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Erholung ist zumindest aufgeschoben

Erholung ist zumindest aufgeschoben Posted on 8. Februar 2022

Die Erholung der regionalen Wirtschaft wird durch die anhaltende Coronawelle, hohe Energie- und Rohstoffpreise und Lieferschwierigkeiten ausgebremst. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. So sinkt der IHK-Konjunkturklimaindikator von 119 Punkten im Herbst 2021 auf jetzt 108 Punkte – nach einer deutlichen Aufwärtsentwicklung seit Sommer 2020.

Die aktuelle Geschäftslage wird demnach etwas weniger optimistisch beurteilt. Jedes dritte Unternehmen bezeichnet diese als gut; 24 Prozent sind unzufrieden. „Wir spüren bei vielen Unternehmen eine verbreitete Verunsicherung; von Planungssicherheit sind wir – vor allem in der Gastronomie und im Einzelhandel – weit entfernt“, sagte IHK-Präsident Stefan Hagen beim heutigen Pressegespräch zur Wirtschaftslage. Jedes vierte Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung der Geschäfte, 19 Prozent befürchten einen Rückgang.

Beim Thema Beschäftigung setzen die Unternehmen auf Konstanz. Zwei Drittel planen mit gleichbleibenden Mitarbeiterzahlen, 21 Prozent wollen ihren

Personalbestand ausbauen. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Der zunehmende Fachkräftemangel veranlasst die Unternehmen dazu, ihr bestehendes Personal auch in schwierigen Zeiten zu behalten. Gleichzeitig erschwert er die Expansion.“ Jedes zweite Unternehmen sieht im Fachkräftemangel ein Hauptrisiko für die wirtschaftliche Entwicklung. Noch etwas mehr Unternehmen bewerten steigende Energie- und Rohstoffkosten als Problem. Die Exporte aus der Region werden nach Einschätzung der Unternehmen nur noch schwach zulegen.

Nach dem anhaltenden Aufwärtstrend in den letzten Umfragen geht der IHK-Geschäftsklimaindex für die Dienstleistungsbranche wieder leicht zurück. Die coronabedingten Einschränkungen haben im Vergleich zum Herbst wieder deutlich zugenommen. 107 Punkte bedeuten einen Rückgang um acht Punkte, aber immerhin noch den zweithöchsten Wert seit dem Jahresbeginn 2020. Auslöser ist eine deutlich schlechtere Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten Lage geht von 41 auf 36 Prozent zurück, gleichzeitig steigt der Anteil der unzufriedenen Unternehmen von 19 auf fast 27 Prozent.

In der Industrie hat sich das Klima etwas abgekühlt. Der IHK-Geschäftsklimaindex liegt mit 123 Punkten zwölf Punkte unter dem Wert der

Herbstumfrage. Auch damals hatten sich schon erste Anzeichen eines Rückgangs abgezeichnet. Risiken sehen die produzierenden Unternehmen vor allem in steigenden Energie- und Rohstoff preisen. Damit verbunden sind auch die Lieferengpässe bei zahlreichen Rohstoffen und Vorprodukten. Neun von zehn Unternehmen bereitet dieses Thema aktuell Kopfschmerzen. Jeweils über 40 Prozent sehen steigende Arbeitskosten und den Fachkräftemangel als Gefahr.

Die Situation im Einzelhandel ist geprägt von unterschiedlichen Entwicklungen bei der Bewertung der aktuellen Lage und der Zukunftsaussichten. De aktuelle Geschäftslage wird unverändert als relativ zufriedenstellend eingeschätzt, die Erwartungen sind deutlich zurückgegangen. Hille: „Während der Einzelhandel im Herbst noch auf weitere Lockerungen und steigende Umsätze hoffen konnte, hat sich seitdem Ernüchterung breit gemacht.“ Der IHK-Geschäftsklimaindex sinkt deshalb um 17 Punkte auf jetzt 108 Punkte; liegt aber noch über der wichtigen 100-Punkte-Linie und auch deutlich über den Werten zu Beginn der Coronakrise.

Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Informations- und Kommunikationsbranche zeigt sich zum Jahresbeginn unverändert. 120 Punkte bedeuten eine Zunahme um einen Punkt. Um weiter wachsen zu können, benötigt die Branche dringend die entsprechenden Fachkräfte. 28 Prozent der ITK-Unternehmen wollen zusätzliches Personal einstellen, weitere 66 Prozent ihren Personalstand konstant halten. Entsprechend ist der Fachkräftemangel mit 53 Prozent neben der Inlandsnachfrage das größte Risiko für die Entwicklung der Unternehmen.

Im Gastgewerbe hat sich mit Spätsommer auch die gute Stimmung wieder verzogen. Schlechtes Wetter, hohe Inzidenzzahlen und entsprechend angepasste Verordnungen und Einschränkungen hinterlassen ihre Spuren.  So stürzt der IHK-Geschäftsklimaindex von 116 Punkten wieder auf 67 Punkte ab und zeigt damit, wie sensibel das Gastgewerbe auf Veränderungen der Rahmenbedingungen reagiert. Folge der geringen Gästezahlen ist eine deutlich schlechtere Beurteilung der aktuellen Lage. 63 Prozent bezeichnen diese als schlecht. Damit hat sich dieser Wert seit dem Herbst mehr als verdoppelt. Drei Risiken beschäftigen das Gastgewerbe in besonderem Ausmaß: Hohe Arbeitskosten, der Fachkräftemangel und steigende Energie- und Rohstoff preise stellen für jeweils zwei Drittel ein Hauptrisiko dar.

Der Verkehrs- und Logistiksektor stabilisiert sich zum Jahresbeginn 2022. Der IHK-Geschäftsklimaindex bewegt sich mit 101 Punkten seitwärts. Die Branche hat damit auch wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Ob damit auch wieder die Konstanz früherer Jahre zurückgekehrt ist, muss sich noch zeigen.

In der Branche sind aktuell zwei Drittel der Unternehmen von Preiserhöhungen bei Rohstoffen und Vorprodukten in erheblichem Umfang betroffen. Diese wirken sich zumeist auch direkt auf die Ertragslage aus, da die Kosten nicht an die Kunden weitergegeben werden können.

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