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Apotheken im Ausnahmezustand

Apotheken im Ausnahmezustand Posted on 23. Oktober 2023

Im November stehen die deutschen Apotheken im Rampenlicht, und zwar aus einem sehr speziellen Grund: Sie planen einen landesweiten, vierwöchigen Protest, um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. Der Bundesverband Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat einen Leitfaden veröffentlicht, der die Apothekerinnen und Apotheker bei der Organisation dieses ambitionierten Vorhabens unterstützen soll.

Trotz einer beeindruckenden Beteiligung am Protesttag im Juni herrscht unter den Apothekern die Sorge, dass die Einheit innerhalb ihrer Bewegung schwinden könnte. Ein dringlicher Appell aus dem ABDA-Leitfaden lautet daher: "Lassen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen in der Region nicht im Stich und schließen Sie sich dem Protest an." Dies ist nur einer von zahlreichen wertvollen Ratschlägen, die online verfügbar sind. Die Botschaft ist klar: Dieser Protest kann nur durch kollektive Solidarität zum Erfolg führen.

Vor dem geplanten Schließungstag am 8. November, an dem Apotheken in verschiedenen Regionen geschlossen bleiben und die Teams an einer zentralen Kundgebung teilnehmen sollen, sind umfangreiche Vorbereitungen erforderlich. Die ABDA schlägt vor, "gegebenenfalls im Baumarkt Flatterband zu besorgen, um Ihre Apotheke für den Protesttag auszurüsten". Darüber hinaus sollten eigene Transparente erstellt und das Schaufenster zur Plattform für wichtige Botschaften gemacht werden. Je auffälliger, desto besser. Zusätzlich stellt die ABDA Materialien zur Verfügung, darunter Plakate und Aufkleber für die Schaufenster.

Die Sichtbarkeit der Apotheken ist entscheidend, und der Dialog mit der Öffentlichkeit spielt eine zentrale Rolle. Die ABDA ermutigt dazu, den Protesttag in der Region als Gelegenheit zu nutzen, um mit Kunden ins Gespräch zu kommen. Viele Menschen sind sich der prekären Situation der Apotheken nicht bewusst. Daher sollten Handzettel verteilt werden, um zu erklären, wer für die Missstände im deutschen Gesundheitssystem verantwortlich ist: die Politik. Darüber hinaus wird empfohlen, Fotos für die Social-Media-Präsenz zu machen.

Um den Aktionstag noch wirkungsvoller zu gestalten, können Abgeordnete in die Apotheke eingeladen werden. "Je mehr Politiker auf das Thema aufmerksam werden, desto besser! Informieren Sie sie über unsere Situation." Ein weiterer wichtiger Partner ist die örtliche Presse. "Diese freut sich über solche Ereignisse mit Nachrichtenwert und ist immer dankbar, Ansprechpartner zu haben, die direkt im Geschehen sind." Journalisten und Redaktionen sind im Internet leicht zu finden – "googeln Sie einfach die unterschiedlichen Lokal- und Regionalzeitungen". Wenn persönliche Kontakte bestehen, sollten diese ebenfalls aktiviert werden.

Abschließend wird betont, wie wichtig es ist, als Apothekenteam erkennbar zu sein. Das Tragen der typischen Apotheken-Weißbekleidung verleiht dem Protest die nötige Autorität und zeigt den Menschen vor Ort, dass die Apothekenteams geschlossen hinter dem Streik stehen, weil sie für ihre Zukunft und die Gesundheit der Bevölkerung kämpfen. Vielleicht gibt es sogar genügend Zeit, um passende Shirts für das gesamte Team anzufertigen.

Kommentar:

Die Empfehlungen der ABDA sind ein klares Zeichen dafür, dass die Apothekerinnen und Apotheker die Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, ernst nehmen. Solidarität und Sichtbarkeit stehen dabei im Mittelpunkt, und die Apothekenbranche ist entschlossen, die Missstände im deutschen Gesundheitssystem anzugehen. Es wird spannend sein zu beobachten, ob diese Strategien dazu beitragen, die dringend benötigte Aufmerksamkeit auf die Lage der Apotheken zu lenken und eine bedeutende Rolle in der Diskussion über das deutsche Gesundheitssystem zu spielen. Dieser geplante Protesttag verspricht, eine bedeutende gesellschaftliche Debatte zu entfachen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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