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Azubimangel immer größer – Berufsorientierung an Schulen braucht wieder mehr Gewicht

Azubimangel immer größer – Berufsorientierung an Schulen braucht wieder mehr Gewicht Posted on 2. März 2022

Junge Menschen haben immer weniger Interesse an einer dualen Berufsausbildung. Zu diesem Schluss kommt eine vorläufige Auswertung der „Ausbildungsumfrage 2022“ der Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD. Demnach ist die Anzahl der Unternehmen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie, die über einen deutlichen Rückgang an Bewerbungen für das Ausbildungsjahr 2021/2022 klagen, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent gestiegen. Auch bundesweit wird dieser Trend bestätigt: 63.200 Ausbildungsplätze blieben im vergangenen Jahr in Deutschland unbesetzt, so viele wie zuletzt im Jahr 1992.

„Ein Besorgnis erregender Tiefststand, der die Fachkräftelücke mittelfristig weiter vergrößern wird“, warnt Peter Golinski, Geschäftsführer Bildung und Arbeitsmarkt von NORDMETALL und AGV NORD. Bereits jetzt fehlen laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mehr als 280.000 Fachkräfte in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – 60.000 mehr als zu Beginn der Corona-Pandemie. „Wir erwarten von der Ampel-Koalition, insbesondere von den Bundesministerien für Bildung und Arbeit, dass sie einen spürbaren Beitrag zur flächendeckenden und effektiven Berufsorientierung leisten“, sagt Golinski. „Die berufsbildenden Schulen müssen schleunigst modernisiert werden, um die duale Ausbildung als einen attraktiven Karriereweg für junge Menschen wieder in den Fokus zu rücken.“ Der Verbandsvertreter forderte dazu auf, der Berufsorientierung an Schulen wieder mehr Priorität und Kapazitäten einzuräumen.

Positiv bewertet der Bildungs- und Arbeitsmarktexperte den laut der „Ausbildungsumfrage 2022“ steigenden Anteil von weiblichen Auszubildenden in traditionell männerdominierten Berufsfeldern wie der Industrie-, Konstruktions- oder Zerspanungsmechanik. „Mit einem Anteil von aktuell 8,4 Prozent sind wir auf einem guten Weg. 2020 waren es gerade einmal 6,6 Prozent. Es zahlt sich langsam aber stetig aus, dass wir Mädchen bereits in der Schule mit unseren zahlreichen Initiativen der klischeefreien Berufsorientierung für MINT-Ausbildungsberufe ansprechen und begeistern.“

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