Viele Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie sind sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und spüren auch den regulatorischen Druck, die eigenen Treibhausgasemissionen zu reduzieren. So hat sich die EU das Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren, was sich auf die einzelnen Sektoren bis hin zum einzelnen Unternehmen herunterbrechen lässt.
Wo ein Unternehmen heute steht, was die Pariser Klimaziele auf das eigene Unternehmen übersetzt bedeuten und welche Umsetzungsmaßnahmen das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis haben, wird in einem Transformationskonzept betrachtet.Das SKZ hat diese Überlegungen im Auftrag einiger Unternehmen in mehreren Schritten durchgeführt:
Schritt 1: Erstellung eines Corporate Carbon Footprint
Zunächst wurde ein sogenannter Corporate Carbon Footprint, d.h. eine Unternehmens- CO₂-Bilanz (gemäß Greenhouse Gas Protocol) ermittelt, die im Übrigen auch im Rahmen der von der EU initiierten Nachhaltigkeitsberichtspflicht im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) für viele Unternehmen verpflichtend wird. Dabei werden sowohl direkte Emissionen (Scope 1) als auch indirekte Emissionen aus dem Energiebezug (Scope 2) berücksichtigt. Auch die Emissionen der vor- und nachgelagerten Lieferkette (Scope 3) sind in die Bilanz einbezogen worden, da dies hinsichtlich einer Risikoanalyse relevant ist. Darüber hinaus erfolgte eine genaue Zuordnung der Emissionen zu einzelnen Anlagen und Prozessen, um gezielt Handlungsoptionen zur Reduktion zu identifizieren.
Schritt 2: Festlegung der Reduktionsziele
Sind die unternehmenseigenen Emissionen bekannt, sind Reduktionsziele für die kommenden Jahre festzulegen. Um zu beurteilen, inwieweit diese ausreichen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, kann auf die Berechnungen der Science Based Targets Initiative zurückgegriffen werden. Dort können Unternehmen ihre Reduktionsziele überprüfen lassen und veröffentlichen, was Verbindlichkeit und Authentizität schafft.
Schritt 3: Maßnahmen zur Emissionsreduktion
Auf Basis des Status quo und der Ziele werden konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduktion erarbeitet. Dies geschieht in engem Austausch zwischen Unternehmensvertretern und SKZ-Experten, um die breiten Branchenkenntnisse des SKZ sowie die unternehmensspezifischen Besonderheiten zu berücksichtigen. Diese Maßnahmen werden hinsichtlich ihrer Relevanz für die eigene CO₂ -Bilanz und ihrer Beeinflussbarkeit bewertet.
Überblick über den Status quo
Insgesamt bietet das Transformationskonzept einem Unternehmen somit einen Überblick über den Status quo sowie einen Weg zur Treibhausgasneutralität. „Die Erstellung des CO₂ -Fußabdruck auf Unternehmensebene mithilfe des SKZ sowie der Maßnahmenplan hat uns geholfen die konsequente Ausrichtung hin zur Treibhausgasneutralität einzuschlagen“, so Sascha Klamp aus dem Innovationsmanagement bzw. der Anwendungstechnik der Firma Treffert GmbH & Co. KG.„Mit dem Transformationskonzept des SKZ haben wir wichtige Impulse für unsere Weiterentwicklung erhalten. Die Partnerschaft war für uns ein entscheidender Schritt in Richtung Treibhausgasneutralität“, ergänzt Patrick Winkler von der Konzelmann GmbH bestätigen:
Gerne unterstützt das SKZ auch andere Unternehmen bei der Erstellung eines Transformationskonzeptes. Mit Hilfe des BAFA-Moduls 5 „Transformationspläne“ ist eine Förderung von bis zu 60% der zuwendungsfähigen Kosten möglich. Die bei der BAFA gelisteten Energieeffizienzexperten des SKZ können hierbei unterstützen.
Mehr Informationen zum SKZ-Forschungsbereich Transformation der Kunststoffindustrie
Das SKZ ist ein Klimaschutzunternehmen und Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Diese ist ein Verbund unabhängiger, industrienaher Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.
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