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Apotheken-Nachrichten von heute: Herausforderungen und Kontroversen in deutschen Apotheken

Apotheken-Nachrichten von heute: Herausforderungen und Kontroversen in deutschen Apotheken Posted on 15. Januar 2024

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor vielfältigen Herausforderungen im Jahr 2024. Von Unsicherheiten bei der E-Rezept-Implementierung bis hin zu Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten und prekärer wirtschaftlicher Lage – die Branche erlebt einen Wandel, der Reformen und klare Regelungen erfordert. Zugleich zeichnen sich politische Konflikte und unkonventionelle Protestformen ab. Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen und kontroverse Themen prägt das Bild der Apothekenlandschaft in Deutschland.

E-Rezepte und fehlende Chargen: Herausforderungen in Apotheken erfordern klare Regelungen

In der aktuellen Diskussion um die Verwendung von E-Rezepten sehen sich Apotheken vermehrt mit Unsicherheiten konfrontiert, insbesondere hinsichtlich der Handhabung fehlender Chargenbezeichnungen bei Medikamenten. Besonders betroffen sind nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, die weder über einen DataMatrix-Code verfügen noch über Securpharm verifiziert werden können.

Gemäß den Bestimmungen ist bei der Abgabe von Arzneimitteln per E-Rezept die Übermittlung des Abgabedatensatzes an das Rechenzentrum erforderlich, welcher auch die Chargenbezeichnung enthält. Fehlt diese Angabe, besteht das Risiko einer Retaxation im Rahmen der E-Rezeptabrechnung.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) betont, dass die Übermittlung der Charge obligatorisch ist, wenn es sich um ein authentifizierungs- sowie apothekenpflichtiges Arzneimittel nach § 10 Absatz 1c des Arzneimittelgesetzes handelt. Gleiches gilt, wenn auf der äußeren Verpackung ein DataMatrix-Code vorhanden ist. Keine Verpflichtung zur Chargenübermittlung besteht hingegen, wenn die Arzneimittel nicht über Securpharm verifiziert sind.

Die aktuelle Einschätzung des DAV bezüglich der Retaxationswahrscheinlichkeit seitens der Krankenkassen gestaltet sich schwierig, jedoch wird das Risiko vorläufig als eher gering eingestuft. Die Hauptfunktion der Chargeübermittlung besteht darin, dass die Krankenkassen mögliche Ersatzansprüche bei einem Rückruf sicherstellen können.

In Fällen, in denen der Hinweis "Charge fehlt" auftritt, sieht der DAV keine zwingende Verpflichtung seitens der Apotheken, die Charge nachträglich manuell einzugeben. Im Einzelfall können Apotheken jedoch mit der Arztpraxis kooperieren und auf ein Muster-16-Formular zurückgreifen, um eine Retaxation zu umgehen.

Ein konkretes Beispiel für diese Problematik betrifft derzeit nicht verschreibungspflichtige Allergiemedikamente wie Acarizax und Itulazax. Obwohl diese per E-Rezept verordnet werden, weisen sie keinen QR-Code auf, was die Übermittlung der Charge erschwert. In solchen Fällen, in denen die Medikamente nicht authentifizierungspflichtig sind, liegt es im Ermessen der Apotheke, das Retaxrisiko individuell zu prüfen und zu minimieren.

Wegovy-Importe: Preiserhöhung sorgt für Verärgerung bei Apothekern und Kunden

Seit dem erfolgreichen Marktstart von Wegovy (Semaglutid, Novo Nordisk) in Deutschland ist die Nachfrage rapide gestiegen, was zu zeitweisen Lieferengpässen führt. In einigen Apotheken, darunter die Kron-Apotheke in Stuttgart, sorgt jedoch die Preisgestaltung von importierten Wegovy-Spritzen für Unmut.

Anke von Kolczynski, Apothekerin in der Kron-Apotheke, berichtet von einer zunächst positiven Entdeckung: einen lieferfähigen Import der Wegovy-Spritze. Die Freude über die Möglichkeit, die Patienten zu versorgen, wich jedoch bald der Ernüchterung. Der Preis des importierten Präparats lag fast dreimal so hoch wie der des Originals, was zu erheblichem Unverständnis bei den Kunden führte.

In Zeiten von Lieferengpässen sind Apotheken auf alternative Medikamentenquellen angewiesen. Doch die Preisunterschiede zwischen Original und Import bereiten nicht nur finanzielle, sondern auch kommunikative Herausforderungen. Von Kolczynski erklärt, dass Apotheken den Kunden gegenüber in Erklärungsnot geraten, ohne Spielraum für Kulanzregelungen. Diese Situation wirkt sich negativ auf das Image der Apotheken aus, die sich als unseriös darstellen müssen, obwohl sie keinerlei Einfluss auf die Preisbildung haben.

Die Arzneimittelpreisbindung soll verhindern, dass Medikamente in Zeiten der Knappheit zu überhöhten Preisen verkauft werden. Allerdings scheinen Reimporteure, wie im Fall von Wegovy, diese Regelung zu umgehen. Dies führt zu einem Dilemma für die Apotheker, die die Preisgestaltung nicht beeinflussen können, aber die negativen Auswirkungen auf die Patienten und ihren eigenen Ruf spüren.

Novo Nordisk, der Hersteller von Wegovy, gibt an, das Medikament zu einem festgelegten Preis an den deutschen Großhandel abzugeben. Die PB Pharma, die Wegovy-Importe anbietet, verteidigt ihre Position als Arzneimittelimporteur und betont, dass Importarzneimittel kostengünstiger seien und das deutsche Gesundheitswesen entlasten würden. Dennoch bleibt die Diskrepanz zwischen Originalpreis und Importkosten ein Dorn im Auge der Apotheker, die sich bemühen, ihre Patienten bestmöglich zu versorgen und gleichzeitig mit Preisveränderungen umzugehen.

Die Unsicherheit über die Verfügbarkeit von Medikamenten in Apotheken und die preisliche Diskrepanz zwischen Original und Import setzen die Apotheker in eine prekäre Lage. Trotzdem betonen die Importeure ihre Bemühungen, etwaige Einkaufspreisreduktionen im EU-Ausland an die deutschen Patienten weiterzugeben. Die Debatte über die Rolle von Reimporten und ihre Auswirkungen auf die Arzneimittelpreise dürfte in Zukunft weiter anhalten.

Versorgungsmangel von Salbutamol führt zu Maßnahmen in Bayern und Baden-Württemberg

Infolge eines festgestellten Versorgungsmangels von Salbutamol, einem lebenswichtigen Medikament zur Behandlung von Asthma und COPD, haben die Gesundheitsbehörden in Bayern und Baden-Württemberg Maßnahmen ergriffen. Gemäß § 79 Absatz 5 und 6 des Arzneimittelgesetzes (AMG) haben beide Bundesländer Allgemeinverfügungen erlassen, die den erleichterten Import von Salbutamol-haltigen Arzneimitteln ermöglichen.

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) stufte Salbutamolhaltige Arzneimittel als unverzichtbar ein, da sie lebensbedrohliche Verläufe von Atemwegserkrankungen behandeln und vorbeugen. Aufgrund des festgestellten Versorgungsmangels haben die zuständigen Behörden nun die Befugnis, temporäre Abweichungen von den Vorgaben des AMG zuzulassen.

Bayern hat schnell auf die rechtlichen Voraussetzungen reagiert und eine Allgemeinverfügung erlassen, die Apotheken im Freistaat ermöglicht, Salbutamolhaltige Arzneimittel unter erleichterten Rahmenbedingungen zu importieren. Dies schließt die Freigabe von Import-Arzneimitteln ein, die in Deutschland nicht zugelassen sind oder eine fremdsprachige Aufmachung haben. Zusätzlich können die Aufsichtsbehörden Chargen freigeben, selbst wenn nicht die letztgenehmigte Version der Packungsbeilage vorliegt.

Die bayerische Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) betont die höchste Priorität der Arzneimittelversorgung für die Bevölkerung. Sie kritisiert jedoch auch die Bundesregierung für zögerliche Maßnahmen in anderen Bereichen wie Antibiotika und Antidiabetika. Gerlach sieht den im September 2023 präsentierten "5-Punkte-Plan zur Sicherung der Versorgung mit Kinderarzneimitteln im Herbst/Winter 2023/24" als weitestgehend symbolisch an.

Auch in Baden-Württemberg wurde eine Allgemeinverfügung erlassen, die den Import von in Deutschland nicht zugelassenen Salbutamol-haltigen Arzneimitteln in pulmonaler Darreichungsform gestattet. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass bei der Abgabe eine Packungsbeilage in deutscher Sprache ausgehändigt werden muss. Die Gestattung ist bis zum 31. Dezember 2024 befristet und endet mit der offiziellen Bekanntgabe, dass kein Versorgungsmangel mehr besteht.

Die betroffenen Arzneimittel dienen der Vorbeugung und Behandlung von Asthma und COPD, Erkrankungen, die lebensbedrohliche Verläufe annehmen können. Die getroffenen Maßnahmen sollen sicherstellen, dass Patienten in Bayern und Baden-Württemberg auch weiterhin Zugang zu diesen lebensnotwendigen Medikamenten haben.

Kritische Lage in Apothekenbranche: Reformen und Herausforderungen prägen Ausblick auf 2024

Das vergangene Jahr verlief für die meisten Apotheken in Deutschland herausfordernd, wie aus den Ergebnissen der Jahresendbefragung von Apokix hervorgeht. Die Einschätzungen der rund 150 befragten Apothekeninhaber*innen deuten darauf hin, dass die wirtschaftliche Lage im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert wurde. Die durchschnittliche Bewertung des persönlichen Apothekenjahres fiel von 3,2 im Vorjahr auf 3,9. Lediglich 14 Prozent der Befragten bewerteten das Jahr als (sehr) gut, während ein Drittel es als mangelhaft oder ungenügend einschätzte.

Der Ausblick auf das Jahr 2024 ist von Skepsis geprägt, da mehr als die Hälfte der Befragten ihre Aussichten als negativ oder sehr negativ einschätzt. Nur 8 Prozent blicken positiv auf das kommende Jahr. Die größten Herausforderungen und Schwerpunkte für 2024 kristallisieren sich klar heraus. An erster Stelle steht die Anpassung des Apothekenhonorars, das für 91 Prozent der Befragten höchste Priorität hat. Auf Platz zwei folgt die Nachbesserung der für 2024 geplanten Apothekenreform (75 Prozent), gefolgt von Maßnahmen gegen Lieferengpässe und dem Abbau von Bürokratie (jeweils 68 Prozent).

Im Bereich Apothekenführung und -management steht die Umsetzung des E-Rezepts an erster Stelle (64 Prozent). Dies stellt eine zentrale Herausforderung dar, gefolgt vom Umgang mit Lieferengpässen (57 Prozent) und der Vermeidung von Retaxationen (43 Prozent). In Bezug auf das Apothekenpersonal haben die Besetzung von Approbierten-Stellen (31 Prozent), PTA-Stellen (25 Prozent) und die Regelung der Apothekennachfolge (25 Prozent) höchste Priorität.

Die politische Landschaft erhält von den Apothekeninhaberinnen wenig Zuspruch. Die Gesundheitspolitikerinnen und Standespolitikerinnen erhalten im Durchschnitt Noten, die auf eine deutliche Unzufriedenheit hinweisen. Die Gesundheitspolitikerinnen werden mit einer Durchschnittsnote von 5,6 bewertet, während die Standespolitiker*innen eine etwas bessere Note von 3,9 erhalten.

Die wirtschaftliche Lage der Apotheken bleibt weiterhin angespannt, wie die nahezu stabilen Konjunkturindizes im Dezember zeigen. Mit einem Indexwert von 60,8 Prozent für die aktuelle Geschäftslage und 37,8 Prozent für die erwartete Geschäftslage überwiegen die negativen Einschätzungen deutlich. Dies unterstreicht die herausfordernde Situation, in der sich viele Apothekeninhaberinnen und -inhaber derzeit sehen.

Landesapothekerkammer Thüringen verschärft Vorgehen gegen Hasskommentare ihrer Mitglieder

Die Landesapothekerkammer Thüringen (LAKT) hat kürzlich beschlossen, verstärkt gegen Mitglieder vorzugehen, die sich im Internet durch Hasskommentare gegenüber Kollegen äußern. In diesem Zusammenhang wurde die Berufsordnung entsprechend angepasst, um die Verfolgung von Hasskommentaren auch auf berufsrechtlicher Ebene zu ermöglichen. Die Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund eines zunehmenden Drucks auf die Apothekerschaft, der durch einen kontinuierlichen Rückgang der Apotheken, steigende wirtschaftliche Belastungen und die Aussicht auf ein potenziell einschneidendes Apothekenreformgesetz entstanden ist.

Insbesondere in Foren und sozialen Medien wird derzeit intensiv über die Belastungen in der Apothekenbranche diskutiert. Das Problem verschärft sich, wenn Einzelpersonen, darunter auch politische Vertreter und berufspolitisch aktive Kollegen, persönlich beleidigt, beschimpft oder gar bedroht werden. Die LAKT möchte nun durch die gezielte Anpassung der Berufsordnung ein deutliches Signal gegen derartiges Verhalten setzen.

Die Strafverfolgung solcher Hasskommentare ist bereits strafrechtlich möglich, insbesondere durch das Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken (NetzDG). Dieses verpflichtet auch Plattformbetreiber zur Einhaltung bußgeldbewehrter Compliance-Regeln. Die LAKT geht jedoch einen Schritt weiter und strebt an, Hasskommentare von Kammermitgliedern auch auf berufsrechtlicher Ebene zu ahnden.

Die Änderungen in der Berufsordnung betreffen insbesondere den Abschnitt zur Kollegialität, der nun explizit festhält, dass Behauptungen und Meinungsäußerungen gegenüber Berufskollegen angemessen sachlich und frei von herabsetzendem oder beleidigendem Sprachgebrauch erfolgen müssen. Die Kammer ist sich dabei bewusst, dass die Formulierung in erster Linie einen deklaratorischen Charakter hat und die Betroffenen in der Regel selbst straf- und zivilrechtlich vorgehen müssen.

Die möglichen Sanktionen reichen von Bußgeldern bis zum Entzug der Approbation, wobei letzteres als Ultima Ratio betrachtet wird. Die LAKT möchte durch diese Maßnahme vor allem das Bewusstsein für das Thema schärfen und betont, dass die Änderung der Berufsordnung zwar keine Weltveränderung darstellt, aber ein wichtiges Zeichen setzen soll.

Geschäftsführer Danny Neidel, der die Initiative maßgeblich vorangetrieben hat, sucht nun Unterstützung bei anderen Apothekerkammern und hat den ABDA-Geschäftsbereich Recht und Pharmazie über die getroffenen Maßnahmen informiert. Neidel betont die Herausforderung, trotz berechtigten Unmuts gegen apothekenzerstörerische Maßnahmen ein respektvolles Miteinander unter den Berufskollegen aufrechtzuerhalten.

Die LAKT sieht in der Änderung der Berufsordnung einen ersten Schritt, um aktiv gegen diffamierende Äußerungen vorzugehen. Neidel warnt zudem vor den Auswirkungen von zielgerichtetem Hass, der bereits heute eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Er betont, dass eine konstruktive Diskussion und Entscheidungsfindung in Schieflage geraten, wenn sich Engagierte vor bestimmten Themen fürchten. Die Kammer möchte durch ihre Maßnahmen dazu beitragen, die Würde des Menschen zu wahren und gleichzeitig das verfassungsrechtlich geschützte Recht auf freie Meinungsäußerung nicht für diffamierende Zwecke zu missbrauchen.

BMG leitet Untersuchung gegen Apotheken wegen mutmaßlichem illegalen Weiterverkauf von Paxlovid ein

Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat landesweit mehrere Apotheken durchsuchen lassen und Anzeigen erstattet, da der Verdacht besteht, dass sie während der Corona-Pandemie staatlich finanzierte Paxlovid-Packungen in beträchtlichen Mengen erworben und illegal weiterverkauft haben.

Paxlovid, ein von Pfizer entwickeltes antivirales Medikament, galt als wegweisende Behandlungsoption für Covid-19. Nach seinem erfolgreichen Start in den USA Ende 2021 wurde das Präparat im Februar 2022 auch in den deutschen pharmazeutischen Großhandel eingeführt. Obwohl es anfänglich nur selten verschrieben wurde, erhielten Ärzte ab August 2022 die Befugnis, es direkt an Patienten abzugeben.

Im Januar 2023 wurden erste Unstimmigkeiten im BMG bemerkt, als das Ministerium festlegte, dass Apotheken Paxlovid nur noch in einer Höchstmenge von 20 Packungen bevorraten dürfen. Die Begründung erfolgte aufgrund "auffällig hoher Bestellzahlen durch einzelne Apotheken" und "direkter Anfragen zu den Möglichkeiten eines Exports durch verschiedene Marktteilnehmer". Strafanzeigen wurden daraufhin erstattet.

Phagro, der Großhandelsverband, bestätigte im Januar 2023, dass einige Großhändler vermehrt Paxlovid-Bestellungen von Apotheken verzeichneten. Das BMG prüft derzeit die Daten des Phagro, um die Anzahl der Bestellungen und Auslieferungen mit den Verordnungen abzugleichen.

Von den ursprünglich bestellten einer Million Packungen Paxlovid waren im Juli 2023 noch etwa 550.000 Therapieeinheiten im Großhandel vorhanden. Das BMG soll Anzeigen gegen Apotheken mit Großbestellungen erstattet und bereits Durchsuchungen durchgeführt haben. In Bayern durchsuchten 60 Polizisten Apotheken in verschiedenen Regionen, während die Staatsanwaltschaft in Berlin sechs Apotheken ins Visier nahm.

Die Untersuchungen konzentrieren sich auf auffällig hohe Bestellmengen von 1400, 1800 oder sogar 10.000 Packungen. Es ist bisher schwer nachvollziehbar, wohin diese Mengen gelangt sind – ob auf dem Schwarzmarkt oder ob sie vernichtet wurden. Bereits vor Weihnachten wurde in Baden-Baden Anklage gegen einen Apotheker erhoben, der insgesamt 1.393 Packungen Paxlovid ins Ausland verkauft haben soll.

Das BMG zahlte laut Recherchenetzwerk 650 Euro pro Packung Paxlovid an Pfizer. Das BMG gab bekannt, dass 560.000 Therapieeinheiten vom Großhandel an Apotheken ausgeliefert wurden. Allerdings vermuten Rechercheure, dass aufgrund ihrer Berechnungen nur etwa 300.000 Packungen tatsächlich abgegeben wurden.

Seit heute vertreibt Pfizer Paxlovid direkt in Deutschland, wobei die Krankenkassen nun 1149,19 Euro pro Packung für das Arzneimittel zahlen.

Apothekerpräsident Benkert kritisiert Gesundheitsministeriums Pläne

Der Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), Thomas Benkert, äußerte bei der Eröffnung des Pharmacon-Fortbildungskongresses in Schladming erneut scharfe Kritik an den Plänen des Bundesgesundheitsministeriums. Benkert betonte, dass die geplanten Änderungen im Honorar nicht nur unzureichend seien, sondern auch zu spät kämen. Die Proteste im Herbst hätten den Forderungen der Apothekerschaft Nachdruck verliehen, jedoch sei die Politik bisher nicht bereit gewesen, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Apotheken zu stabilisieren.

Insbesondere die kurz vor Weihnachten bekannt gegebenen Pläne zur Senkung des Kassenabschlags von 2,00 Euro auf 1,77 Euro zum 1. Februar 2025 stießen auf deutliche Ablehnung seitens Benkert. Er bezeichnete diese Maßnahme als "alten Wein im neuen Schlauch", da die Erhöhung des Abschlags auf 2,00 Euro ohnehin befristet war.

Auch die Idee, dass zukünftig der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband über die Anpassung des Apothekenhonorars verhandeln sollen, findet keine Zustimmung von Benkert. Er kritisierte die geplante Einführung dieser Regelung im Jahr 2027 als zu spät und betonte die Notwendigkeit klarer gesetzlicher Vorgaben für Anpassungen und Verhandlungen.

Besonders alarmierend empfindet Benkert die Pläne zur Strukturreform der Apotheken. Die Möglichkeit, die Abgabe von Arzneimitteln nicht mehr an die Anwesenheit eines Apothekers zu binden, bezeichnete er als gefährlich für das gesamte System. Benkert unterstrich entschieden: "Das kann und darf so nicht kommen!"

Abschließend kündigte der BAK-Präsident zwei neue Kampagnen der ABDA-Öffentlichkeitsarbeit an. Eine Mockumentary-Serie mit dem Titel "How to sell drugs offline" soll dabei helfen, den Apothekenberuf insbesondere bei jungen Menschen zu bewerben. Des Weiteren plant die ABDA eine Kampagne zur Vorstellung der Pharmazeutischen Dienstleistungen, die durch TV-Spots eine breitere Öffentlichkeit erreichen sollen. Benkert ermutigte die Apotheker, Pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten, da diese sowohl für die Patienten als auch für die Apotheker selbst einen Mehrwert schaffen könnten.

Digitale Gesundheitsrevolution: E-Rezept-Nachreichung innerhalb von zehn Tagen – Herausforderungen und Lösungen in Apotheken

In einer aktuellen Entwicklung im Gesundheitssektor ist es nun möglich, E-Rezepte innerhalb eines engen Zeitfensters von zehn Tagen nachzureichen. Dies betrifft insbesondere Kassenpatient:innen, die im Krankenhaus ein Privatrezept erhalten haben und vorübergehend die Kosten für verschriebene Medikamente aus eigener Tasche tragen müssen.

Die Apotheken erleben eine verstärkte Nachfrage nach der Nachreichung von E-Rezepten, die durch die digitale Transformation des Gesundheitswesens an Bedeutung gewonnen haben. Im Vergleich zu herkömmlichen Kassenrezepten gibt es jedoch einige Besonderheiten, die beachtet werden müssen. Der entscheidende Faktor ist hierbei die zeitliche Begrenzung von zehn Tagen, innerhalb derer die Nachreichung erfolgen muss.

Es ist zu beachten, dass die Kund:innen bei der Nachreichung von E-Rezepten nicht nur die digitale Information, sondern auch die physischen Arzneimittelpackungen mitbringen müssen. Diese Anforderung basiert auf der Verpflichtung zur Übermittlung der Chargenbezeichnung gemäß § 2 Absatz 2 Anlage 1 der Abrechnungsvereinbarung. Dieser Schritt ist insbesondere bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente von entscheidender Bedeutung.

Ein weiterer Aspekt, der die Apotheken vor Herausforderungen stellt, betrifft die Rückbuchungsfrist von zehn Tagen im Rahmen des Securpharm-Systems. Möchte eine Apotheke den Status eines Rezepts im Nachgang ändern, so ist dies nur innerhalb dieses zeitlichen Rahmens möglich. Diese zeitliche Begrenzung resultiert aus den Vorschriften von Securpharm und ist insbesondere bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln relevant, bei denen die Chargeninformation im Abgabesatz vermerkt werden muss.

Die korrekte Dokumentation und Übermittlung der Chargenbezeichnung stellen somit entscheidende Schritte dar, um den regulatorischen Anforderungen zu entsprechen. Es ist daher unerlässlich, dass Kund:innen die entsprechenden Packungen oder zumindest ein Foto der Chargenbezeichnung vorlegen.

Eine spezielle Herausforderung ergibt sich derzeit im Kontext von Kinder-E-Rezepten. Eltern, die Medikamente für ihre Kinder erwerben, stoßen auf Schwierigkeiten bei der nachträglichen Zuordnung von E-Rezepten zu Verkaufsvorgängen. Einige Softwarelösungen sind noch nicht in der Lage, diese Zuordnung zu ermöglichen, obwohl Entwickler bereits an Implementierungen arbeiten, um diese Funktionalität in naher Zukunft verfügbar zu machen.

Schwere Nebenwirkungen: Sammelklagen gegen Novo Nordisk werfen Schatten auf Diabetesmedikamente

In den USA sind zahlreiche Sammelklagen gegen den Pharma-Hersteller Novo Nordisk eingereicht worden, wie die Daily Mail berichtet. Kläger, die das Diabetes-Medikament Ozempic oder Wegovy verwenden, behaupten, schwere Nebenwirkungen wie Gastroparese, chronischen Durchfall und Zahnausfall erlebt zu haben. Die Anwender argumentieren, dass sie nicht ausreichend über die potenziellen Risiken dieser Medikamente informiert wurden, was zu lebenslangen Magen-Darm-Einschränkungen führen kann.

Die Anwälte der Kläger sagen weitere Klagen voraus und weisen darauf hin, dass auch der Hersteller des Konkurrenzprodukts Mounjaro, Eli Lilly, mit mindestens zehn Klagen konfrontiert ist. Patienten, die Mounjaro verwenden, berichten ebenfalls von unzureichender Warnung vor Nebenwirkungen.

Die Hauptsorge der meisten Kläger bezieht sich auf die Diagnose Gastroparese, eine ernsthafte Erkrankung, die zu einer Stauung von Nahrung im Magen-Darm-Trakt führt. Symptome umfassen Übelkeit, Erbrechen und starke Schmerzen. Seit November 2023 haben betroffene Anwender Klagen eingereicht, einige berichten von schweren, lebensbedrohlichen Darmverletzungen und müssen nun mit dauerhaften Schäden leben. In sämtlichen Klagen wird Novo Nordisk vorgeworfen, die Risiken der Gastroparese nicht ausreichend deutlich gemacht zu haben.

Besonders alarmierend sind extreme Fälle, wie eine Frau, die nach der Anwendung von Ozempic dauerhaft an Durchfall leidet und eine lebensbedrohliche Darmverletzung erlitt. Eine weitere Anwenderin von Ozempic und Mounjaro berichtet von einer Magenlähmung, die zu so starkem Erbrechen führte, dass ihr einige Zähne ausfielen.

Über 40 Klagen wurden bei Bundesgerichten in den USA eingereicht, und Anwälte prüfen Tausende potenzielle Fälle. Alle Klagen sollen noch in diesem Monat zusammengefasst werden und Teil eines sogenannten Multidistrikt-Rechtsstreits (MDL) werden, bei dem ein einzelner Richter die Verhandlungen zentral leitet. Beachtlich ist, dass Ozempic von der FDA zur Behandlung von Typ-2-Diabetes zugelassen ist, jedoch trotzdem Millionen Amerikanern zur Gewichtsreduktion verschrieben wurde, obwohl es dafür nicht zugelassen ist. Mounjaro hat ebenfalls eine Zulassung für die Diabetesbehandlung und kann im Gegensatz zu Ozempic auch für die Gewichtsabnahme verschrieben werden.

Paxlovid-Unregelmäßigkeiten: Bundesweite Durchsuchungen in Apotheken werfen Fragen auf

Infolge von Unregelmäßigkeiten bei den Paxlovid-Beständen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) im Jahr 2023 haben bundesweite Durchsuchungen in Apotheken zu Ermittlungen geführt. Die Recherchen von WDR, NDR und der Süddeutschen Zeitung (SZ) brachten ans Licht, dass einzelne Apotheken Bestellungen für Paxlovid getätigt haben sollen, die deutlich über den üblichen Mengen lagen. Die Durchsuchungen erstreckten sich auch auf Berlin, wo gegen die Inhaber:innen von sechs Apotheken derzeit Ermittlungsverfahren laufen. Der Schaden allein in der Hauptstadt wird auf etwa drei Millionen Euro geschätzt, wobei die Apotheken auffielen, weil sie ungewöhnlich hohe Mengen an Paxlovid bestellt haben sollen. Es wird vermutet, dass Packungen in einem mittleren vierstelligen Bereich unterschlagen wurden.

Bundesweit haben über 25 Staatsanwaltschaften Strafanzeigen gegen Apotheker:innen eingereicht. Auch in Bayern sind Ermittlungen im Gange, angeführt von der Bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) sowie Polizeikräften aus München, Nürnberg, Bayreuth und Regensburg. In Nürnberg sind derzeit fünf Verfahren gegen acht Apotheken anhängig. Am 19. Dezember wurden mehrere Apotheken in Oberbayern, Mittelfranken, Oberfranken und der Oberpfalz durchsucht, da der Verdacht besteht, dass Paxlovid unterschlagen wurde. Apotheker:innen werden beschuldigt, gegen die Vorgaben des BMG verstoßen zu haben, und auch Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz (AMG) stehen im Raum.

Die Durchsuchungen in Bayern betrafen auffällige Bestellungen von Paxlovid, die eine mittlere dreistellige Anzahl bis zu knapp 2500 Packungen umfassen. Dokumente, darunter digitale Aufzeichnungen, wurden sichergestellt und werden derzeit ausgewertet. Die genaue Zahl der unterschlagenen Packungen und der entstandene Schaden können derzeit nur spekuliert werden, da die Ermittlungen noch am Anfang stehen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass in einigen Fällen Schäden in Millionenhöhe auftreten könnten, so der Oberstaatsanwalt. Die Ermittlungen sollen Klarheit über die mögliche Unterschlagung von Paxlovid und damit verbundene finanzielle Schäden bringen.

Amazon stärkt Position im Gesundheitssektor mit neuem ‚Health Condition Programs‘ und Partnerschaft mit Omada Health

Amazon hat auf der renommierten JP Morgan Healthcare Conference in San Francisco sein neues "Health Condition Programs" angekündigt, das darauf abzielt, den Zugang von US-Kunden zu digitalen Gesundheitsleistungen zu erweitern. Das Tech-Gigant plant dabei eine strategische Partnerschaft mit dem kalifornischen Unternehmen Omada Health, das auf das Management chronischer Krankheiten spezialisiert ist.

Das Programm ermöglicht es den Kunden, digitale Gesundheitsdienste ihres Arbeitgebers oder ihrer Krankenversicherung in Anspruch zu nehmen, wobei Omada Health als Partner fungieren wird. Der Fokus liegt dabei besonders auf der Bewältigung chronischer Krankheiten wie Diabetes, Prädiabetes und Bluthochdruck.

Gegründet im Jahr 2011, begann Omada Health zunächst mit dem Management früher Stadien von Diabetes und hat seither sein Angebot erweitert, um auch Dienste für den Umgang mit Bluthochdruck und Erkrankungen des Bewegungsapparats anzubieten. Das in San Francisco ansässige Unternehmen setzt auf personalisiertes, datengesteuertes Coaching, um Patienten bei der Bewältigung ihrer Gesundheitsprobleme zu unterstützen. Die Omada-Plattform bietet zudem Funktionen zur Überwachung von Bewegung, Ernährung, Blutzucker und anderen relevanten Messwerten.

Amazon plant laut Branchenberichten, seine Präsenz im Bereich der digitalen Gesundheit weiter auszubauen und hat angekündigt, dazu weitere Partnerschaften mit Unternehmen in diesem Sektor einzugehen. Der Technologieriese ist bereits seit einigen Jahren in diesem Bereich aktiv, unter anderem durch den Start von Amazon Care im Jahr 2019, einer virtuellen Klinik zunächst für die eigenen Mitarbeiter. Obwohl der Dienst später auf externe Nutzer ausgeweitet wurde, erfolgte 2022 die Einstellung. Im gleichen Jahr wurde die Amazon Clinic eingeführt, eine virtuelle Plattform, die Pflege für häufig auftretende Erkrankungen und Leiden wie Haarausfall, Sodbrennen, Akne, Schuppen und saisonale Allergien anbietet. Ebenfalls 2022 gab Amazon bekannt, eine Vereinbarung zum Kauf des Primärversorgers One Medical für 3,9 Milliarden US-Dollar unterzeichnet zu haben, eine Transaktion, die im Verlauf des letzten Jahres erfolgreich abgeschlossen wurde.

Apothekensterben in Baden-Württemberg erreicht besorgniserregenden Rekord: Politisches Handeln dringend erforderlich

In einem alarmierenden Trend verzeichnete Baden-Württemberg im Jahr 2023 einen traurigen Rekord im Apothekensterben, mit dem Schließen von insgesamt 88 Apotheken im vergangenen Jahr. Zum Jahresbeginn 2024 versorgten nun 2.211 öffentliche Apotheken die Bevölkerung des südwestdeutschen Bundeslandes mit Arzneimitteln – 88 Apotheken weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang markiert einen bislang beispiellosen Umfang und verschärft die kontinuierliche Abnahme der Apothekenanzahl in Baden-Württemberg, die in den letzten zehn Jahren bereits um mehr als 16 Prozent gesunken ist.

Martin Braun, der Präsident der Landesapothekerkammer (LAK) Baden-Württemberg, zeigt sich angesichts dieser Entwicklung äußerst besorgt. Er betont, dass die jährliche Schließungsrate inzwischen doppelt so hoch ist wie vor einem Jahrzehnt und warnt davor, diese Entwicklung als Schwarzmalerei abzutun – es handle sich um bittere Realität. Die Auswirkungen auf die Bürger sind dabei nicht zu unterschätzen, insbesondere für chronisch Kranke oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die auf eine wohnortnahe Apotheke angewiesen sind. Mit jeder geschlossenen Apotheke gehe ein Stück Lebensqualität für die Bevölkerung verloren, so Braun.

Die LAK Baden-Württemberg drängt vor dem Hintergrund dieser Fehlentwicklungen auf ein entschiedenes Eingreifen der Politik. Braun verdeutlicht, dass wirtschaftliche Ursachen maßgeblich für diesen Trend verantwortlich sind. Das Honorar, das Apotheker für verschreibungspflichtige Arzneimittel erhalten, wurde seit über zehn Jahren nicht erhöht und wurde im Februar 2023 sogar um etwa 3 Prozent gekürzt. Dies bringt Apothekenleiter zunehmend in eine prekäre Lage.

Kritik äußert Braun auch an den Lösungskonzepten des Bundesgesundheitsministeriums, insbesondere an Plänen, Apotheken ohne approbiertes pharmazeutisches Personal zuzulassen und einen Umverteilungsmechanismus bei hochpreisigen Arzneimitteln einzuführen. Der LAK-Präsident ist davon überzeugt, dass diese Maßnahmen nicht nur keine Probleme lösen, sondern sogar weitere existenzbedrohende Schwierigkeiten schaffen würden. Eine Umsetzung dieser Pläne würde die Dynamik bei Apothekenschließungen weiter verstärken und keinesfalls die Patientenversorgung verbessern.

Entscheidende Weichenstellung: Apotheken vor der Wahl – Konnektor-Update, Tausch oder Gateway-Zukunft?

Im Jahr 2019 wurden die ersten E-Health-Konnektoren in Apotheken implementiert, die nun vor einer entscheidenden Phase stehen. Die Zertifikate für diese Hardwarekomponenten, die aus Sicherheitsgründen eine maximale Laufzeit von fünf Jahren haben, laufen dieses Jahr aus. Dies stellt Apotheken vor die Herausforderung sicherzustellen, dass ihre IT-Systeme, darunter Kartenterminals und das Apothekenverwaltungssystem (AVS), nahtlos mit der Telematik-Infrastruktur (TI) verbunden bleiben.

Drei Hauptoptionen stehen zur Verfügung: Laufzeitverlängerung, Konnektortausch oder die Nutzung der TI-Gateway-Lösung. Eine Laufzeitverlängerung ist bis zum 31. Dezember 2025 möglich, wobei einige Hersteller möglicherweise einen einmaligen Besuch eines Dienstleisters in der Apotheke erfordern. Für Konnektoren, die den RSA-Verschlüsselungs-Algorithmus verwenden, ist die Laufzeitverlängerung nur bis Ende 2025 möglich, da dieses Verfahren danach nicht mehr zulässig ist. Anschließend ist ein Konnektortausch erforderlich, um auf ein Gerät mit dem neueren ECC-Verschlüsselungs-Algorithmus umzusteigen.

Alternativ bietet sich die Umstellung von RSA auf die TI-Gateway-Lösung an, gefolgt von einer späteren Migration zur Zero Trust Plattform ab 2028. Apotheken, deren Konnektoren bereits das ECC-Verschlüsselungsverfahren verwenden, können eine Laufzeitverlängerung erst ab 2025 in Erwägung ziehen. Danach ist der Wechsel auf die TI-Gateway-Lösung oder die Zero Trust Plattform möglich. Die direkte Umstellung auf das TI-Gateway ohne Laufzeitverlängerung ist ebenfalls eine Option, gefolgt von einem späteren Wechsel zu Zero Trust.

Die zweite Möglichkeit besteht darin, die Laufzeitverlängerung zu umgehen und stattdessen einen neuen Konnektor anzuschaffen. Softwareanbieter bieten individuelle Optionen für den Konnektortausch an, wobei der Zeitpunkt des Kaufs eine Rolle spielt. Konnektoren, die nach Herbst 2020 erworben wurden, unterstützen sowohl RSA als auch ECC. Der Wechsel zu ECC ist bis 2029 vorgesehen, gefolgt von einem späteren Übergang zur Zero Trust Plattform.

Die dritte Option, voraussichtlich ab Frühjahr 2024 verfügbar, ist der Zugang zur TI über Highspeed-Konnektoren (HSK). Hierbei verbinden sich Apotheken über das TI-Gateway mit dem Rechenzentrum, das von Dienstleistern Gematik-konform betrieben wird. Diese Lösung erfordert keinen eigenen Konnektor in der Apotheke. Unabhängig von der gewählten Option steht im Anschluss der Wechsel zur Zero Trust Plattform im Raum.

Für weitere Informationen und Anleitungen zum Konnektortausch können Apotheken die Gematik-Website konsultieren.

Apotheker setzt klare Zeichen: Unzufriedenheit mit Gesundheitspolitik auf Kassenbons

In einer ungewöhnlichen Form des Protests gegen Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) hat der Thüringer Apotheker Holger Wicht auf jedem Kassenbon seiner Stadt-Apotheke Meiningen eine kritische Botschaft platziert. Auf den Kassenzetteln ist zu lesen: "Im Übrigen halten wir Karl Lauterbach als Minister für ungeeignet!" Diese Aktion spiegelt Wichts Unzufriedenheit mit Lauterbachs gesundheitspolitischer Arbeit wider.

Wicht äußerte gegenüber der »Bild«-Zeitung seine Bedenken hinsichtlich Lauterbachs Umgang mit Apothekern. Er bezeichnete es als ungeeignet für einen Bundesminister, Gesundheitsberufe zu führen und zu integrieren, wenn dieser Spaltung betreibe. Dies sei seiner Meinung nach als Charakterschwäche anzusehen. Wicht betonte die Notwendigkeit eines Ministers, der fair behandelt, konstruktive Vorschläge macht und keine täuschenden Reformangebote präsentiert.

Da er keine direkte Möglichkeit sah, seinen Unmut im Bundestag zu äußern, wählte Wicht die unkonventionelle Methode über die Kassenzettel. Zahlreiche Kunden teilen seine Kritik und sehen in dieser Aktion ein wichtiges Zeichen gegenüber der aktuellen Gesundheitspolitik.

Neben der Kritik an Minister Lauterbach äußerte Wicht auch Bedenken bezüglich der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Apothekenbranche. Er bemängelte die fehlende Inflationsanpassung seit zwei Jahrzehnten und die zunehmenden Anforderungen, die den Beruf für viele unattraktiv machten.

Wicht rief Minister Lauterbach dazu auf, eine vernünftige Patientenversorgung sicherzustellen und kritisierte dessen Fokus auf Medienpräsenz statt direkten Dialog mit den Menschen.

Die ungewöhnliche Aktion startete Ende November, gewann jedoch erst nach einem Facebook-Post an Aufmerksamkeit. Lokale Medien, darunter die Tageszeitung und die »Bild«-Zeitung, griffen die Geschichte auf. Trotz einiger negativer Kommentare erhielt Wicht überwiegend positive Rückmeldungen von Kunden. Er betonte, dass es ihm nicht um politische Ausrichtung gehe, sondern um sein Recht auf freie Meinungsäußerung. Laut Wicht entspricht Lauterbach fachlich und charakterlich nicht dem Standard eines Gesundheitsministers.

Medikamentenmangel in Großbritannien: Dringender Handlungsbedarf für die Sicherung der Gesundheitsversorgung

In Großbritannien hat sich der Mangel an Medikamenten laut einem aktuellen Bericht des "Guardian" erheblich verschärft. Bis zum 18. Dezember 2023 waren bereits 96 Arzneimittel auf einer Liste von Engpässen des britischen Gesundheitsministeriums verzeichnet. Seit diesem Datum wurden dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS Schwierigkeiten bei weiteren zehn Pharmaka gemeldet, was einer Verdopplung im Vergleich zu vor zwei Jahren entspricht. Organisationen und Apotheker berichten von einer Verschlechterung des Gesundheitszustands der Patienten infolge dieses Mangels.

Experten führen diese alarmierende Entwicklung auf den gefallenen Wert des britischen Pfunds seit dem Brexit-Referendum im Jahr 2016 zurück. Dies verteuert die Beschaffung von Medikamenten aus dem Ausland für den NHS erheblich. Auch die Besteuerung von Herstellern wird als Mitverursacher für den Medikamentenmangel genannt. Zusätzlich tragen Lieferkettenprobleme zu dieser prekären Lage bei. Das Gesundheitsministerium in London räumte Schwierigkeiten bei einer "begrenzten Anzahl" von Medikamenten ein, wobei Behandlungen aller Art betroffen sind.

Zuletzt wurde sogar ein Medikament zur Kontrolle epileptischer Anfälle auf die Mängelliste gesetzt. Der Apothekerverband Community Pharmacy England bezeichnet die Situation als beispiellos. Verbandschefin Janet Morrison erklärt, dass Apotheker seit Monaten um verschreibungspflichtige Medikamente kämpfen und sich das Problem weiter verschärft hat. Der NHS sieht sich zudem mit steigenden Erstattungen für Arzneimittel konfrontiert, die unter dem Marktpreis an Kunden verkauft wurden.

Laut Angaben der Organisation Nuffield Trust ist die Anzahl der aus der EU importierten Medikamente seit dem Brexit erheblich gesunken, was ein höheres Risiko für Großbritannien im Falle von Lieferkettenproblemen bedeutet. Diese Entwicklungen werfen ernsthafte Fragen über die Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen des Landes auf und betreffen Patienten mit unterschiedlichen medizinischen Bedürfnissen.

Retax-Risiken und politische Uneinigkeit: Apotheken im Spannungsfeld der Debatte

In der aktuellen Lage der Apotheken wird die prekäre Situation von Apothekern betont. Trotz dieser Herausforderungen äußerte Gabriele Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda), ihre Freude über politische Fortschritte. Der 28-jährige Apotheker Dominik Herzog, Inhaber der Herzog-Apotheke in Neckargemünd, sieht dies jedoch anders. Er kritisiert mangelnde Sicherheitsmaßnahmen seitens der Abda und bezeichnet Overwienings Neujahrs-Statement als kontraproduktiv.

Herzog, der seine Apotheke trotz guter digitaler Aufstellung betreibt, fordert einen einjährigen Retaxschutz für E-Rezepte, um sich vor einer vermeintlichen Retax-Welle im Jahr 2024 zu schützen. Trotz seiner Leidenschaft für den Beruf ärgert er sich über das aus seiner Sicht unzureichende Engagement der Abda in Bezug auf die Gesundheitspolitik von Karl Lauterbach. Ein stärkerer Rückhalt seitens der Verbandsvertretung wird von Herzog gefordert.

Der Apotheker erkennt die Vorzüge des E-Rezepts an, insbesondere die Zeitersparnis bei der Abwicklung von Beanstandungen an der Kasse. Gleichzeitig weist er auf Schwierigkeiten hin, die besonders ältere Menschen bei der Nutzung elektronischer Gesundheitskarten, Apps und PINs haben. In dieser Übergangsphase fordert Herzog spezielle Unterstützung und Retaxsicherheit seitens der Standesvertretung.

Als mögliche Lösung zur Absicherung gegen Retax-Risiken wird die Allrisk-Police von Aporisk genannt. Diese speziell für Apotheken entwickelte Versicherung berücksichtigt alle relevanten Risiken und ermöglicht es Apothekern, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren, ohne sich um potenzielle Versicherungslücken sorgen zu müssen. Die Wahl einer umfassenden Absicherung wird als entscheidend für die finanzielle Stabilität und den reibungslosen Betrieb einer Apotheke betrachtet.

HIV-Prophylaxe in Gefahr: Lieferengpässe bei entscheidendem Medikament bedrohen Schutzmaßnahmen

Lieferengpässe bei der HIV-Prophylaxe sorgen weiterhin für Unsicherheit und könnten bis ins Frühjahr anhalten. Die betroffene Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil, bekannt als Truvada, ist entscheidend für die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) gegen HIV. Seit Oktober dieses Jahres ist die Versorgungslage kritisch, und Experten warnen vor einem möglichen Anstieg der HIV-Neuinfektionen.

Die PrEP, deren Kostenübernahme durch die Krankenkassen seit 2019 geregelt ist, richtet sich an gesetzlich Versicherte ab 16 Jahren mit einem erhöhten HIV-Risiko. Dazu zählen unter anderem Partner:innen von HIV-Patient:innen und homosexuelle Männer, die ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten. Das Problem besteht darin, dass es derzeit keine zugelassene Alternative zur Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil in Deutschland gibt.

Stefan Mauss, Vorstandsmitglied der Vertretung ambulant tätiger HIV-Mediziner (dagnä), warnte bereits im November vor einem möglichen Anstieg der HIV-Neuinfektionen. Besonders prekär ist die Situation, da es keine zugelassene Alternative zur betroffenen Wirkstoffkombination gibt, auf die rund 32.000 Menschen angewiesen sind.

Neben der PrEP ist die Wirkstoffkombination auch ein wesentlicher Bestandteil der antiretroviralen Therapie von HIV-Patient:innen. Die Lieferengpässe zwingen in einigen Fällen zu einem Wechsel zu teureren Alternativmedikamenten, was mit potenziell vermehrten Nebenwirkungen verbunden ist.

Die Unsicherheit durch die Engpässe führt dazu, dass Patienten das benötigte Medikament regional möglicherweise nicht mehr erhalten. Die Deutsche Aidshilfe berichtet, dass es zunehmend zu Unterbrechungen der PrEP und Umstellungen von HIV-Therapien kommt.

Die Dauer der kritischen Versorgungslage bleibt schwer vorherzusagen. Eine mögliche Entspannung könnte eintreten, wenn der Hersteller Ratiopharm, mit dem größten Marktanteil in Deutschland, die Lieferungen wieder aufnehmen kann. In der Zwischenzeit wird den Betroffenen geraten, sich an auf HIV spezialisierte Apotheken zu wenden, um bessere Chancen auf Versorgung zu haben.

Zusätzlich wird die Umstellung von einer täglichen Einnahme auf eine anlassbezogene Einnahme als Option zur Einsparung von Medikamenten vorgeschlagen, sofern die HIV-Risiken absehbar und zeitlich eingrenzbar sind.

Gesundheitsrisiko im Einkaufskorb: Die Warnung vor hochverarbeiteten Lebensmitteln

In einer aktuellen Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wurden hochverarbeitete Lebensmittel, auch als Ultra-Processed Foods (UPF) bekannt, unter die Lupe genommen. Diese Konsumgüter, die durch intensive industrielle Verarbeitung entstehen, stehen vermehrt im Fokus von Experten, da sie oft reich an Zucker, Salz, ungünstigen Fetten und Zusatzstoffen sind, während wichtige Nährstoffe oft zu kurz kommen.

Die DGE warnt vor den gesundheitlichen Risiken eines hohen Konsums von hochverarbeiteten Lebensmitteln bei Erwachsenen. Der jüngste Ernährungsbericht der DGE aus dem Dezember 2023 zeigt einen Zusammenhang zwischen einem übermäßigen Verzehr solcher Produkte und verschiedenen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Übergewicht, Adipositas und Typ-2-Diabetes auf.

Es ist entscheidend, zwischen verschiedenen Produkten innerhalb der UPF-Gruppe zu differenzieren, wie Bettina Hieronimus vom Max Rubner-Institut betont. Diese reicht von ungesunden Dosengerichten und Junk Food bis hin zu Produkten, die auf den ersten Blick als gesund erscheinen könnten. Die Nova-Skala, die Lebensmittel nach ihrem Verarbeitungsgrad einteilt, spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Verbrauchern, besonders auf die Zutatenliste der Produkte zu achten. Als Faustregel gilt: Je kürzer die Liste, desto besser. Selbst vermeintlich gesunde Produkte, die beispielsweise als "proteinreich" oder "zuckerarm" beworben werden, sollten kritisch hinterfragt werden, da es auf die Gesamtkomposition ankommt.

Der breite Einsatz von hochverarbeiteten Lebensmitteln zeigt sich vor allem in Ländern mit hohen Einkommen, wo sie immer stärker natürliche und frisch zubereitete Lebensmittel verdrängen. Die Attraktivität dieser Produkte liegt in ihrer allgegenwärtigen Verfügbarkeit, ihrem erschwinglichen Preis und ihrer schnellen Zubereitung. Jedoch geht mit jedem Verarbeitungsschritt ein Teil der Nährstoffe und gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffe verloren, wie Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung betont.

Nährwertangaben, insbesondere der Nutri-Score, können Verbrauchern hilfreiche Hinweise geben. Die Empfehlung lautet jedoch klar: Weniger verarbeitete und frisch zubereitete Lebensmittel sollten bevorzugt werden. Im Sinne einer gesunden Ernährung wird selbst kochen als beste Option betont, um eine ausgewogene Ernährung zu fördern.

Kommentar:

Die aktuellen Herausforderungen bei der Verwendung von E-Rezepten und der fehlenden Chargenbezeichnung bei bestimmten Arzneimitteln verdeutlichen die Notwendigkeit einer klaren Regelung. Die Verpflichtung zur Chargeübermittlung bei authentifizierungspflichtigen Arzneimitteln gemäß AMG sollte weiterhin bestehen, während für nicht verifizierte Medikamente eine einheitliche Lösung gefunden werden muss. Die Zusammenarbeit zwischen Apotheken und Arztpraxen sowie die Nutzung von Muster-16-Formularen könnten vorübergehende Lösungen bieten, um Retaxationen zu vermeiden. Eine branchenweite Klarstellung und Anpassung der Bestimmungen wäre jedoch wünschenswert, um Unsicherheiten zu minimieren.

Die drastische Preiserhöhung von Wegovy-Importen in deutschen Apotheken wirft nicht nur finanzielle, sondern auch ethische Fragen auf. Während die Nachfrage nach dem Medikament steigt, scheinen Reimporteure von Lieferengpässen zu profitieren und setzen Apotheker in Erklärungsnot. Die Diskrepanz zwischen Originalpreis und Importkosten wirft Zweifel an der Transparenz des Systems auf, während Apotheken ihre Seriosität gegenüber verärgerten Kunden verteidigen müssen. Ein Gleichgewicht zwischen Medikamentenverfügbarkeit und fairen Preisen ist dringend erforderlich, um das Vertrauen der Patienten und die Integrität des Gesundheitssystems zu bewahren.

Die Apothekenbranche steht vor erheblichen Herausforderungen, wie die Apokix-Jahresendbefragung zeigt. Die pessimistische Einschätzung der Apothekerinnen für das vergangene Jahr und die skeptische Aussicht auf 2024 verdeutlichen die Dringlichkeit von Reformen. Die Anpassung des Apothekenhonorars und die Umsetzung des E-Rezepts stehen dabei im Fokus. Die politische Unzufriedenheit spiegelt sich in schlechten Noten für Gesundheits- und Standespolitikerinnen wider. Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt, erfordert jedoch auch eine branchenweite Anpassung, um die Zukunftsfähigkeit der Apotheken zu gewährleisten.

Die Entscheidung der Landesapothekerkammer Thüringen, gegen Hasskommentare ihrer Mitglieder vorzugehen, ist ein wichtiger Schritt zur Wahrung von Respekt und Professionalität in der Branche. Die Anpassung der Berufsordnung signalisiert ein klares Bekenntnis gegen beleidigendes Verhalten. Obwohl die direkten Auswirkungen begrenzt sein mögen, setzt die Kammer damit ein bedeutendes Zeichen für die Wahrung von Anstand und Kollegialität. Es bleibt zu hoffen, dass andere Berufsverbände diesem Beispiel folgen, um eine positive und respektvolle Kommunikationskultur zu fördern.

Die aktuellen Untersuchungen des BMG gegen Apotheken wegen des mutmaßlichen illegalen Weiterverkaufs von Paxlovid-Packungen werfen ernste Fragen auf. Die Begrenzung der Bevorratung auf 20 Packungen und die auffällig hohen Bestellmengen wecken den Verdacht auf Missbrauch. Eine transparente Klärung dieser Vorwürfe ist entscheidend, um das Vertrauen in die Integrität des Gesundheitssystems zu wahren.

Die scharfe Kritik von Apothekerpräsident Benkert an den Plänen des Gesundheitsministeriums verdeutlicht die anhaltenden Sorgen der Apothekerschaft. Die vorgeschlagenen Honoraränderungen werden als unzureichend betrachtet, und die geplante Strukturreform stößt auf klare Ablehnung. Benkert mahnt zu schnelleren und effektiveren Maßnahmen, um die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu verbessern. Die angekündigten ABDA-Kampagnen zur Nachwuchsgewinnung und Pharmazeutischen Dienstleistungen zeigen den Kampfgeist der Branche, während die Forderung nach klaren gesetzlichen Vorgaben für Honoraranpassungen weiterhin im Raum steht.

Die zeitliche Begrenzung von zehn Tagen für die Nachreichung von E-Rezepten stellt eine Herausforderung dar, die Apotheken und Patient:innen gemeinsam meistern müssen. Die korrekte Dokumentation der Chargenbezeichnung und die Einhaltung der Rückbuchungsfrist sind entscheidend für einen reibungslosen Ablauf im digitalen Gesundheitswesen.

Die jüngsten Sammelklagen gegen Novo Nordisk wegen angeblicher schwerwiegender Nebenwirkungen von Ozempic und Wegovy sind besorgniserregend. Die Kläger, die Gastroparese, chronischen Durchfall und Zahnausfall erlebt haben, argumentieren, nicht ausreichend über die Risiken informiert worden zu sein. Diese Fälle unterstreichen die Bedeutung transparenter Aufklärung über Medikamentenrisiken und werfen Fragen zur Sicherheit von Diabetesmedikamenten auf. Die Entwicklung der Klagen wird aufmerksam verfolgt, da sie potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Pharma-Industrie haben könnte.

Die jüngsten Durchsuchungen in Apotheken aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei Paxlovid-Beständen sind besorgniserregend. Die Ermittlungen, sowohl in Berlin als auch in Bayern, werfen Fragen über mögliche Unterschlagungen auf. Es bleibt abzuwarten, wie die Auswertung der sichergestellten Dokumente Klarheit darüber bringen wird. Solche Vorfälle erfordern eine gründliche Prüfung, um Verstöße gegen Vorschriften zu klären und das Vertrauen in den Arzneimittelvertrieb aufrechtzuerhalten.

Amazon setzt einen weiteren Schritt in Richtung digitales Gesundheitsmanagement mit dem "Health Condition Programs". Die Partnerschaft mit Omada Health unterstreicht das Bestreben, Kunden den Zugang zu digitalen Gesundheitstools zu erleichtern, insbesondere im Umgang mit chronischen Krankheiten. Die Erweiterung der digitalen Gesundheitsdienste markiert einen anhaltenden Trend bei Amazon, der bereits durch Initiativen wie Amazon Care und die Übernahme von One Medical sichtbar wurde. Die Integration von Omada Health als Partner verdeutlicht Amazons Streben nach ganzheitlicher Gesundheitsbetreuung und könnte wegweisend für zukünftige Entwicklungen in diesem Sektor sein.

Die alarmierende Zunahme von Apothekenschließungen in Baden-Württemberg ist eine bedenkliche Entwicklung mit weitreichenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Die drastische Reduzierung um 88 Apotheken im vergangenen Jahr und der insgesamt 16-prozentige Rückgang in den letzten zehn Jahren erfordern ein entschiedenes Handeln der Politik. Die Wirtschaftsursachen, insbesondere die stagnierenden Honorare für Apotheker, müssen angegangen werden, um das Apothekensterben zu stoppen. Lösungsvorschläge seitens des Bundesgesundheitsministeriums sollten jedoch sorgfältig geprüft werden, um sicherzustellen, dass sie nicht zu weiteren existenzbedrohlichen Problemen führen. Es ist entscheidend, die Apothekeninfrastruktur zu schützen, um die unmittelbare und wohnortnahe Versorgung der Bürger mit lebenswichtigen Medikamenten zu gewährleisten.

Die bevorstehende Entscheidung bezüglich der E-Health-Konnektoren in Apotheken erfordert eine sorgfältige Abwägung der Optionen. Die Laufzeitverlängerung bis 2025, der Konnektortausch oder die TI-Gateway-Lösung bieten individuelle Vor- und Nachteile. Eine klare Strategie in Bezug auf Verschlüsselungsverfahren ist entscheidend, und der bevorstehende Zugang über Highspeed-Konnektoren ab 2024 stellt eine vielversprechende Entwicklung dar. Die Branche sollte sich auf eine reibungslose Integration in die Zero Trust Plattform vorbereiten. Weitere Informationen sind auf der Gematik-Website verfügbar.

Holger Wichts unkonventionelle Protestaktion gegen Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf Kassenbons zeigt, dass die Unzufriedenheit mit der aktuellen Gesundheitspolitik auch in der Apothekerbranche spürbar ist. Die klare Botschaft auf den Kassenzetteln reflektiert nicht nur Wichts persönliche Meinung, sondern gewinnt auch die Unterstützung vieler Kunden. Die Aktion wirft nicht nur Schlaglicht auf Lauterbachs Umgang mit Gesundheitsberufen, sondern auch auf die wirtschaftlichen Herausforderungen in der Apothekenbranche. Dies verdeutlicht die dringende Notwendigkeit eines offenen Dialogs und einer zukunftsorientierten Gesundheitspolitik, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen.

Die drastische Zunahme des Medikamentenmangels in Großbritannien wirft ernsthafte Bedenken über die Versorgungssicherheit im Gesundheitswesen auf. Ursachen wie der gefallene Pfund-Wert nach dem Brexit und Lieferkettenprobleme belasten den NHS. Dies stellt nicht nur eine finanzielle Herausforderung dar, sondern gefährdet auch die Gesundheit der Patienten. Eine rasche und umfassende Lösung ist dringend erforderlich, um die medizinische Versorgung in dieser beispiellosen Lage zu gewährleisten.

Die aktuelle Debatte um die Lage der Apotheken verdeutlicht die Spannungen zwischen Abda-Präsidentin Gabriele Overwiening und dem Apotheker Dominik Herzog. Herzog fordert mehr Sicherheit, insbesondere einen einjährigen Retaxschutz für E-Rezepte, während er die Abda für mangelndes Engagement in der Gesundheitspolitik kritisiert. Die Herausforderungen älterer Patienten bei der Nutzung neuer Technologien betont er als relevanten Aspekt. Die vorgeschlagene Allrisk-Police von Aporisk wird als mögliche Lösung für die Absicherung gegen Retax-Risiken genannt, wobei die finanzielle Stabilität und reibungslose Betriebsführung von Apotheken im Fokus stehen.

Die anhaltenden Lieferengpässe bei der HIV-Prophylaxe sind besorgniserregend und könnten zu einem Anstieg der Neuinfektionen führen. Die fehlende Alternative zur Wirkstoffkombination Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil verschärft die Situation, da Tausende auf diesen Schutz angewiesen sind. Die Unsicherheit und mögliche Unterbrechungen der PrEP erfordern rasche Maßnahmen, einschließlich verstärkter Koordination mit spezialisierten Apotheken. Die Hoffnung liegt auf einer baldigen Normalisierung, vor allem durch die Wiederaufnahme der Lieferungen durch den marktführenden Hersteller Ratiopharm.

Die jüngste Untersuchung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu hochverarbeiteten Lebensmitteln verdeutlicht die potenziellen Gesundheitsrisiken eines übermäßigen Konsums. Produkte dieser Kategorie, auch als Ultra-Processed Foods (UPF) bekannt, sind oft reich an Zucker, Salz und Zusatzstoffen, während wichtige Nährstoffe zu kurz kommen. Verbraucher sollten auf kurze Zutatenlisten achten und sich bewusst für weniger verarbeitete, frische Alternativen entscheiden, um eine ausgewogene Ernährung zu fördern.

Insgesamt erfordern die vielfältigen Herausforderungen in der Apothekenbranche sowie im Gesundheitswesen eine koordinierte und zukunftsorientierte Herangehensweise aller Beteiligten, um eine nachhaltige Versorgungssicherheit und eine transparente, patientenzentrierte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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