Ausstellung vom 17. Februar bis 15. März 2024
Wann: Eröffnung: Freitag, 16. Februar 2024, 16 Uhr
Wo: BBS Hannah Arendt, Andertensche Wiese 26, 30169 Hannover
In Kooperation mit der BBS Hannah Arendt und dem niedersächsischen Verband deutscher Sinti e.V. zeigt die Gedenkstätte Ahlem der Region Hannover vom 17. Februar bis 15. März 2024 eine Ausstellung, die Familiengeschichten von mitteldeutschen Sinti und Roma dokumentiert, die durch den nationalsozialistischen Völkermord zerstört wurden.
Hanns Weltzel hielt zwischen 1932 bis 1939 das Leben von Sinti und Roma im Dessauer Stadtteil Roßlau im Bild fest. Der Fotojournalist pflegte freundschaftliche Beziehungen zu den Familien, die auf ihren Handelswegen regelmäßig nach Anhalt kamen.
Ein Bestand von ca. 200 Fotografien befindet sich heute in der Bibliothek der Universität Liverpool. Sie zeugen von gegenseitigem Respekt zwischen den Fotografierten und dem Fotografen und unterscheiden sich deutlich von Abbildungen der nationalsozialistischen Propaganda gegen Sinti und Roma.
Antijudaismus – Von Abgrenzungen einer Minorität zu einem christlich-theologischen System
Vortrag von Prof. Dr. Rainer Kampling
Wann: Donnerstag, 22. Februar 2024, 19 Uhr
Wo: Haus der Region Hannover, Hildesheimer Straße 18, 30169 Hannover
Die seit Jahrhunderten existierende Judenfeindschaft in christlichen Kirchen hat ihren Ursprung in der Anfangssituation der Gruppe, aus der sich das entwickeln sollte, was wir heute Christentum nennen. Es war eine verschwindend kleine Minderheit von Jüdinnen und Juden zunächst in Galiläa, Judäa und Samaria, dann innerhalb weniger Jahrzehnte im ganzen römischen Imperium, die an Jesus von Nazaret als Gesandten Gottes, als Messias und als Bringer der endgültigen Herrschaft Gottes glaubten. Diese visionäre, endzeitlich fühlende Gruppe, die zugleich über ein hohes Maß an Organisationstalent verfügte, definierte ihr Selbstverständnis primär als Abgrenzung gegen „die Draußen“.
In seinem Vortrag geht Prof. Kampling der Entwicklung nach, die dieses typische Minoritätsphänomen hin zu einer Konstante in dem Denken und der Praxis der Großkirche nahm, die offensichtlich der Judenfeindschaft bedurfte, um sich ihrer selbst gewiss zu sein.
Föhrenwald, das vergessene Schtetl …“ – ein blinder Fleck in der deutschen Nachkriegsgeschichte
Lesung mit Alois Berger
Wann: Sonntag, 25. Februar 2024, 15 Uhr
Wo: Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
Von 1945 bis 1957 lebten im bayerischen Wolfratshausen im Ortsteil Föhrenwald zeitweise fast 6.000 Jüdinnen und Juden, Überlebende des Holocaust – mit Synagogen, Religionsschulen, einer Universität für Rabbiner und jiddisch als Umgangssprache, jüdischen Sportvereinen und militärischer Ausbildung für den Kampf um Palästina. 1957 wurde Föhrenwald aufgelöst, die jüdischen Bewohner auf deutsche Großstädte verteilt. Föhrenwald wurde umbenannt und aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht. In die Häuser zogen katholische Familien ein, die Hauptsynagoge wurde zur Kirche und die koscheren Speiseräume zur einer Priesterschule umgewandelt.
Der Journalist Alois Berger ist in Wolfratshausen aufgewachsen, er hat das Schweigen erlebt. Seit er vor wenigen Jahren von Föhrenwald erfuhr, wühlt er in Archiven, interviewt Zeitzeugen und kommt aus der Fassungslosigkeit nicht mehr heraus.
Öffentliche Führungen durch die Gedenkstätte
Wann: Sonntag, 4. Februar, 14 Uhr, und Sonntag, 18. Februar 2024, 14 Uhr
Wo: Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover
An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat bietet das Team der Gedenkstätte Ahlem eine öffentliche Führung durch die Ausstellung an. Wer am Sonntag, 4. Februar 2024, bzw. am Sonntag, 18. Februar 2024, um 14 Uhr an der Führung durch die Gedenkstätte teilnehmen möchte, meldet sich bitte vorab an. Kontakt: Gedenkstätte Ahlem, Telefon (0511) 616-23745, E-Mail gedenkstaette@region-hannover.de
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