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Wofür steht ESG und was ist der Unterschied zu SRI?

Wofür steht ESG und was ist der Unterschied zu SRI? Posted on 15. Januar 2024

Finde heraus, was der Unterschied zwischen ESG und SRI ist. Die beiden Begriffe kommen beim nachhaltigen Investieren zum Einsatz und bieten Orientierung.

Wenn du dich mit dem nachhaltigen Investieren auseinandersetzt, dann kommst du an diesen beiden Abkürzungen gar nicht vorbei: ESG & SRI. Ob es überhaupt einen Unterschied zwischen diesen beiden Abkürzungen gibt und wenn ja, welcher das ist, erfährst du in diesem Blogartikel.

Inhaltsverzeichnis:

– Definition: ESG – Environment, Social & Governance
– Definition: SRI – Socially Responsible Investing
– Unterschied ESG & SRI
– ESG & SRI in der Praxis beim Investieren
– ESG & SRI: Recap in a Heartbeat

Definition: ESG – Environment, Social & Governance 

ESG steht für die englische Abkürzung: Environmental, Social & Governance, was übersetzt so viel heißt wie Umwelt, Soziales bzw. Gesellschaftliches und gute Unternehmensführung. Das heißt, diese drei Aspekte werden beim nachhaltigen Investieren im Portfolioaufbau berücksichtigt.

ESG wird aber auch immer öfter verwendet, wenn es darum geht, dass Unternehmen im Sinne des ESG-Ansatzes, also im Sinne der Umwelt, gesellschaftlich verantwortungsbewusst handeln und eine gute Unternehmensführung vorweisen sollen. Egal für welchen Anwendungsfall wir ESG genauer betrachten, spiegeln sich die Werte dieser drei Bereiche immer wider.

Sehen wir uns doch jetzt jeden der drei Buchstaben etwas genauer an.

E für Environment (Umwelt) 

Wenn wir uns Kriterien hinsichtlich der Umwelt ansehen, liegt es wahrscheinlich schon auf der Hand, dass Klimaschutz hier eine wichtige Rolle spielt. Dabei konzentriert man sich auf Themen bzw. Kriterien wie saubere Energie, Kreislaufwirtschaft, Artenvielfalt & Biodiversität und viele weitere Themen in diesem Bereich.

S für Social (Gesellschaftlich) 

Bei Themen rund um gesellschaftliche Verantwortung steht nicht mehr die Natur und das Klima im Vordergrund, sondern wir Menschen. Darunter versteht man Themen wie Gleichberechtigung, faire und gerechte Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen, Gesundheit für Arbeitnehmer*innen und Weiterbildungsmöglichkeiten. Natürlich stehen je nach Land und Entwicklungsstufe unterschiedliche Aspekte vermehrt im Vordergrund als andere. Aber wichtig ist, es geht um gerechte und faire Arbeitsbedingungen für den Menschen.

G für Governance (Gute Unternehmensführung) 

Zu guter Letzt darf die dritte Basis des ESG-Ansatzes nicht fehlen. Hier geht es darum, wie sich das Management eines Unternehmens verhält und wie Entscheidungen im Unternehmen getroffen werden. Gibt es eine transparente Kommunikation unterschiedlicher Themen wie z.B. eine Offenlegung von Management-Gehältern? Oder hält sich die Geschäftsführung an den Verhaltenskodex des Unternehmens? Wie sieht es mit Korruptionsvorfällen aus? Diese und ähnliche Fragen spielen hier eine wichtige Rolle.

Jeder der drei Bereiche, auf die sich ESG konzentriert, sind natürlich wichtig. Leider ist es aber in der Praxis durchaus schwierig Unternehmen zu finden, die in allen drei Bereichen 100% perfekt sind.

Nichtsdestotrotz hilft es bei der Beurteilung der nachhaltigen Einordnung eines Unternehmens oder eines Finanzprodukts.

Definition: SRI – Socially Responsible Investing 

So, jetzt gibt es aber neben ESG auch oft noch die Abkürzung SRI.

Was bedeutet das denn jetzt?

SRI steht für die englische Abkürzung: Socially Responsible Investing, was übersetzt so viel bedeutet wie sozial verantwortliches Investieren. Andere Übersetzungen können auch werteorientiertes Investment oder ethisches Investment sein.

Gehen wir aber gleich näher darauf ein, wo der Unterschied zwischen ESG & SRI liegt.

Unterschied ESG & SRI 

Sowohl ESG, als auch SRI werden in der Praxis oft als Synonyme für nachhaltiges Investieren verwendet. Eine konkrete Definitionsabgrenzung, die von mehreren Seiten bestätigt wird, findet man nur schwer. Laut dem Gabler Banklexikon besteht der Unterschied darin, dass sich SRI Investing stärker auf Negativkriterien konzentriert, also „schmutzige“ Branchen ausschließt. Während das ESG Investing sich demnach eher auf Positivkriterien fokussiert.

Was aber wiederum dem widerspricht, dass die MSCI Socially Responsible Investing (SRI) Indizes so zusammengesetzt werden, dass sie die Performance von Unternehmen mit hohen ESG-Ratings abbilden, also noch strenger sind als ESG.

Gerd Kommer sieht hier z.B. auch keine eindeutigen Unterschiede, sondern beschreibt die Unterschiede eher als subjektive Wahrnehmung oder sogar einfach als Wortklauberei. 

Da sich eine eindeutige allgemeine Abgrenzung nicht wirklich definieren lässt, gilt wie so oft in der Praxis beim Investieren: Schau genau hin, was in deinem Finanzprodukt steckt.

Das machen wir jetzt gleich und beschäftigen uns damit, wie du diese Begriffe in der Praxis beim Investieren in ETFs anwenden kannst.

ESG & SRI in der Praxis beim Investieren 

Beim Investieren in nachhaltige ETFs, kannst du dich an Abkürzungen wie ESG Screened, ESG Leaders bis hin zu SRI orientieren. Weitere Kennzeichnungen für nachhaltige ETFs können dann auch noch sein: „ESG Enhanced“, „Low Carbon“, „Ex Fossil Fuels“, „Climate Paris Aligned“, etc.

Hier sei auch erwähnt, dass dir die Abkürzung SRI nur oder überwiegend bei ETFs der MSCI-Index-Familie unterkommen wird. Der Großteil der nachhaltigen ETFs basiert auf MSCI-Indizes.

Die Übersicht zeigt grob, welche Ausprägung der Begrifflichkeiten hinter den einzelnen Indizes der MSCI-Index-Familie steckt. Indizes mit dem Zusatz „ESG Screened“ beurteilen nicht jedes Unternehmen im Detail, sondern schließen einfach bestimmte Branchen wie z.B. Waffen, Tabak & Co aus. Diese Branchen werden auch oft zusammengefasst als kontroverse Geschäftsbereiche bezeichnet. „ESG Screened“ könnte man damit als eine sehr hellgrüne oder sogar noch graue Variante des nachhaltigen Investierens sehen, da es hier nur minimale Abweichungen zu den Mutter-Indizes gibt.

„MSCI-ESG-Leaders“-Indizes können da im Vergleich schon als strenger wahrgenommen werden. Anhand der Anzahl an ausgeschlossenen Aktientiteln bei „MSCI-SRI-Indizes“ werden hier die meisten Unternehmen anhand von nachhaltigen Kriterien ausgeschlossen.

‍Je nach gewähltem Index werden die jeweiligen Unternehmen anhand der ESG-Kriterien von Analyst*innen der Indexanbieter näher bewertet. Anhand davon wie sich die Unternehmen mit den Themen rund um Umwelt, soziale Gerechtigkeit und gute Unternehmensführung auseinandersetzen kommen sie in den Index oder nicht.  Es kann auch sein, dass Unternehmen, die sich besonders bemühen, einfach nur stärker gewichtet werden, als „schmutzige“ Unternehmen. Das kann von Index zu Index unterschiedlich sein. Hier gilt wieder ein genaues Auge darauf zu haben. Aber keine Sorge, je mehr du dich mit dem nachhaltigen Investieren beschäftigst, desto schneller wirst du dir ein gutes Auge aneignen.

‍Eine etwas grünere Variante kann man bei Indizes mit dem Zusatz „ESG-Leaders“ erwarten. Hier werden weitere kontroverse Branchen komplett rausgenommen.

‍Oft wird bei ESG der Fokus stärker auf Umwelt-Kriterien gelegt. Der SRI-Ansatz konzentriert sich aber in vielen Fällen zusätzlich sehr stark auf die soziale verantwortungsvollen Aspekte. Da werden schon viel mehr Unternehmen ausgeschlossen. Beispiele für Ausschluss sind hier Unternehmen, die gegen internationale UN-Normen wie Menschenrechte, Verbot von Kinderarbeit oder Richtlinien gegen Korruption verstoßen.

‍Selbst wenn diese Einordnung der Begriffe etwas Licht ins Dunkle bringt, solltest du dich nicht rein auf die Bezeichnung eines ESG oder SRI-Index verlassen. Schau dir die jeweiligen Finanzprodukte genau an. Dann kannst du für dich klären, ob es zu deiner Anlagestrategie passt oder nicht. Solange es noch keine einheitliche Definition seitens der EU gibt, ist die Beurteilung nachhaltiger ESG- & SRI-Finanzprodukte weiterhin stark subjektiv.

‍Die EU versucht mit der EU-Taxonomie dieses Problem aus der Welt zu schaffen. Allerdings muss man hier dazu sagen, dass sich die EU im ersten Schritt viel stärker auf die Umwelt-Ziele konzentriert und erst in Zukunft gesellschaftliche Aspekte und Kriterien einer guten Unternehmensführung wichtiger werden.

ESG & SRI – Recap in a Heartbeat  

‍Selbst wenn es bis jetzt keine offizielle und eindeutige Unterscheidung beim Einsatz von ESG und SRI gibt, kannst du dich in der Praxis daran orientieren, dass SRI zumindest bei Investments in MSCI-ETFs strenger ist als ESG. Vergiss bitte nicht, dass die Bezeichnungen ESG und SRI beide nicht geschützt sind, das heißt man kann rein theoretisch jedes Finanzprodukt mit diesem Kürzel erweitern. Wobei das auch nicht heißen muss, dass es sich deswegen bei jedem ESG oder SRI Produkt um Greenwashing handelt. Es gilt einfach wie immer, schau genau. 😉 

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