Google und Co. im Fokus der Vielfaltsregulierung
Der Medienstaatsvertrag bezieht Suchmaschinen und soziale Netzwerke in die Vielfaltsregulierung ein und verpflichtet sie zu Transparenz und Diskriminierungsfreiheit. Denn diese so genannten Medienintermediäre haben zunehmend Einfluss auf die Meinungsbildung. Die Studie der Medienanstalten „Intermediäre und Meinungsbildung“ aus dem Jahr 2021 zeigt, dass sich jede dritte Person ab 14 Jahren täglich zum Zeitgeschehen über Google informiert; zur Information zum lokalen Geschehen tut dies jede/r Fünfte. Als Medienanstalt für Baden-Württemberg wollte die LFK daher wissen, wie sich die von Google als dem meistgenutzten Intermediär eingesetzten Auswahlmechanismen auf die Vielfalt der medialen Angebote auswirken und Erkenntnisse sammeln, ob und wie Anomalien der Schlagzeilenergebnisse erkennbar sind. „Erfreulich ist, dass die Darstellung etwa der Kanzlerkandidatin und der Kanzlerkandidaten in den Schlagzeilen recht neutral gewesen ist“, ordnet Dr. Wolfgang Kreißig, Präsident der LFK, die Ergebnisse ein. „Im Gegensatz zu einigen anderen Online-Diensten, die oftmals von Hass und Desinformation geprägt sind, scheint die Google-Schlagzeilenfunktion eine sachliche Informationsbasis zu befördern.“
Rundfunk und Regionales spielen kaum eine Rolle
Bei der Untersuchung ist gleichwohl eine deutliche Ungleichverteilung aufgefallen: wenige Quellen liefern viele Schlagzeilen, viele Quellen aber auch nur sehr wenige Schlagzeilen. In den TOP 3 der Schlagzeilenergebnisse konnten 400 verschiedene Quellen gezählt werden, unter den TOP 10 waren es 545. „Unter den Quellen waren auch kleine lokale Anbieter. Das ist insofern ein gutes Signal, dass es offensichtlich jeder in die Schlagzeile schaffen kann. Allerdings konnten wir auch feststellen, dass, abgesehen von der Tagesschau, die klassischen Rundfunkanbieter kaum eine Rolle bei den Schlagzeilen spielen, ebenso wie lokale und regionale Quellen bei bundesweit relevanten Themen meist das Nachsehen haben“, so Dr. Wolfgang Kreißig. „Wieso dies so ist und wie wir eine bessere Auffindbarkeit dieser Angebote ermöglichen können, möchten wir in gemeinsamen Gesprächen und möglicherweise auch in Folgestudien genauer beleuchten.“
Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf der Website der LFK.
Die LFK ist die Medienanstalt für Baden-Württemberg. Sie lizenziert und beaufsichtigt den privaten Rundfunk, weist Übertragungskapazitäten zu und entwickelt und fördert eine vielfältige Medienlandschaft. Sie setzt sich für Meinungsfreiheit und -vielfalt ein, gerade auch auf digitalen Verbreitungswegen, Telemedien und Social Media. Die LFK ist außerdem zuständig für den Jugendmedienschutz und die Vermittlung von Medienkompetenz. Hierzu engagiert sie sich in zahlreichen Projekten und bietet Aus- und Fortbildungsmaßnahmen an.
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