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Apotheken-Nachrichten von heute – Update: Zwischen Herausforderungen, Fortschritten und gesellschaftlichen Trends

Apotheken-Nachrichten von heute – Update: Zwischen Herausforderungen, Fortschritten und gesellschaftlichen Trends Posted on 5. Februar 2024

Tauchen Sie ein in die aktuelle Ausgabe der Apotheken-Nachrichten! Erfahren Sie mehr über die prekäre Lage der Apotheken in Deutschland, einen signifikanten Anstieg der Endometriose-Diagnosen, die beliebteste Rezeptursubstanz Triamcinolon, sowie spannende Entwicklungen wie die Einführung der elektronischen Patientenakte und die erfolgreiche RSV-Impfkampagne in Luxemburg. Bleiben Sie informiert über Gesundheitsthemen, Lieferengpässe, juristische Debatten und mehr in der faszinierenden Welt der Apotheken.

Realität hinter dem Mythos: Die Apotheker in Deutschland kämpfen ums Überleben

In der aktuellen Ausgabe des "Spiegel" wurde die prekäre Lage der Apotheken in Deutschland beleuchtet. Der Artikel widmet sich insbesondere dem Besuch in der Punkt-Apotheke von Reinhard Rokitta in Bünde, Westfalen, und stellt dabei gängige Vorstellungen über Apotheker als Großverdiener infrage.

Der Beitrag hebt hervor, dass kleine Apotheken in kleineren Städten und Gemeinden mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert sind. Rokitta, der seit 46 Jahren Pharmazeut ist, betreibt seine Apotheke in der Fußgängerzone von Bünde und legt besonderen Wert auf den persönlichen Kontakt zu den Kunden.

Die Reportage konzentriert sich auf die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem E-Rezept, Lieferengpässen und der wachsenden bürokratischen Belastung. Insbesondere ältere Patienten, die mit ausgedruckten E-Rezepten kommen, erfahren längere Bearbeitungszeiten. Rokitta äußert Kritik am Referenzvalidator, der trotz Versprechen weiterhin Formfehler zulässt.

Lieferengpässe und die Abrechnung mit den Krankenkassen werden als weitere Herausforderungen dargestellt. Der Artikel hebt hervor, dass trotz hoher Medikamentenpreise die Vergütung für Apotheker begrenzt ist. Die bürokratischen Hürden werden mit dem Serviceschalter eines Bürgeramts verglichen, und die Kommunikation mit Arztpraxen wird als wenig lukrativ beschrieben.

Rokitta äußert Unmut über das verbreitete Bild von Apothekern als Wohlhabende und betont, dass der durchschnittliche Überschuss nicht auf die Mehrzahl der Apotheken zutrifft. Der "Spiegel"-Artikel hebt Rokittas Engagement für seine Apotheke und die Gemeinschaft hervor und verdeutlicht, dass er trotz Rentenstatus und Selbstausbeutung Freude an seinem Beruf findet.

Insgesamt gibt der Bericht einen detaillierten Einblick in die Herausforderungen, mit denen Apotheker wie Rokitta konfrontiert sind, und stellt die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und der Realität des Apothekerberufs heraus.

Endometriose-Studie enthüllt signifikanten Anstieg der Diagnosefälle in Deutschland

Die kürzlich veröffentlichte Endometriose-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) beleuchtet die aktuellen Entwicklungen der Erkrankung in Deutschland von 2012 bis 2022. Die Daten, die auf bundesweiten vertragsärztlichen Abrechnungen basieren, zeigen einen markanten Anstieg der Diagnosefälle um etwa 65 Prozent im genannten Zeitraum.

Im Jahr 2022 wurde bei beinahe 340.000 Frauen mit gesetzlicher Krankenversicherung Endometriose diagnostiziert. Dies stellt einen Anstieg dar, der auf eine zunehmende Sensibilisierung und bessere Diagnosemöglichkeiten in der medizinischen Praxis hindeutet. Trotzdem gehen Experten davon aus, dass die Dunkelziffer noch deutlich höher liegt, da Menstruationsbeschwerden oft verharmlost werden, was zu Verzögerungen in der Diagnose führen kann.

Die Studie analysierte die Daten von Mädchen und Frauen ab zehn Jahren, die Leistungen von Ärzten oder Psychotherapeuten in Anspruch genommen hatten. Die Diagnose erfolgte anhand bestätigter Endometriose-Diagnosen gemäß ICD-10-GM: N80, die im Berichtsjahr festgestellt und in den folgenden Quartalen erneut bestätigt wurden. Fachärztliche Diagnosen und spezifische Operationen trugen ebenfalls zur Bestätigung bei.

Ein interessantes Ergebnis der Studie war die Feststellung regionaler Unterschiede in der Diagnosehäufigkeit. Zwischen den Kassenärztlichen Vereinigungen variierte die Häufigkeit um das 1,7-Fache, auf Landkreisebene sogar um den Faktor 12,2. Nordniedersachsen und Mittelbaden zeigten sich als besonders betroffene Gebiete, während der nordthüringische Landkreis Nordhausen die niedrigste Diagnoseprävalenz aufwies.

Die häufigsten Lokalisationen der Endometrioseherde waren die Gebärmuttermuskelschicht (Adenomyose), das Beckenperitoneum und die Eierstöcke. Interessanterweise blieb der Anteil der Patientinnen mit operativen Eingriffen im Studienzeitraum konstant.

Dr. Dominik von Stillfried, der Vorstandsvorsitzende des Zi, betonte die Wichtigkeit von Aufklärung über den Unterschied zu verwandten Erkrankungen. Er merkte an, dass eine Diagnose von Endometriose eine zeitintensive und komplexe Anamnese erfordert. Von Stillfried unterstrich die Notwendigkeit, im vertragsärztlichen Bereich Abrechnungsmöglichkeiten zu schaffen, die den erforderlichen Aufwand angemessen berücksichtigen. Dies sei entscheidend, um dem Versorgungsbedarf der Frauen auf diesem Gebiet besser gerecht zu werden.

Glück im Unglück: Geldautomaten-Sprengung löst Großbrand aus, Apotheke entgeht knapp der Katastrophe

In der Nacht von Donnerstag auf Freitag erschütterte eine Geldautomaten-Sprengung in einer Bankfiliale im hessischen Eiterfeld die Anwohner. Gegen 2 Uhr durchdrangen zwei Detonationen die Stille, als mehrere Täter einen Geldautomaten sprengten, was einen verheerenden Großbrand auslöste und das Bankgebäude vollständig zerstörte. Das laute Knallen weckte zahlreiche Anwohner, gefolgt von der Alarmanlage der betroffenen Volksbank.

Besonders großes Glück hatte die nur fünf Meter entfernte Adler Apotheke, deren Inhaber, Thomas Wolfschlag, betonte, dass der günstige Wind eine weitaus schlimmere Katastrophe verhinderte. Der Sohn des Apothekenbesitzers, Johannes Wolfschlag, eilte sofort zum Ort des Geschehens, als sein Vater ihn nach der Explosion kontaktierte.

Die rasche Reaktion vor Ort verhinderte weitere Schäden an der Apotheke. Das kürzlich angeschaffte Botenauto konnte rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, und die Feuerwehr konnte den Brand stoppen, bevor er auf die Apotheke übergreifen konnte. Trotz der Nähe zum Brandherd blieb die Apotheke weitgehend unversehrt.

Johannes Wolfschlag äußerte Erleichterung darüber, dass die Apotheke mit einem minimalen Schaden davonkam. Ein Gutachter soll den genauen Umfang der Beschädigungen noch einschätzen, aber bisher deutet alles darauf hin, dass nur der Putz der Apotheke betroffen ist. Ein kurzzeitiger Stromausfall in der Nacht und eine beschädigte Scheibe beeinträchtigen den normalen Betrieb der Apotheke nicht wesentlich.

Die Kundschaft der Apotheke bleibt weitgehend unbeeinträchtigt, obwohl der Parkplatz vor der Volksbank aufgrund eines Bauzauns vor dem zerstörten Bankgebäude verkleinert wurde. Wolfschlag betonte, dass Kunden und Kundinnen lediglich einen minimal umständlicheren Weg zur Apotheke haben. Die Polizei ermittelt derweil bezüglich der Geldautomaten-Sprengung, und der entstandene Sachschaden wird von einem Gutachter begutachtet.

Effiziente Neuausrichtung: Produktgruppe 30 optimiert das Glukosemanagement

Im Rahmen der jüngsten Aktualisierung wurde die Produktgruppe (PG) 30 umfassend überarbeitet, insbesondere durch die Herauslösung von Hilfsmitteln zum Glukosemanagement aus der vorherigen PG 03. Diese Änderung, die unter anderem Lanzetten betrifft, wurde von Krankenkassen wie Barmer, DAK-Gesundheit, hkk/HEK, KKH und IKK Classic in ihren Hilfsmittelversorgungsverträgen berücksichtigt. Infolgedessen wurden die Anlagen um die Positionsnummern der PG 30 erweitert, und es wurde festgestellt, dass eine Präqualifizierung nicht erforderlich ist.

Trotz des laufenden Prozesses zur möglichen Streichung der Präqualifizierung für apothekenübliche Hilfsmittel, der durch Verhandlungen zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband vorangetrieben wird, steht die finale Zustimmung noch aus. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass für die PG 30, zumindest bei den genannten Krankenkassen, keine Präqualifizierung notwendig ist. Die Kassen erkennen vorerst die bisherigen Präqualifizierungen auf Grundlage der PG 03 und 21 an.

Alle bisherigen Beitritte zu den alten Anlagen wurden nahtlos den neuen Anlagen zugeordnet und hinterlegt. Es besteht keine Notwendigkeit für eine erneute Beitrittserklärung, da die Beitritte zu den PG 03 und 21 auch für die PG 30 gelten.

Ab dem 1. Februar unterliegen Erstverordnungen mit Sicherheitsprodukten der PG 30.99.99.1007 Sicherheitslanzetten und PG 30.99.99.1004 und 30.99.99.1005 Sicherheitspenkanülen bei der Barmer einer Genehmigungspflicht. Gleichzeitig können Folgeversorgungen ohne vorherige Genehmigung abgerechnet werden.

Die neuen HiMi-Nummern in der PG 30 umfassen Leerbehälter/Reservoirs für Insulinpumpen, Adapter für Insulinbehälter, Tragesysteme für Insulinpumpen, Stechhilfen zur Insulintherapie, Insulinentnahmesysteme, Insulinpen-Kanülen, Insulinpatronenadapter, Batterien/Akkus, Sicherheits-Insulinpen-Kanülen mit einseitiger Abschirmung, Sicherheits-Insulinpen-Kanülen mit doppelter Abschirmung, Lanzetten zur Insulintherapie, Lanzetten zur Insulintherapie mit Sicherheitskomponente, subkutane Infusionskanülen und Kontrolllösungen für Blutzuckermessgeräte.

Elektronische Patientenakte ab 2025: Ambitionierte Pläne erfordern sorgfältige Umsetzung

Im Hinblick auf die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) im kommenden Jahr gab der Bundesrat kürzlich grünes Licht für zwei maßgebliche Digitalisierungs-Gesetze von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), welche bereits im Dezember vom Bundestag verabschiedet worden waren.

Die ePA, die ab 2025 für alle gesetzlich Versicherten verfügbar sein soll, sofern keine explizite Ablehnung (Opt-out) erfolgt, markiert einen bedeutsamen Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland. Karl Lauterbach unterstrich im Dezember die weitreichenden Auswirkungen der Gesetze auf die Arbeit von Medizinern und Forschern, betonte jedoch, dass es sich dabei nicht um eine abstrakte Angelegenheit handle.

Trotz der Zustimmung zum Vorhaben äußerte der GKV-Spitzenverband in einer Pressemitteilung Bedenken hinsichtlich der als "mehr als ambitioniert" bezeichneten zeitlichen Planung. Doris Pfeiffer, die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, versicherte, dass die Krankenkassen alle Anstrengungen unternehmen würden, um die ePA fristgerecht für alle Versicherten bereitzustellen.

Dennoch hob Pfeiffer die Notwendigkeit hervor, dass sowohl Versicherte als auch Krankenkassen ausreichend Zeit für eine fundierte Entscheidung bezüglich der ePA benötigen. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Anpassung der Praxisverwaltungssysteme der Ärzte, um eine reibungslose Befüllung der elektronischen Patientenakte zu gewährleisten. Dieser Schritt unterstreicht die komplexe Natur der Implementierung eines solchen digitalen Systems.

Die Zustimmung des Bundesrats signalisiert zweifellos eine wegweisende Entwicklung im deutschen Gesundheitswesen. Gleichzeitig unterstreicht der GKV-Spitzenverband die Notwendigkeit einer sorgfältigen Vorbereitung und Implementierung, um sicherzustellen, dass die Einführung der ePA den Bedürfnissen der Patienten und medizinischen Fachkräfte gerecht wird und einen reibungslosen Verlauf gewährleistet.

Hyperurikämie und Gicht: Herausforderungen, Therapiefortschritte und Perspektiven

In Deutschland ist die Gicht nicht nur eine Belastung für die Gelenke, sondern wird auch als bedeutender kardiovaskulärer Risikofaktor betrachtet. Laut Professor Dr. Monika Reuss-Bors, Ärztliche Direktorin der Hescuro-Kliniken in Bad Bocklet, bleibt die zugrunde liegende Hyperurikämie, die durch erhöhte Serum-Harnsäurewerte über 7 mg/dl gekennzeichnet ist, oft unentdeckt oder wird nur unzureichend behandelt.

Die Gicht, eine Stoffwechselstörung, manifestiert sich, wenn das Löslichkeitsprodukt der Harnsäure im Blut überschritten wird, wodurch Kristalle ausfallen und sich in körperfernen Gelenken und Geweben ablagern. Die Folge sind schmerzhafte Gichtanfälle, die bei unzureichender Behandlung zu dauerhaften Beschwerden durch Urat-Tophi führen können.

Die Prävalenz der Gicht steigt mit dem Alter, wobei ältere Menschen oft eine ruhigere Manifestation der Erkrankung aufweisen. In den letzten Jahren ist die Zahl der Patienten mit chronischer Gicht jedoch deutlich angestiegen, wobei einige fälschlicherweise eine Diagnose für rheumatoide Arthritis erhalten.

Menschen mit Gicht sind häufig multimorbid und leiden neben Gelenkproblemen auch unter weiteren kardiovaskulären, renalen und metabolischen Erkrankungen. Trotzdem wird die Gicht manchmal als geringstes Übel betrachtet und entsprechend nicht angemessen behandelt. Unbehandelte Fälle können zu einer chronischen tophösen Gicht mit Gelenkdestruktion führen.

Die Risikofaktoren für Hyperurikämie und Gicht umfassen neben nicht beeinflussbaren Faktoren wie Alter und genetische Prädisposition auch beeinflussbare Aspekte wie Lebensstil, Übergewicht, purinreiche Ernährung, Dehydratation, Komorbiditäten wie Diabetes, Nierenerkrankungen, arterielle Hypertonie, Stress und bestimmte Medikamente.

In der Therapie der chronischen Gicht gelten Allopurinol und Febuxostat als Erstlinienbehandlung, gefolgt von Benzbromaron und Probenecid in der zweiten Linie. Allerdings zeigt sich eine schlechte Adhärenz bei Allopurinol, da nach zwölf Monaten nur noch ein Drittel der Patienten das verordnete Medikament einnimmt.

Neue Ansätze in der Behandlung könnten SGLT-2-Hemmer wie Empagliflozin und Dapagliflozin sein, die nicht nur den Blutzuckerspiegel bei Diabetes regulieren, sondern auch die Harnsäure und die Gichtinzidenz senken können. Die Förderung der Patientenadhärenz spielt eine entscheidende Rolle, wie eine britische Studie von 2018 zeigte.

Um die Versorgung der Patienten zu optimieren, wird derzeit eine neue S3-Leitlinie zur Gicht erarbeitet, die sowohl die fachärztliche als auch die allgemeinmedizinische Expertise integriert und voraussichtlich im Sommer 2024 veröffentlicht wird.

Triamcinolon führend: Analyse enthüllt beliebteste Rezeptursubstanz in deutschen Apotheken

Im Zeitraum von April bis September 2023 wurden in deutschen Apotheken insgesamt 2,3 Millionen Individualrezepturen zugunsten der gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet, wie Daten des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) zeigen. Besonders herausragend war dabei die Verwendung von Triamcinolon, das sich als die am häufigsten verordnete Rezeptursubstanz erwies. Von den 2,3 Millionen hergestellten Rezepturen enthielten beeindruckende 446.000 Triamcinolon als Wirkstoff, gefolgt von Clotrimazol mit 368.000 Einsätzen und Erythromycin, das in 250.000 Abrechnungszeilen dokumentiert wurde.

Im Bereich der Salbengrundlagen führte Basiscreme DAC mit 620.000 Abrechnungszeilen die Liste an. Als meistgenutzter Hilfsstoff erwies sich Propylenglykol mit 210.000 Zeilen, gefolgt von Neutralöl mit 192.000 Abrechnungen, das als Anreibemittel verwendet wurde.

Seit Juli 2022 sind Apotheken verpflichtet, für alle Rezepturen die elektronischen Zusatzdaten an die Krankenkassen zu übermitteln. Diese Z-Daten enthalten detaillierte Informationen zu den Rezepturbestandteilen. Das DAPI hat seit April 2023 Zugang zu den Z-Daten, was die Möglichkeit bietet, Auswertungen zu den Rezepturen und ihren Inhaltsstoffen vorzunehmen, die zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet wurden.

Interessanterweise waren 79 Prozent der verarbeiteten Substanzen und Gefäße über die Anlage 1 und 2 der Hilfstaxe geregelt. Hinzu kamen 5 Prozent Fertigarzneimittel und 16 Prozent nicht durch die Hilfstaxe geregelte Substanzen, Kosmetika oder Gefäße.

Seit Jahresbeginn erfolgt die Abrechnung nach den §§ 4 und 5 der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV). Die Kündigung der Anlagen 1 und 2 durch den Deutschen Apothekerverband (DAV) zum 31. Dezember 2023 aufgrund fehlender Einigung über die Preise mit dem GKV-Spitzenverband führte zu einem vertragslosen Zustand. Dies birgt die Gefahr von Retaxationen, da GKV und DAV unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Abrechnung vertreten.

Rezeptfälschung in Gelsenkirchener Apotheke entdeckt: Fahndung nach mutmaßlichem Täter eingeleitet

In der Hans-Sachs Apotheke in Gelsenkirchen wurde eine Rezeptfälschung aufgedeckt, als ein gefälschtes Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente erst bei einer späteren Überprüfung auffiel. Die Polizei hat nun mithilfe von Überwachungsbildern die Fahndung nach dem mutmaßlichen Täter eingeleitet. Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, vor etwa einem Jahr in mindestens einer Apotheke mithilfe selbst ausgestellter Rezepte Tilidin und Alprazolam erlangt zu haben.

Der Gesuchte wird als etwa 1,90 Meter groß, zwischen 25 und 30 Jahre alt beschrieben. Zum Zeitpunkt des Vorfalls trug er eine schwarze Jacke, schwarze Handschuhe und eine weiße OP-Maske. Auf dem gefälschten Rezept war eine Ärztin verzeichnet, die jedoch bestätigte, das Rezept nicht ausgestellt zu haben.

Der Vorfall wurde von einem aufmerksamen Approbierten in der Apotheke entdeckt, der erst im Nachhinein feststellte, dass es sich um eine Fälschung handelte. Der Inhaber der Apotheke, Jamal Aoulad Ali, betonte, dass Psychopharmaka wie Tilidin und Alprazolam besonders anfällig für gefälschte Verordnungen sind. Er wies darauf hin, dass auch Medikamente wie Tramadol, Rivotril und Pregabalin oft begehrt sind und die Qualität der Fälschungen zunehmend verbessert wird.

Aoulad Ali äußerte die Erwartung, dass mit der Einführung des E-Rezepts die Entdeckung von Fälschungen erleichtert wird. Er betonte, dass der Blick auf ein Papierrezept anders sein werde, da die Nutzung von Papierrezepten abnehme. Trotz der Digitalisierung gebe es jedoch immer noch Ärzte, die Papierrezepte verschreiben, was die Notwendigkeit einer fortlaufenden Wachsamkeit gegenüber Fälschungen in Apotheken unterstreicht.

Lieferengpässe in Apotheken: "Im Retax-Nebel"

Die anhaltenden Lieferengpässe in deutschen Apotheken sorgen weiterhin für erhebliche Herausforderungen, wie Manuel Canerin, Inhaber der Markt Apotheke in Weissach-Flacht, berichtet. Trotz intensiver Bemühungen bleibt der Defektetopf der Apotheken gefüllt, mit rund 300 unverfügbaren Artikeln auf der Liste. Canerin beklagt, dass sich die Situation nicht verbessert habe und die Engpässe lediglich von Zeit zu Zeit ihren Schwerpunkt verlagern.

Aktuell steht die verstärkte Nachfrage nach Azithromycin im Fokus, bedingt durch die aktuelle Erkältungswelle. Dies hat dazu geführt, dass über den Großhandel keine Packungen mehr bestellbar sind. Apotheken wie die von Canerin müssen daher auf Direktbestellungen zurückgreifen, was wiederum ungünstigere Konditionen mit sich bringt. Die Ausweichmöglichkeiten auf alternative Dosierungen oder Packungsgrößen sind ebenfalls erschöpft, und selbst bei direkten Bestellungen vom Hersteller zeigt sich eine unzureichende Deckung des Bedarfs.

Besondere Schwierigkeiten ergeben sich bei der Umstellung auf elektronische Rezepte (E-Rezepte). Die Entnahme von Teilmengen erfordert eine genaue Chargeneingabe und Dokumentation, wobei neue Vorgaben zur Kennzeichnung den Prozess zusätzlich komplizieren. Canerin betont die damit einhergehende Zeitbelastung und den Mehraufwand, der die individuelle Beratung der Patienten beeinträchtigt.

Um die Auswirkungen auf die Patienten zu mildern, bietet Canerin einen Botendienst an. Dennoch äußert er sich kritisch über die Tatsache, dass Apotheken oft die bürokratischen Hürden der Lieferengpässe selbst ausbügeln müssen. Dies führt zu einem spürbaren Mangel an Zeit für die direkte Patientenbetreuung und Beratung, während im Hintergrund die telefonische Klärung aufgrund der Lieferengpässe erfolgt.

Die Apothekeninhaber stehen vor der Herausforderung, den Anforderungen der bürokratischen Abwicklung gerecht zu werden, ohne dabei die qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu vernachlässigen. Der zusätzliche Zeitaufwand und die organisatorischen Hürden werfen jedoch die Frage auf, ob am Ende eine korrekte Abrechnung gewährleistet ist und Retaxationen vermieden werden können. Insgesamt bleibt die Unsicherheit bestehen, und die Apotheken tappen im "Retax-Nebel" – ein Dilemma, das dringend auf Lösungen wartet.

BGH-Verhandlung über Skontostreit: Entscheidung könnte Apotheken-Konditionen prägen

Der Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt derzeit über einen brisanten Skontostreit im Rx-Bereich, der zwischen der Wettbewerbszentrale und dem Reimporteur Haematopharm ausgetragen wird. Zentraler Streitpunkt sind die Konditionen, die Haemato den Apotheken angeboten hat, und die Frage, ob diese im Einklang mit den Preisvorschriften nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) und der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) stehen.

In dem vorliegenden Fall offerierte Haemato im Direktgeschäft einen Rabatt von 3,04 Prozent zuzüglich 3 Prozent Skonto, vorausgesetzt, die Apotheken beglichen ihre Rechnung innerhalb von 14 Tagen. Die Wettbewerbszentrale argumentiert, dass die arzneimittelpreisrechtlichen Vorschriften keine Spielräume für Skonti vorsehen. Die Frage, ob Skonti die festen Preisuntergrenzen verletzen, ist Gegenstand kontroverser Diskussionen.

Das Brandenburgische Oberlandesgericht (OLG) urteilte bereits, dass eine Unterschreitung der arzneimittelrechtlichen Preisuntergrenze durch die Einräumung von Skonto nicht in Betracht kommt. Das OLG vertritt die Auffassung, dass der Festzuschlag von 70 Cent gemäß AMPreisV nicht skontierfähig ist, wodurch auch Skonti auf diesen Preisbestandteil ausgeschlossen werden. Die Großhandelsfixkosten dürfen demnach nicht rabattiert werden, und die Einräumung von Skonti wird als Verstoß gegen die Preisvorschriften betrachtet.

Die Hintergründe des Skontostreits gehen auf eine vorangegangene Entscheidung des BGH aus dem Jahr 2017 zurück. Damals hatte der BGH festgestellt, dass Großhändler ihre gesamte Marge an die Apotheken weitergeben dürfen. Die daraufhin erfolgte Gesetzesanpassung führte jedoch zu weiteren Unklarheiten, insbesondere bezüglich der Unterscheidung zwischen "echten" und "unechten" Skonti.

Die aktuelle Verhandlung vor dem BGH wirft die Frage auf, ob Skonti als angemessene Vergütung für vorzeitige Zahlungen im Geschäftsverkehr mit Apotheken gelten können oder ob sie als Verstoß gegen die arzneimittelpreisrechtlichen Vorschriften betrachtet werden müssen. Der Ausgang des Verfahrens könnte erhebliche Auswirkungen auf die Konditionen im Rx-Bereich haben. Zusätzlich bemängelte die Wettbewerbszentrale einen vermeintlich zu hohen Rabatt von 3,04 Prozent, doch Haemato konnte überzeugend darlegen, dass es sich um eine fehlerhafte Darstellung im Angebot handelte.

Aufgrund der grundlegenden Bedeutung des Falls und zur Fortbildung des Rechts hat das OLG die Zulassung der Revision vor dem BGH erteilt. Dies deutet darauf hin, dass der BGH erneut über die Frage der Skonti im Apothekenbereich entscheiden wird.

Nirsevimab in Luxemburg: Signifikanter Rückgang von RSV-bedingten Krankenhauseinweisungen bei Kindern

In Luxemburg hat der breite Einsatz des monoklonalen Antikörpers Nirsevimab bei Kindern im Rahmen der RSV-Saison 2023/2024 zu ermutigenden Ergebnissen geführt. Nirsevimab, seit September 2023 in Deutschland erhältlich, wurde im Oktober 2022 von der europäischen Kommission zugelassen, um schwere Infektionen mit Respiratorischen Synzytialviren (RSV) bei Kindern zu verhindern.

Anders als in Deutschland, wo bisher nur Frühgeborene oder gesundheitlich vorbelastete Kinder die Kosten für Nirsevimab erstattet bekommen, hat Luxemburg bereits im Juli 2023 empfohlen, dass alle Neugeborenen ab Oktober 2023 bis März 2024 sowie alle zwischen Januar und September 2023 geborenen Kinder eine passive Immunisierung mit dem Antikörper erhalten sollten.

Die ersten Auswertungen der Wintermonate zeigen vielversprechende Ergebnisse. Zwischen Oktober und Dezember 2023 wurden 84 % aller in Geburtskliniken geborenen Kinder in Luxemburg mit Nirsevimab immunisiert. Eine beachtliche Zahl, besonders vor dem Hintergrund, dass ambulante Geburten in Luxemburg nicht in entsprechenden Registern erfasst werden.

Bis zum Zeitpunkt der Berichterstattung wurden keinerlei schwerwiegende Nebenwirkungen nach der Immunisierung mit Nirsevimab gemeldet, was auf eine gute Verträglichkeit des Antikörpers hindeutet. Die positive Entwicklung zeigt sich auch in den Zahlen: Bei Kindern unter 5 Jahren wurde ein Rückgang von 38 % bei RSV-bedingten Krankenhauseinweisungen im Vergleich zur vorherigen Saison verzeichnet. Besonders beeindruckend ist der Rückgang um 69 % bei Kindern unter sechs Monaten.

Nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Schwere der RSV-Infektionen scheint durch Nirsevimab abzunehmen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in der Klinik sank von 5,1 Tagen im Vorjahr auf 3,2 Tage. Ebenso konnte eine Verringerung der Notwendigkeit von Intensivstationseinweisungen festgestellt werden, mit einem Rückgang von 9,3 % im Jahr 2022 auf 6,2 % im Jahr 2023.

Die Analyse zeigt klar, dass die meisten schweren RSV-Infektionen bei nicht immunisierten Kindern auftraten, und das Durchschnittsalter der hospitalisierten Kinder war deutlich höher als in der vorherigen RSV-Saison. Die breite Anwendung von Nirsevimab in Luxemburg hat somit nicht nur zu einem Rückgang der RSV-bedingten Krankenhauseinweisungen geführt, sondern auch die Schwere der Erkrankungen bei den betroffenen Kindern verringert.

Diese vielversprechenden Ergebnisse könnten wichtige Implikationen für die Präventionsstrategien gegen RSV-Infektionen bei Kindern haben und verdeutlichen die potenziell positive Rolle von Nirsevimab in der pädiatrischen Gesundheitsversorgung.

CDC-Studie: An Omikron angepasste Impfstoffe bieten soliden Schutz trotz Herausforderungen

Die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Wirksamkeit der Covid-19-Impfstoffe, insbesondere im Kontext der Omikron-Varianten, wurden durch eine neue Studie der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention (CDC) beleuchtet. Seit Mitte September sind in der Europäischen Union zwei an XBB.1-Varianten-adaptierte Covid-19-mRNA-Impfstoffe zugelassen: Comirnaty® Omicron XBB.1.5 von Biontech/Pfizer und Spikevax® XBB.1.5 von Moderna.

Entgegen der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) sprachen sich die CDC dafür aus, dass alle Personen ab einem Alter von sechs Monaten mit einem für die Omikron-Variante XBB.1.5 angepassten Covid-19-Impfstoff geimpft werden sollten. Diese Empfehlung basiert auf Daten aus dem Apothekentestprogramm in den USA, genannt »Increasing Community Access to Testing SARS-CoV-2« (ICATT). Das Programm ermöglicht Personen ohne Versicherung den kostenlosen Zugang zu SARS-CoV-2-Tests in Apotheken.

Die Impfstoffeffektivität wurde anhand von Tests mit einem testnegativen Design geschätzt, bei dem Patienten mit positivem Nukleinsäureamplifikationstest (NAAT) mit Probanden verglichen wurden, bei denen der NAAT negativ ausfiel und die mindestens ein Covid-19-Symptom in der Apotheke meldeten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Impfstoffeffektivität bei Erwachsenen im Alter von mindestens 18 Jahren im Median 52 Tage nach der Impfung 54 Prozent betrug.

Besonders interessant ist, dass seit der Einführung des an XBB.1.5 angepassten Impfstoffs im September 2023 auch die Omikron-Variante JN.1 in den USA entdeckt wurde. JN.1 weist im Vergleich zu XBB.1.5 mehr als 30 Mutationen im Spike-Protein auf. Die CDC betonten, dass trotz dieser Unterschiede die aktuellen Covid-19-Impfstoffe einen recht guten Schutz vor symptomatischen Infektionen bieten, auch im Hinblick auf die vorherrschenden Varianten.

Von insgesamt 9222 infrage kommenden Tests ergab die Impfstoffeffektivität bei gezielter Untersuchung auf die Infektion mit der Omikron-Variante JN.1 60 bis 119 Tage nach der Impfung eine Effektivität von 49 Prozent. Wenn der Test nicht spezifisch auf die JN.1-Variante ausgerichtet war, wurde eine Impfstoffeffektivität von 60 Prozent ermittelt.

Trotz einiger nicht vollständig kontrollierbarer Parameter ziehen die CDC ein positives Fazit aus der Studie. Die Ergebnisse legen nahe, dass die aktualisierten Covid-19-Impfstoffe einen effektiven Schutz vor symptomatischen Infektionen bieten, insbesondere im Kontext der derzeit zirkulierenden Varianten. Die Behörde betont jedoch weiterhin die fortlaufende Überwachung der Impfstoffeffektivität, insbesondere im Hinblick auf die Reduzierung der Schwere der Erkrankungen und eine erwartete Abschwächung.

Deutschlands Cannabis-Legalisierung: Zwischen Hoffnungen und Bedenken

Die geplante teilweise Legalisierung von Cannabis in Deutschland zum 1. April sorgt weiterhin für Kontroversen und politische Spannungen. Nachdem sich die Ampel-Koalitionsfraktionen aus SPD, Grünen und FDP auf die Details zur Gesetzesänderung geeinigt haben, zeigen sich innerhalb der Parteien unterschiedliche Standpunkte.

Die Koalitionsfraktionen betonen, dass die neuen Regelungen einen Meilenstein für eine moderne Drogenpolitik darstellen und die Prävention stärken sowie den Gesundheits-, Kinder- und Jugendschutz verbessern sollen. Der Gesetzentwurf sieht vor, dass Cannabis ab April nicht mehr auf der Liste der verbotenen Substanzen im Betäubungsmittelgesetz steht. Volljährige sollen ab diesem Zeitpunkt den Eigenanbau und Besitz bestimmter Mengen legal durchführen dürfen, während ab Juli auch der gemeinsame Anbau in Clubs ermöglicht wird.

Trotz dieser Einigung gibt es innerhalb der Koalition und darüber hinaus Widerstand gegen die Gesetzesänderung. Einige SPD-Politiker kündigen an, bei der Abstimmung im Bundestag gegen die Teilfreigabe zu stimmen. Bedenken werden vor allem im Hinblick auf den Gesundheits- und Jugendschutz geäußert. Eine Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse zeigt, dass auch viele Eltern besorgt sind. Etwa 63 Prozent fürchten eine sinkende Hemmschwelle bei Minderjährigen, wenn der Konsum für Erwachsene legal wird.

Die Kritiker der Legalisierung, darunter Alexander Dobrindt von der CSU, bezeichnen den Gesetzentwurf als schweren Anschlag auf den Jugend- und Gesundheitsschutz. Einige sehen die Gefahr, dass die organisierte Kriminalität von der Legalisierung profitieren könnte und warnen vor möglichen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit.

Befürworter der Legalisierung, insbesondere aus der FDP, betonen hingegen die Anpassung an die Lebensrealität und die Entkriminalisierung von Konsumenten. Die FDP-Abgeordnete Kristine Lütke sieht im Wegfall des Verbots die Schaffung neuer wirtschaftlicher Chancen durch den Anbau von Cannabis für medizinische Zwecke.

Trotz der kontroversen Diskussion und der angekündigten Widerstände bleibt die Zustimmung im Bundestag voraussichtlich gesichert, da die Ampel-Koalition über eine Mehrheit verfügt. Die genauen Auswirkungen der Legalisierung werden jedoch auch auf regionaler Ebene variieren, da einige Bundesländer, darunter Bayern, eine restriktive Auslegung des Gesetzes ankündigen und Maßnahmen gegen die Legalisierung planen. Insgesamt bleibt die Legalisierung von Cannabis in Deutschland ein intensiv diskutiertes Thema mit weitreichenden politischen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Implikationen.

Rasanter Anstieg des riskanten Alkoholkonsums bei jungen Frauen in Deutschland: Emanzipation und Gesundheitsrisiken im Fokus

In den vergangenen Jahren hat sich der Alkoholkonsum junger Frauen in Deutschland zwischen 18 und 25 Jahren in riskanten Mengen erhöht, wodurch sie gleichaltrige Männer beim riskanten Alkoholkonsum eingeholt haben. Laut dem Alkoholsurvey 2022 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat sich der trendige Anstieg des riskanten Alkoholkonsums bei Frauen seit 2015 verstärkt. Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der BZgA im Jahr 2021 zeigen, dass 16,4 Prozent der jungen Frauen und 16,9 Prozent der jungen Männer in den letzten zwölf Monaten Alkohol in gesundheitlich riskanten Mengen konsumierten.

Die Ursachen dieses Phänomens werden auf gesellschaftliche Veränderungen, insbesondere die Emanzipation junger Frauen, zurückgeführt. Falk Kiefer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie, betont, dass diese Entwicklung eine Anpassung der Suchthilfeeinrichtungen erfordert, da aktuell eine Überzahl an männlichen Patienten in der Suchthilfe besteht.

Die Statistiken zeigen, dass etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland zwischen 18 und 64 Jahren Alkohol in riskanter Weise konsumieren. Das Jahrbuch Sucht der Deutschen Hauptstelle Suchtfragen (DHS) zeigt, dass davon rund 4,1 Millionen Männer und 3,8 Millionen Frauen betroffen sind. Der Alkoholatlas Deutschland 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hebt hervor, dass besonders junge Frauen einen Anstieg im riskanten Alkoholkonsum zeigen.

Falk Kiefer unterstreicht die Bedeutung von speziellen Angeboten für alkoholkranke Frauen in Suchthilfeeinrichtungen. Obwohl grundsätzlich keine unterschiedlichen Therapien notwendig sind, betont er die Notwendigkeit eines gleichberechtigten Austauschs in Gesprächsgruppen. Es wird angenommen, dass der gestiegene Alkoholkonsum bei Frauen langfristig zu einem Anstieg alkoholabhängiger Frauen führen könnte.

Psychiaterin Stephanie Krüger weist darauf hin, dass neben gesellschaftlichen Veränderungen auch der Druck durch Schönheitsideale in sozialen Medien eine Rolle spielen könnte. Sie vermutet, dass der Wunsch nach Entlastung zu vermehrtem Alkohol- und Drogenkonsum führen könnte, besonders in Situationen, in denen junge Frauen unter Druck stehen oder belastende Erfahrungen gemacht haben.

Krüger betont, dass Frauen immer noch stärker stigmatisiert werden, wenn sie in der Öffentlichkeit trinken oder sich enthemmt verhalten. Frauen neigen daher möglicherweise dazu, Alkohol eher heimlich zu konsumieren. Dies unterstreicht die Bedeutung einer genauen Beobachtung junger Frauen, da das Alter zwischen 18 und 25 Jahren oft die erste Manifestation seelischer Erkrankungen zeigt, die durch Alkoholkonsum begünstigt oder verschärft werden können.

Trotz eines insgesamt rückläufigen Alkoholkonsums in Deutschland in den letzten Jahrzehnten liegt das Trinkverhalten der Deutschen im europäischen Vergleich immer noch hoch. Die negativen Auswirkungen von Alkoholkonsum, wie alkoholbedingte Krankheiten und Todesfälle, bleiben ein gesellschaftliches Problem, das weiterhin Aufmerksamkeit erfordert.

Erfolgreiche RSV-Impfkampagne in Luxemburg: Signifikante Reduktion schwerer Erkrankungen bei Neugeborenen

In Luxemburg wurde ab dem 1. Oktober 2023 eine flächendeckende Immunisierung mit dem monoklonalen Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®) zur Prophylaxe gegen das respiratorische Synzytialvirus (RSV) bei Neugeborenen eingeführt. Der Antikörper erhielt im Oktober 2022 von Sanofi die EU-Zulassung und soll Säuglinge sowie Kleinkinder vor schweren RSV-Erkrankungen schützen. Diese Immunisierung, eine passive Schutzmaßnahme, erfolgt einmalig im Oberschenkel vor Beginn der RSV-Saison im ersten Herbst des Kindes.

Die luxemburgischen Gesundheitsbehörden empfehlen die Behandlung aller zwischen dem 1. Oktober 2023 und dem 30. März 2024 geborenen Babys. Zudem sollen auch alle zwischen dem 1. Januar und dem 30. September 2023 geborenen Säuglinge sowie Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren mit Risikofaktoren für schwere Atemwegserkrankungen immunisiert werden.

Die ersten Ergebnisse der Infektsaison zeigen eine Immunisierungsrate von 84 Prozent bei Neugeborenen in Luxemburg. Parallel dazu wurde eine deutliche Reduktion der RSV-bezogenen Krankenhauseinweisungen bei Kindern unter sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet – 72 Fälle im Vergleich zu 232 Fällen. Auch die Anzahl der auf die Intensivstation eingewiesenen Kinder verringerte sich von 28 auf 9.

Die Daten verdeutlichen, dass die Immunisierung der Kleinsten dazu beitrug, das Durchschnittsalter der hospitalisierten Fälle von 7,8 Monaten auf 14,4 Monate zu erhöhen. Gleichzeitig verkürzte sich die durchschnittliche Liegedauer im Krankenhaus von 5,1 auf 3,2 Tage. Schwere Erkrankungen traten vorwiegend bei nicht immunisierten Kindern auf. Die Studienautoren, darunter Corinna Ernst und Joel Mossong von der Gesundheitsbehörde, ziehen den Schluss, dass die Impfkampagne einen entlastenden Effekt auf das Gesundheitssystem hatte.

In Deutschland liegt bislang keine Empfehlung für die RSV-Prophylaxe bei Säuglingen vor. Beyfortus steht seit September 2023 zur Verfügung, und eine mögliche Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) wird für den nächsten Herbst erwartet. Der aktuelle Preis des Mittels in Deutschland beträgt rund 1350 Euro.

Kommentar:

Der "Spiegel"-Bericht über die Apothekerproblematik in Deutschland wirft einen kritischen Blick auf die Realität hinter dem vermeintlichen Bild vom Großverdiener im Gesundheitssystem. Der Besuch in Rokittas Punkt-Apotheke verdeutlicht die Schwierigkeiten kleiner Apotheken in kleineren Städten, insbesondere im Umgang mit dem E-Rezept, Lieferengpässen und steigender Bürokratie. Die Reportage hebt die Diskrepanz zwischen öffentlicher Wahrnehmung und den tatsächlichen Herausforderungen hervor, während Rokitta selbst auf die begrenzte finanzielle Vergütung und den überbordenden bürokratischen Aufwand hinweist. Ein eindringlicher Einblick in die belastende Realität der Apotheker, der die Debatte um deren Rolle im Gesundheitssystem anregt.

Die jüngste Endometriose-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung reflektiert einen signifikanten Anstieg der Diagnosefälle in Deutschland von 2012 bis 2022. Die Zahl der betroffenen Frauen stieg um 65 Prozent auf knapp 340.000 im Jahr 2022. Dieser Trend spiegelt wahrscheinlich verbesserte Sensibilisierung und Diagnosemöglichkeiten wider. Dennoch bleibt eine hohe Dunkelziffer vermutet, da Menstruationsbeschwerden oft unterschätzt werden. Regionale Unterschiede in der Diagnosehäufigkeit unterstreichen die Bedeutung einer flächendeckenden Aufklärung und einer effektiven Abrechnungsregelung im vertragsärztlichen Bereich, um der steigenden Versorgungsnachfrage gerecht zu werden.

Die Geldautomaten-Sprengung in Eiterfeld war nicht nur ein kriminelles Vergehen, sondern hätte auch eine Katastrophe für die Adler Apotheke bedeuten können. Glücklicherweise verhinderte der günstige Wind eine Ausbreitung des Großbrands. Die schnelle Reaktion vor Ort bewahrte die Apotheke vor schwerwiegenden Schäden. Ein alarmierendes Beispiel für die Folgen von kriminellen Handlungen, die weit über den eigentlichen Tatort hinausreichen können.

Die Überführung der Glukosemanagement-Hilfsmittel in die eigenständige Produktgruppe 30 markiert eine sinnvolle Neustrukturierung. Die Anpassung der Hilfsmittelversorgungsverträge durch führende Krankenkassen zeigt eine pragmatische Reaktion auf diese Veränderung. Die vorläufige Anerkennung bisheriger Präqualifizierungen erleichtert den Übergang. Die Einführung der Genehmigungspflicht für Sicherheitsprodukte bei der Barmer ab dem 1. Februar erfordert jedoch besondere Aufmerksamkeit. Die klar strukturierten HiMi-Nummern in der PG 30 bieten eine präzise Orientierung im Rahmen des überarbeiteten Systems.

Die Zustimmung des Bundesrats zur Einführung der elektronischen Patientenakte ab 2025 markiert einen bedeutenden Schritt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Trotz der ambitionierten Zeitplanung sollten jedoch die Anliegen des GKV-Spitzenverbandes bezüglich ausreichender Vorbereitungszeit für Versicherte und Anpassungen in den Praxisverwaltungssystemen ernst genommen werden. Eine sorgfältige Implementierung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die ePA den Bedürfnissen von Patienten und Ärzten gerecht wird.

Die steigende Prävalenz der Gicht in Deutschland erfordert eine verstärkte Sensibilisierung für die Bedeutung der Hyperurikämie als kardiovaskulärer Risikofaktor. Die Herausforderung liegt nicht nur in der angemessenen medikamentösen Therapie, sondern auch in der Bewusstseinsbildung bezüglich beeinflussbarer Risikofaktoren wie Lebensstil und Ernährung. Die Fortschritte in der Gichttherapie, insbesondere durch SGLT-2-Hemmer, zeigen vielversprechende Ansätze. Eine verbesserte Patientenadhärenz und die bevorstehende Leitlinie könnten einen bedeutenden Beitrag zur effektiven Bewältigung dieser Erkrankung leisten.

Die beeindruckende Anzahl von 2,3 Millionen Individualrezepturen in deutschen Apotheken verdeutlicht die bedeutende Rolle dieser maßgeschneiderten Arzneimittel. Triamcinolon als Spitzenreiter unter den verordneten Wirkstoffen zeigt die Vielseitigkeit und Notwendigkeit von Individualrezepturen im Gesundheitswesen.

Die Entdeckung einer Rezeptfälschung in der Hans-Sachs Apotheke in Gelsenkirchen verdeutlicht die fortbestehende Herausforderung im Gesundheitswesen. Der Vorfall, bei dem ein mutmaßlicher Täter selbst ausgestellte Rezepte für verschreibungspflichtige Medikamente nutzte, unterstreicht die Notwendigkeit einer effektiven Überwachung und Prävention. Die Apothekeninhaber erwarten, dass mit der Einführung des E-Rezepts die Entdeckung von Fälschungen erleichtert wird, und betonen die anhaltende Bedeutung der Wachsamkeit gegenüber betrügerischen Praktiken in der Branche.

Die anhaltenden Lieferengpässe in Apotheken, wie von Inhaber Manuel Canerin beschrieben, werfen ein Schlaglicht auf die gravierenden Herausforderungen im Gesundheitssektor. Die unverminderte Liste von nicht lieferbaren Artikeln und die komplexen bürokratischen Anforderungen, insbesondere bei E-Rezepten, setzen die Apothekeninhaber unter erheblichen Druck. Die Notwendigkeit, bürokratische Hürden zu überwinden, geht zulasten der direkten Patientenbetreuung. Es wird Zeit für umfassendere Lösungen, um sicherzustellen, dass die Patienten nicht die Leidtragenden dieser anhaltenden Lieferprobleme werden.

Die aktuelle Auseinandersetzung vor dem Bundesgerichtshof um Skonti im Rx-Bereich wirft ein Schlaglicht auf die Komplexität der arzneimittelpreisrechtlichen Vorschriften. Die Frage, ob Skonti als angemessene Vergütung gelten oder als Verstoß gegen die Preisregulierungen betrachtet werden, bleibt umstritten. Die Entscheidung des BGH könnte erhebliche Auswirkungen auf die Konditionen im Apothekenwesen haben. Die zugelassene Revision verdeutlicht die Fortdauer dieser Debatte und signalisiert, dass eine Klärung der rechtlichen Unklarheiten im Bereich der Skonti dringend erforderlich ist.

Die erfolgreiche Einführung von Nirsevimab in Luxemburg zeigt ermutigende Resultate im Kampf gegen RSV-Infektionen bei Kindern. Mit einer 84%igen Immunisierungsrate in Geburtskliniken zwischen Oktober und Dezember 2023 verzeichnete das Land einen beeindruckenden Rückgang um 38% bei RSV-bedingten Krankenhauseinweisungen bei Kindern unter 5 Jahren im Vergleich zur vorherigen Saison. Besonders beachtlich war der Rückgang um 69% bei Kindern unter sechs Monaten. Diese Zahlen, gepaart mit der fehlenden Meldung schwerwiegender Nebenwirkungen, unterstreichen die potenzielle Wirksamkeit und Sicherheit von Nirsevimab als präventive Maßnahme. Der positive Einfluss auf die Schwere der Infektionen betont zusätzlich den bedeutenden Beitrag dieses monoklonalen Antikörpers zur pädiatrischen Gesundheitsversorgung.

Die jüngsten Daten der CDC zu den an Omikron angepassten Covid-19-Impfstoffen zeigen eine durchschnittliche Effektivität von 54% bei Erwachsenen. Trotz Herausforderungen in der Studienkontrolle betonen die CDC einen soliden Schutz vor symptomatischen Infektionen. Die Notwendigkeit einer fortlaufenden Überwachung wird betont, besonders angesichts der Omikron-Varianten und der sich wandelnden Viruslandschaft.

Die geplante Legalisierung von Cannabis in Deutschland zum 1. April wirft wichtige Fragen auf, insbesondere hinsichtlich des Jugend- und Gesundheitsschutzes. Die uneinheitlichen Standpunkte innerhalb der Koalition und die Besorgnis vieler Eltern zeigen, dass dieses Thema weiterhin sorgfältig abgewogen werden muss. Während Befürworter auf eine moderne Drogenpolitik und wirtschaftliche Chancen durch medizinischen Anbau verweisen, betonen Kritiker die möglichen negativen Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und das organisierte Verbrechen. Eine ausgewogene Evaluation der Gesetzesänderung ist daher unerlässlich, um potenzielle Risiken zu minimieren und die angestrebten Ziele zu erreichen.

Die aktuelle Zunahme des riskanten Alkoholkonsums bei jungen Frauen in Deutschland wirft wichtige gesellschaftliche Fragen auf. Der Anstieg, der sich seit 2015 verstärkt, spiegelt möglicherweise die gestiegene Emanzipation wider, birgt jedoch auch Gesundheitsrisiken. Die Notwendigkeit einer Anpassung von Suchthilfeeinrichtungen an diese Entwicklung wird betont, um eine adäquate Unterstützung bieten zu können. Der Einfluss von sozialen Medien und Schönheitsidealen auf den Druck, dem junge Frauen ausgesetzt sind, sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden. Ein differenziertes Verständnis und gezielte Maßnahmen sind entscheidend, um der potenziellen Zunahme alkoholbedingter Probleme entgegenzuwirken.

Die erfolgreiche Einführung der flächendeckenden Immunisierung mit dem Antikörper Nirsevimab in Luxemburg zeigt vielversprechende Ergebnisse. Die Immunisierungsrate von 84 Prozent bei Neugeborenen und die deutliche Reduktion schwerer RSV-Erkrankungen unterstreichen das Potenzial dieser Schutzmaßnahme. Die Daten legen nahe, dass eine solche Impfkampagne nicht nur individuellen Schutz bietet, sondern auch das Gesundheitssystem entlasten kann. Die Erwartung einer möglichen Empfehlung der STIKO in Deutschland im nächsten Herbst wird mit Spannung verfolgt, während Beyfortus bereits seit September 2023 zur Verfügung steht. Der Blick auf die positiven Ergebnisse aus Luxemburg könnte die Diskussion um die RSV-Prophylaxe in anderen Ländern beeinflussen.

In Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen im Gesundheitswesen und den ermutigenden Fortschritten bei bestimmten Gesundheitsinitiativen bleibt eine kontinuierliche und ausgewogene Diskussion sowie eine zielgerichtete Zusammenarbeit aller Akteure unerlässlich, um eine effektive und patientenzentrierte Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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