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Der erste „Social Bond“ der Stadt München – ein Erfolgsmodell mit Chancen auf Mehr

Der erste „Social Bond“ der Stadt München – ein Erfolgsmodell mit Chancen auf Mehr Posted on 15. Dezember 2020

Die Landeshauptstadt München hat 2020 ihren ersten „Social Bond“ begeben und für nachhaltiges Interesse gesorgt. Stadtkämmerer Christoph Frey berichtete im Rahmen des fpmi business webinar aus der Börse München – hier ist die Anleihe notiert – anschaulich über das erfolgreiche Finanzierungsmodell. Es könnte sein, dass dies 2021 Nachahmer findet – und sei es in der Stadt München selbst.

Nachhaltigkeit steht seit Jahren auf der Agenda der Münchener Stadtregierung. „Alles was eine Kommune macht, ist nachhaltig“, betont Frey. Und so hat die Stadt bereits im Februar 2020, also noch vor Corona, die erste „Soziale Anleihe“ im Umfang von EUR 120 Mio. und mit einem Zinssatz von 0,25 Prozent erfolgreich an der Börse München platziert. Die Anleihe mit einer Laufzeit bis 2032 war fünffach überzeichnet, das heißt, der Stadtkämmerer hätte das Stadtsäckel mit über EUR 600 Mio. füllen können. Neben institutionellen Investoren gingen 20 Prozent an Privatanleger, ein erstaunlich hoher Wert, der das große Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Solidität der Stadt zeigt. „Bürger kaufen ihre Stadt zurück“, lautete der Slogan zur Vermarktung der Anleihe. Eine wichtige Intention ist damit aufgegangen: das bürgerschaftliche Engagement für die eigene Stadt zu wecken.

Bis zur Ausgestaltung der Anleihe und deren Zertifizierung war es ein langer Weg. Damit die Nachhaltigkeitskriterien erfüllt werden konnten, musste vorab festgelegt werden, wohin das Geld fließen soll: zur Sicherstellung von bezahlbarem Wohnraum für einkommensschwache Haushalte und für den Zugang zu Schul- und Berufsbildung. Hier nannte Frey beispielhaft die Finanzierung von Deutschlands größtem Schulbauprojekt, dem herausragenden „Bildungscampus und Sportpark Freiham“. Die Rating-Agentur imug attestierte der auf diese Projekte zugeschnittenen Anleihe (Second Party Opinion) den Rang einer „sozialen Anleihe“, die im Einklang mit den Social Bond Principles (SBP) ist. Dann erfolgten das Pricing, die Vermarktung und schließlich die Emission über die Börse München.

Frey ließ über die gegenwärtige Situation der städtischen Finanzen keine Zweifel aufkommen. Durch Einkommens- und Gewerbesteuerausfälle im Zusammenhang mit der Corona-Krise bestehe Finanzierungsbedarf. Der Haushalt sei durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie so stark belastet worden, dass, bei einem Gesamthaushalt von über EUR 7,4 Mrd., sogar der Kassenkredit in Höhe von EUR 800 Mio. fast vollständig ausgeschöpft werden musste. Inzwischen konnte die Summe jedoch wieder vollständig getilgt werden.

Den Vorteil einer Finanzierung über Anleihen sieht Frey in fünf Punkten: Es bezieht bürgerliches Engagement ein – die Bürger finanzieren ihre Stadt -, der Finanzierungsmix der Stadt wird ausgewogener, Nachhaltigkeitsziele werden erreicht, Kreditlinien bei Hausbanken werden geschont und die große Nachfrage von  Investoren nach nachhaltigen Investments wird gestillt.

So kann der erste „Social Bond“ als Blaupause dienen für eine Nachfolgeemission mit deutlich verschlankten Prozessen. Denn bei einem zweiten Bond fiele vieles leichter – dass „social bond framework“ ist ja schon da. Maßgeblich ist dafür die Willensbildung im Stadtrat. Frey macht klar, dass die Entscheidung über eine solche Anleihe „das Antizipieren einer gesellschaftlichen Diskussion ist“. Nach dem großen Erfolg mit dem ersten „Social Bond“ gerade bei privaten Investoren sieht der Stadtkämmerer die Chance für eine Renaissance dieser Art der Finanzierung. Er ist von dem Engagement der Zivilgesellschaft überzeugt. Eine Neuauflage könnte mit einem Emissionsvolumen mit sicher über EUR 100 Mio. im nächsten Jahr platziert werden. Christoph Frey, der Jahre lang für die Arbeiterwohlfahrt und im Gewerkschaftsbund tätig war, legt großen Wert auf die Vereinbarkeit von Finanzierung und sozialer Verantwortung.

Keine Frage. Die Börse München ist dann auch wieder mit dabei.

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