Erste deutsche soziale Gemeinschaftsanleihe gewinnt Environmental Finance‘s Bond Award 2023

Die Environmental Finance‘s Bond Awards zeichnen jährlich führende grüne, soziale und Nachhaltigkeitsanleihen sowie Marktakteure aus. Die unabhängige Jury aus Investoren würdigt herausragende, innovative Leistungen, die zur erfolgreichen Entwicklung des Marktes beitragen.

Der gemeinsame Social Bond der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB), der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) sowie der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) ist der erste seiner Art auf dem nachhaltigen Finanzmarkt. Auch unabhängig vom sozialen Aspekt ist es die erste gemeinsame Benchmark-Emission mehrerer deutscher Kreditinstitute. Das festverzinsliche Wertpapier mit einem Kupon von 2,5 Prozent ist börsennotiert und wird im September 2029 fällig. Die Anleihe zog einen hohen Anteil ausländischer Investoren an. Aufgrund des begrenzten Neugeschäftsvolumens regional tätiger Banken konnte nur durch die Bündelung der finanziellen Kapazitäten der drei beteiligten Institute ein Emissionsvolumen von 500 Millionen Euro ermöglicht werden.

Im Ergebnis erhielten Anleger eine Anleihe mit verbesserter Liquidität durch das Benchmark-Volumen und eine breitere Streuung ihres Investments. Zudem bestand für sie die Möglichkeit, sich an der Refinanzierung von sozialen Wohnungsbauprojekten in mehreren Bundesländern zu beteiligen.

Die Jury von Environmental Finance lobte den Social Bond für seine „interessante und bemerkenswerte Struktur“, die mehrere Institutionen mit dem klaren Ziel zusammenbrachte, den sozialen Wohnungsbau zu stärken.

Die Förderbanken sagten: „Förderbanken sind mehr denn je gefragt, die Politik bei der Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu unterstützen. Mit diesem ersten bundesländerübergreifenden Social Bond zeigen die Landesförderbanken, dass diese Aufgabe über Ländergrenzen hinweg erfolgreich angegangen werden kann. Nachhaltige Investoren erhalten so die Möglichkeit, sich an der Refinanzierung von bezahlbarem Wohnraum in unseren drei Bundesländern zu beteiligen und von der höheren Liquidität dieser Benchmark-Anleihe zu profitieren. Über die Auszeichnung freuen wir uns sehr. Sie zeigt uns, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben.“

Die refinanzierten Projekte sollen von Armut betroffenen oder bedrohten Bevölkerungsgruppen zugutekommen (unter anderem Menschen im Rentenalter, Menschen mit Behinderungen, Studierende und Haushalte mit Kindern). Die Erschwinglichkeit des Wohnraums wird durch zinsgünstige Darlehen sichergestellt. Hierfür wurden Einkommensgrenzen oder Genehmigungen für geförderten Wohnraum eingesetzt, um den betroffenen Haushalten eine gleichberechtigte Teilnahme am Wohnungsmarkt zu ermöglichen.

Da es zuvor keine derartige Anleihe gab, mussten einige Hürden im Vorfeld gemeistert werden. Dazu bildeten die Banken institutsübergreifende Arbeitskreise. Als unabhängige Partei unterstützte imug rating den Prozess im August 2022 mit einer kumulierten Second Party Opinion (SPO). Die zentrale Herausforderung bestand darin, einen geeigneten Rahmen zu entwickeln: Obwohl die Förderbanken das gleiche Ziel verfolgten, wichen sie teils in den Ansätzen für die Verwendung der Erlöse voneinander ab und gingen methodisch unterschiedlich vor. Die Ratingagentur erstellte daher sowohl drei getrennte Bewertungen der Rahmenwerke der jeweiligen Bank als auch eine zusammenfassende SPO für die Gemeinschaftsanleihe. Im Ergebnis konnte imug rating bestätigen, dass die Social-Bond-Rahmenwerke und die Gemeinschaftsanleihe im Einklang mit den Social Bond Principles stehen und die finanzierten Projekte aus der Kategorie „Bezahlbarer Wohnraum“ einen positiven Beitrag zu drei UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) leisten, und zwar zu SDG 1 „Keine Armut“, zu SDG 10 „Weniger Ungleichheiten“ und SDG 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“.

Dazu sagte Christina Tyca, Product Lead Second Party Opinions und Sustainability Analyst bei imug rating: „Mit dem Konsens, bezahlbarer Wohnraum sei ein länderübergreifendes Anliegen, haben die Banken über Ländergrenzen hinaus sozialen Nutzen geschaffen. Die Emission zeigt, wie erfolgreich gemeinsame Anstrengungen von Finanzinstituten sein können, sich bundesweiten sozialen Herausforderungen anzunehmen. Wir haben uns sehr gefreut, das Projekt durch unabhängige Begleitung und Bewertung in Form einer Second Party Opinion ermöglichen zu können. Besonders schön war für uns die positive Rückmeldung zum Bewertungsprozess, der als sehr strukturiert und transparent empfunden wurde.“

Weitere Informationen
Environmental Finance’s Bond Awards 2023
Interview mit den beteiligten Förderbanken
Referenz zur Second Party Opinion

Über die Förderbanken
Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB)
Die ILB mit Sitz in Potsdam unterstützt das Land und andere öffentliche Träger bei der Förderung öffentlicher und privater Investitionsvorhaben in den Bereichen Wirtschaft, Arbeit, Infrastruktur und Wohnungsbau.

Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg)
Zum Thema Förderung ist die IFB Hamburg die zentrale Anlaufstelle für Privatpersonen, Unternehmen und Institutionen in Hamburg und berät zu allen Förderangeboten der Stadt, des Bundes und der EU.

Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)
Die ISB mit Sitz in Mainz unterstützt das Land bei der Umsetzung der Wirtschafts-, Struktur- und Wohnraumförderung.