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Mauterhöhung trifft mitteldeutsche Spediteure hart

Mauterhöhung trifft mitteldeutsche Spediteure hart Posted on 6. Oktober 2023

Die geplante Erhöhung der Lkw-Maut zum 1. Dezember kommt für die Transportunternehmen zur Unzeit. Nicht nur, dass sich durch die Einführung des CO-Abschlags die Maut-Kosten annährend verdoppeln, sondern vor allem auch der Zeitpunkt noch vor dem Jahreswechsel und mitten in der Rezession sorgt für viel Kritik. Besonders kleine und mittelständische Speditionen sind besorgt und verärgert. Zur Erinnerung, bereits zum 1. Januar 2023 ist die Lkw-Maut in Deutschland erhöht worden.

Max Lier, zuständig für die Leitung der Spedition Uwe Ludwig GmbH, rechnet vor: „Für einen Transport von Bitterfeld nach Holland zahlen wir künftig fast 100 Euro mehr.“ Das Unternehmen aus Sandersdorf-Brehna, das mit mehr als 30 Fahrzeugen im Nah- sowie im Fernverkehr in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden unterwegs ist, fährt für viele Kunden aus der Chemieindustrie, die als energieintensive Branche aktuell ohnehin schon schwierige Zeiten durchmacht.

Lier ist dabei nicht grundsätzlich gegen eine Mauterhöhung: „Ich bin nicht dagegen, dass die Nutzer der Infrastruktur an den Kosten beteiligt werden. Aber aktuell fehlt jegliche Planungssicherheit und bis zum 1. Dezember bleibt fast keine Zeit, sich auf die Kostenerhöhung einzustellen. Das ist vor allem für kleinere Unternehmen ein harter Schlag und trägt weiter dazu bei, dass das Geschäft immer unattraktiver wird.“

Dass Speditionen noch immer keine Sicherheit haben, was ab 1. Dezember auf sie zukommt, kritisiert auch Lars Franke, Geschäftsführer der HELO GmbH Logistics & Services aus Weißenfels, die rund 70 Fahrzeuge im Einsatz hat. „Der administrative Aufwand, den die Mauterhöhung mit sich bringt, ist enorm. Wir müssen mit jedem Kunden sprechen und erklären, warum wir unsere Preise anpassen müssen. Nur um am Ende beiderseitig weiterhin nicht zu wissen, ob das besprochene Szenario überhaupt so eintritt.“

Auf den Kosten, so seine Befürchtung, werden am Ende in erster Linie die Speditionen sitzen bleiben. Zu schwach sei ihre Verhandlungsposition in der aktuellen Marktlage. Und für die nicht vermeidbaren Leerfahrten zahle ohnehin niemand. Zudem könnten gerade kleinere Unternehmen durch verkürzte Zahlungsziele, mit denen viele Kreditversicherer auf die neue Lage reagieren werden, zunehmend in Liquiditätsengpässe geraten. 

Dass die durch den CO₂-Abschlag angestrebte Lenkungswirkung hin zu emissionsärmeren Antrieben erreicht wird, sieht Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Logistik Mitteldeutschland aktuell nicht. „Die Kosten etwa für neue Lkw sowie insbesondere E-Lkw sind extrem hoch, Wartezeiten lang, die Finanzierung durch gestiegene Zinsen deutlich schwieriger und ein flächendeckendes Lade-Netz fehlt obendrein. Vor diesem Hintergrund jetzt die Speditionen in die Pflicht zu nehmen, halten wir für falsch.“

Über den Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V.

Das 2008 gegründete Netzwerk Logistik Leipzig-Halle e. V. trägt aufgrund seines vergrößerten Aktionsradius seit 2018 den Namen Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V. Es vereint neben zahlreichen „klassischen“ Logistikdienstleistern auch Unternehmen aus dem Bereich logistiknaher Dienstleistungen, aus der Personal- und Immobilienwirtschaft, Gebietskörperschaften wie die Städte Leipzig und Halle, die regionalen Industrie- und Handelskammern sowie Forschungs- und Bildungseinrichtungen, darunter acht Hochschulen. Seit 2016 verfügt das Netzwerk über Regionalbüros in Dresden und Chemnitz.

Das Netzwerk vertritt in der Arbeitsgemeinschaft Logistikinitiativen Deutschland die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt. Zu den zentralen Aufgaben des Netzwerks gehören neben Innovation, Personal- und Geschäftsentwicklung die Positionierung der Logistikregion Mitteldeutschland als etabliertes Europa-Gateway und zentraler Distributionsstandort mit schnellen Verbindungen insbesondere zu den osteuropäischen und ostasiatischen Märkten, wozu eine Kooperation mit dem Hafen Hamburg und der Logistikregion Sassnitz-Mukran in Mecklenburg-Vorpommern maßgeblich beiträgt.

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