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Mehr Nachhaltigkeit in der Milchindustrie

Mehr Nachhaltigkeit in der Milchindustrie Posted on 17. Dezember 2021
Wie arbeiten Milchtechnologinnen und -technologen nachhaltig, ressourcenschonend und ökologisch? Diese Frage wird zu einem immer größeren Bestandteil der Ausbildung. Daher haben Dr. Daniel Maga und Anja Gerstenmeier vom Fraunhofer UMSICHT im NaMiTec-Modellversuch (kurz für »Nachhaltige Entwicklung in der Milchtechnologie«) an Lehr-Lern-Materialien als Co-Autoren mitgewirkt. Die Module stehen ab sofort auf der Seite des Milchwirtschaftlichen Bildungszentrum und des BIBB zum Abruf bereit. Sie werden als »Open Educational Resource«-Material (OER) angeboten und sind somit frei verfügbar.

Mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt auch der Bedarf an qualitativ hochwertigen Lebensmitteln. Fragen der Gesundheit, Herkunft der Rohstoffe und Produktionsbedingungen stehen daher im Fokus. Entsprechend groß sind die Herausforderungen für die verantwortlichen Unternehmen. Wie lassen sich durch nachhaltige Prozesse, nachhaltig orientierte Handlungskonzepte und eine optimierte Steuerung in der Produktion sowie der zugehörigen Produktionsbedingungen die Herausforderungen bewältigen? Um das Know-how in der Milchtechnologie zu stärken, erarbeiten unter anderem UMSICHT-Forschende im Projekt »NaMiTec« ein neues Aus- und Weiterbildungskonzept zur nachhaltigen Entwicklung in der Milchwirtschaft. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Praxispartner*innen aus der milchverarbeitenden Industrie.

Ein Konzept für Ausbildende und Auszubildende

Das Nachhaltigkeitsbewusstsein von Ausbildenden sowie den Auszubildenden stärken – so lautet das übergeordnete Ziel von NaMiTec. »Wir vermitteln mit unseren Modulheften den Ausbildenden das erforderliche Wissen, wie Nachhaltigkeit in der milchverarbeitenden Industrie umgesetzt werden kann«, erklärt Dr. Daniel Maga, Gruppenleiter für Nachhaltigkeitsbewertung am Fraunhofer UMSCHT. »Dieses Wissen geben Sie dann an die Auszubildenden weiter.« Gemeinsam erwerben beide Seiten so ein Grundwissen zur Förderung der Nachhaltigkeit in Molkereien und weitere auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Kompetenzen.

Fünf Module mit Bezügen zur Berufsausbildung

Die Lehr-Lern-Module haben enge Bezüge zum betrieblichen und zum schulischen Teil der Berufsausbildung zur Milchtechnolog*in. Darüber hinaus können aber auch Milchwirtschaftliche Laborant*innen von ihnen profitieren. Konzipiert als Themenhefte behandeln die fünf Module folgende Inhalte:

Modul 1 – Basiswissen Nachhaltigkeit
Modul 2 – Verpackungen
Modul 3 – Ressourcen
Modul 4 – Betriebliche Mitbestimmung
Modul 5 – Nachhaltigkeit und Verantwortung in der Unternehmens-kommunikation

Die Nachhaltigkeitsmodule bauen aufeinander auf. Sie sollen ausbildungsbegleitend während der gesamten Dauer der Ausbildung bearbeitet werden: Die ersten beiden Module im ersten Ausbildungsjahr, das dritte und das vierte Modul im zweiten Ausbildungsjahr und Modul fünf im dritten und letzten Jahr. In einem ergänzenden Begleitheft für Lehrkräfte geben die Forschenden außerdem weitere Hinweise zu Lösungen, Themen sowie fachdidaktischen Erläuterungen.

Praxisnah – strukturiert – verständlich

In jedem Modul ordnet sich zunächst das jeweilige Thema in den Ausbildungskontext ein. Nach der Definition der Lernziele beginnen die Module mit Einstiegssituationen. Diese dienen dazu, ins Thema einzuführen und an die Lebenswelt der Auszubildenden anzuknüpfen. Weitere Texte, Modelle und Grafiken führen inhaltlich in die Themen ein. Lernaufgaben und Arbeitsaufträge ergänzen sie. Zum Abschluss jedes Moduls erarbeiten die Auszubildenden Aufgaben, die sie mithilfe des zuvor Erarbeiteten lösen können. Anschließend reflektieren sie das Modul. Wer möchte, kann sich außerdem über einen Link mit dem »Molki-Quiz« testen.

Gleichzeitig liegen den Inhalten und Aufgaben der Module folgende Prinzipien zugrunde: Praxisnähe, strukturierter Aufbau und Verständlichkeit. »Die Aufgaben staffeln sich vom Leichten zum Schweren und vom Allgemeinen zum Speziellen«, erklärt Anja Gerstenmeier, Abteilungsleiterin der UMSICHT Akademie, »Wir haben die Module möglichst barrierearm gestaltet, indem wir beispielsweise Fremdwörter und Fachbegriffe erklärt und adressatengerecht gestaltet haben. Carla – eine Auszubildende zur Milchtechnologin – führt dabei praxisnah durch die Module.«

Zum Projekt

Der Modellversuch NaMiTec im Förderschwerpunkt »Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung 2015-2019« (BBNE) ist einer von 18 Modellversuchen zur Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE), die aus Mitteln des Bundesbildungsministeriums finanziert und vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gefördert wurden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Lebensmittelbranche. Das Ziel der Modellversuche: Mehr Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit zu schaffen und mehr Wissen für Ausbilderinnen und Ausbilder darüber, wie Nachhaltigkeit in den Betrieben umgesetzt werden kann.

Am Modellversuch waren das Milchwirtschaftliche Bildungszentrum der Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalt LUFA in Oldenburg, das Fraunhofer Institut UMSICHT, Oberhausen und das Fachgebiet Berufs- und Wirtschaftspädagogik der Universität Osnabrück beteiligt.

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