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„Die Fachkräftestrategie des Handwerks wäre spürbar betroffen“

„Die Fachkräftestrategie des Handwerks wäre spürbar betroffen“ Posted on 6. September 2023

Anlässlich der in dieser Woche gestarteten Haushaltsberatungen des Bundestages warnt die Handwerkskammer Freiburg davor, das wichtige Thema Fachkräftesicherung zu kurz zu denken und durch eine Sparpolitik an der falschen Stelle die Bemühungen der Betriebe zu konterkarieren. „Die Bundesregierung plant Mittel an Stellen zu kürzen, an denen die Fachkräftestrategie des Handwerks spürbar betroffen wäre“, sagt Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg. Bei der überbetrieblichen Ausbildung und bei der Migrationsberatung will der Bund sparen, funktionierende Beratungsstrukturen für junge Menschen in den Jobcentern sollen umgelagert werden.

Die Ampelkoalition plant für den Bundeshaushalt 2024 eine Kürzung der Fördermittel für die Berufsausbildung. Der Entwurf der Regierung sieht für die Überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) in den Bildungshäusern von Handwerkskammern und Verbänden fast 11 Millionen Euro weniger vor. „Das würde die dringend benötigte Ausbildung von künftigen Fachkräften im Handwerk schwächen“, macht Ullrich deutlich. „Wir wissen doch alle: Wir brauchen aktuell mehr Handwerkerinnen und Handwerker. Eine Kürzung der Förderung ist geradezu grotesk in diesen Zeiten.“ Um die Versorgung mit Nachwuchshandwerkern sicherzustellen, müsse die ÜBA-Förderung auf dem bisherigen Niveau von 70 Millionen Euro zumindest verstetigt werden. Die Überbetriebliche Ausbildung (ÜBA) ist für alle Auszubildenden verpflichtend und deckt Lehrinhalte ab, die im einzelnen Betrieb nicht oder nur unzureichend vermittelt werden können. Dabei geht es auch um technologische Neuerungen.

Auch im Bereich der Beratungsangebote für Migranten sieht der Bundeshaushalt deutliche Einsparungen vor. Insbesondere Integrationskurse wären von den Sparmaßnahmen betroffen und würden wegfallen. „Viele Menschen mit Migrationshintergrund wollen sich integrieren und arbeiten. Solche Kurse sind Grundlage für die weitere Integration in unsere Betriebe und damit in unsere Gesellschaft“, erläutert Ullrich. „In unseren Handwerksunternehmen werden schon jetzt viele Menschen mit Migrationshintergrund ausgebildet.“ So haben etwa 19 Prozent der aktuellen Ausbildungsbeginner eine ausländische Staatsangehörigkeit. „Dafür muss aber die Grundlage stimmen – die Sprachbarriere darf nicht zum Stolperstein für die Integration werden.“ Mit der Kürzung der Mittel würde ein erfolgreicher Integrationsablauf ausgedünnt.

Dass zudem die Betreuung von jungen Menschen unter 25 Jahren, die selbst oder über Eltern Bürgergeld beziehen, von den Jobcentern auf die Agenturen für Arbeit übergehen soll, stößt bei der Kammer ebenfalls auf Unverständnis. „Hier werden gut funktionierende Strukturen ohne Not gesprengt“, so Ullrich. „Gerade in diesem Bereich gehören Vertrauen und Konstanz zum Erfolgsrezept für einen gelungenen Übergang in den Beruf.“ Hier nun komplett neue Strukturen und Ansprechpartner aufzubauen, würde die aktuellen Netzwerke sprengen und die Vermittlung in Ausbildung deutlich bremsen.

Die Handwerkskammer Freiburg fordert daher, die Kürzungen zu überdenken. „Das Thema Fachkräftesicherung als wichtig zu deklarieren und dann in den Haushaltsplanungen komplett dagegen zu arbeiten, ist widersinnig“, so Ullrich. Die Bundesregierung müsse der Fachkräftesicherung die notwendige Priorität einräumen und die Bemühungen der Betriebe vollumfänglich unterstützen.

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