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Biokraftstoffbranche macht Bundesumweltministerin Steffi Lemke verantwortlich für das Verfehlen der Klimaschutzziele im Verkehr

Biokraftstoffbranche macht Bundesumweltministerin Steffi Lemke verantwortlich für das Verfehlen der Klimaschutzziele im Verkehr Posted on 25. Januar 2023

Das Bundesumweltministerium fährt mit Unterstützung von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir den Klimaschutz im Verkehr vor die Wand, die Klimaziele werden unerfüllbar.

Auf dem 20. Fachkongress für erneuerbare Mobilität drehte sich zwei Tage alles um neue Trends und Einsatzmöglichkeiten erneuerbarer Kraftstoffe. Die fünf veranstaltenden Verbände der deutschen Biokraftstoffwirtschaft begrüßten insgesamt 700 Teilnehmende aus 33 Nationen auf dem Fachkongress.

Die Kongressteilnehmer sind sich einig: Alternative Antriebsmöglichkeiten wie Biodiesel, Bioethanol und Biomethan stehen hoch im Kurs. Angesichts der Herausforderung des Klimaschutzes werden auch E-Fuels, die aus Wind-, Sonnen- und Bioenergie hergestellt werden, eine tragende Rolle für den Klimaschutz im Verkehr spielen. Wie der Vorsitzende des Bundesverbandes Bioenergie (BBE), Artur Auernhammer, zu Beginn des Kongresses betonte, haben nachhaltige Biokraftstoffe 2021 mehr als 11 Millionen Tonnen CO₂ eingespart. Nachhaltige zertifizierte Biokraftstoffe sind und bleiben daher ein unverzichtbarer Beitrag für effektiven und sofort wirksamen Klimaschutz im Verkehr, so seine Einschätzung. Es bedürfe jetzt einer umfassenden Strategie für alternative Kraftstoffe und Antriebe, forderte der BBE-Vorsitzende mit Blick auf das Bundesumweltministerium.

Die zentrale gemeinsame Botschaft der Kongressteilnehmer aus der erneuerbaren Mobilitätsbranche ist, dass der zum Fachkongress bekannt gewordene Referentenentwurf des Bundesumweltministeriums zur schrittweisen Abschaffung von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse mit aller Deutlichkeit abgelehnt wird. Die von Bundesumweltministerin Steffi Lemke zu verantwortende und von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir unterstützte Initiative stehe im krassen Widerspruch zu der bei diesem Fachkongress vorgestellten Notwendigkeit zum Schließen der Treibhausgasminderungslücke im Verkehrssektor. Die angekündigte schrittweise Absenkung der Obergrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse würde die Sektorzielverfehlung zementieren, zumal der Anteil an erneuerbarem Strom sich rückläufig entwickelt und das Beschleunigungsgesetz zum Ausbau erst in Jahren seine Wirkung entfalten könne. Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse sind, so ein Ergebnis dieses Kongresses, in ihrer Brückenfunktion essentiell. Sie liefern den größten realen Beitrag zur Treibhausgasminderung, da sie anders als E-Mobilität und Wasserstoff nicht sachwidrig mehrfach angerechnet werden. Der Hochlauf der E-Mobilität komme inzwischen ins Stocken. Ein Großteil der mit Steuermitteln geförderten Fahrzeuge werden nach kurzer Haltedauer ins Ausland weiterverkauft.

Die Experten aus der gesamten Wertschöpfungskette der erneuerbaren Mobilität warnen deshalb mit Nachdruck, dass die geplante Gesetzesänderung nicht nur eine massive Verunsicherung in der gesamten Branche der erneuerbaren Mobilität bedeute, sondern ganze Warenströme umgelenkt würden. Die geplante Gesetzesänderung des BMUV ist zugleich eine Warnung an die Investoren, die in Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen investieren wollen. Die Umsetzung dieser Pläne würde den Klimaschutz im Verkehr um Jahre zurückwerfen, trotz der Dringlichkeit einer schnellen Minderung des Treibhausgasausstoßes. Nachdem der Verkehrssektor im Jahr 2021 bereits das Ziel des Klimaschutzgesetzes verfehlt hat, wird auch für 2022 eine deutliche Überschreitung der Treibhausgasemissionen prognostiziert.

Die Ablehnung der angekündigten Gesetzesänderung und die Forderung nach Verlässlichkeit in der Biokraftstoffpolitik sowie nach einer Nutzung aller verfügbaren Klimaschutzoptionen, das ist die eigentliche Botschaft, die von dem Kongress ausgeht. Biodiesel, Bioethanol und Biomethan seien das nachhaltige Rückgrat der Treibhausgasminderung im Mobilitätssektor, so das Fazit der Kongressteilnehmer. Daher gelte es, nachhaltige Biokraftstoffe und weitere erneuerbare Kraftstoffe für einen wirksamen Klimaschutz im Verkehr konsequent zu nutzen.

Die Experten empfehlen zudem, das Ambitionsniveau der gesetzlichen Klimaschutzvorgaben für den Verkehrssektor anzuheben. Markteingeführte Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe stünden bereits jetzt für ihren Einsatz bereit. Eine Debatte über eine Priorisierung von E-Fuels versus Biokraftstoffe sei daher ebenso hinfällig. Beide Technologien müssen weiter gefördert und genutzt werden – jede besitze eigene Stärken und innovative Biokraftstoffe werden auch in Zukunft benötigt. Als gemeinsamer Konsens müsse eine nachhaltige Mobilität sowohl durch den Ausbau der Ladeinfrastruktur als auch durch die Bereitstellung von nachhaltigen Biokraftstoffen und erneuerbaren Kraftstoffen im ländlichen Raum sowie für Flotten einfacher und nutzerfreundlicher gestaltet werden.

Über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 33 Nationen sind der Einladung der fünf Verbände der deutschen Biokraftstoffwirtschaft gefolgt, um sich auf dem zweitägigen internationalen Fachkongress „Kraftstoffe der Zukunft“ über Möglichkeiten der Verkehrswende und CO2-armer Mobilität zu informieren. Die veranstaltenden Verbände danken allen Partnern und Beteiligten für die erfolgreiche Durchführung des Kongresses und die spannenden Diskussionen. Der 21. Internationale Fachkongress für erneuerbare Mobilität „Kraftstoffe der Zukunft 2024“ ist vom 22. bis 23. Januar 2024 als Präsenzveranstaltung in Berlin geplant.

Über Bundesverband Bioenergie e.V. (BBE)

Der Bundesverband BioEnergie e.V. (BBE) ist der Dachverband des bundesdeutschen Bioenergiemarktes. Er wurde 1998 gegründet, um der Vielfalt des Bioenergiemarktes mit all seinen Erscheinungsformen und Technologielinien im Strom-, Wärme- und Verkehrssektor gerecht zu werden. Im BBE sind die Marktakteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette des biogenen Strom-, Wärme- und Kraftstoffmarktes organisiert: vom Biomasseanbau und ihrer Bereitstellung über den Maschinen- und Anlagenbau bis hin zu der Planung und dem Betrieb von Bioenergieanlagen in den unterschiedlichen Sektoren. Forschungseinrichtungen und Universitäten ergänzen das Kompetenzfeld des Netzwerkes und tragen zu einem kontinuierlichen Know-how Transfer bei.

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