu bedienen?

Holger Groß: Ab 2025 kann das Umsatzwachstum aus dem eigenen Cash-Flow finanziert werden. Deutliche Ertragsüberschüsse lassen eine EBIT-Rendite von über 20% erwarten.

Derzeit befindet sich in der MOWEA Bilanz ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von EUR 150.000, -. Des Weiteren befindet sich auf der Passivseite der MOWEA-Bilanz das Nachrangdarlehen aus der Crowdfinanzierung aus dem Jahre 2022 in Höhe von rund EUR 1,4 Mio. Die Laufzeit des Darlehens beträgt fünf Jahre und ist endfällig im Geschäftsjahr 2027. Während der Laufzeit erfolgen jährliche Zinszahlungen in Höhe von etwa EUR 100.000, -. Nach derzeitigem Stand der aktuellen Geschäftsplanung kann MOWEA auch diese Darlehen aus dem eigenen Cash-Flow vollumfänglich zum Stichtag im Jahre 2027 zurückzahlen.

Anleihen Finder: Zudem bieten Sie Ihren Anlegern eine quotale Gewinn- und Exitbeteiligung an. Dazu müssen Sie aber auch Gewinne erzielen. Welche Strategie verfolgen Sie in Gänze mit dem Unternehmen?

Holger Groß: Den Eintritt in die Gewinnzone sehen wir ab dem Geschäftsjahr 2025. Wir planen das Wachstum des Unternehmens über alle von uns bereits adressierten Marktsegmente, den Schwerpunkt bildet zunächst die Telekommunikation mit ihrem Funkmastgeschäft.

„Unsere Mission ist es, die Marktführerschaft im Bereich der modularen Windenergiesysteme nachhaltig zu verteidigen“

Unsere Mission ist es, die Marktführerschaft im Bereich der modularen Windenergiesysteme nachhaltig zu verteidigen. Wir sehen MOWEA als einen wichtigen Baustein und Treiber der weltweiten Energiewende. Dabei erachten wir die Etablierung von lokaler Windenergie als den perfekten Komplementär zur Photovoltaik.

Anleihen Finder: Wo liegen die größten Risiken und Herausforderungen in Ihrem Geschäftsmodell und Ihrer Tätigkeit?

Holger Groß: Das Geschäftsmodell an sich bedarf einer ständigen Justierung und Überprüfung. Es könnte nicht auszuschließen sein, dass wir uns in einigen Jahren als Energielieferant positionieren und damit ggfs. „Energy as a Service“ anbieten. Aber lassen Sie mich hier eher auf die operativen Herausforderungen eingehen.

Die Validierung des optimierten Windenergiesystems MWS 2.0 bis Q1-2024 abzuschließen ist ein wesentlicher Meilenstein für unser Unternehmen. Damit erreicht MOWEA den Sprung vom Technologiereifegrad 8 (Qualifiziertes System mit Nachweis der Funktionstüchtigkeit im Einsatzbereich) zum Reifegrad 9 (Qualifiziertes System mit Nachweis des erfolgreichen Einsatzes in operativer Umgebung). Durch die intensive Zusammenarbeit mit unseren Pilotkunden erfährt das gesamte Windenergiesystem daher immer wieder wichtige Impulse zur laufenden Produktoptimierung, die ins Produkt einzuarbeiten sind.

Auch in der nahen Zukunft müssen wir mit technologischen Erkenntnissen rechnen, die zu Gunsten der langfristigen Qualität die Auslieferung weiterer Turbinen möglicherweise verzögern könnten. MOWEA benötigt im Rahmen der geplanten starken Geschäftsentwicklung außerdem ein fachlich versiertes und führungsstarkes Seniormanagement auf der zweiten und dritten Leitungsebene.

Anleihen Finder: Welche operativen Ziele möchten Sie mit Hilfe der Anleihe in diesem und den nächsten Jahren erreichen? Welche Headline würde Sie zudem gerne zum Jahresende über MOWEA lesen?

Holger Groß: Wenn MOWEA die von mir zuvor beschriebenen Risiken und Herausforderungen meistert, bin ich sehr positiv gestimmt, dass wir unsere Planungsziele, die wir im Rahmen des für die Anleihe aufgezeigten Business Cases aufgestellt haben, erreichen werden. Ganz oben steht hier das Ziel, im Jahr 2025 Cash-Flow positiv zu sein.

Das Jahresende 2023 ist ja schon bald erreicht. Ich würde mich grundsätzlich über folgende Schlagzeile freuen: MOWEA hat seine Anleihe erfolgreich am Kapitalmarkt platziert.

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