Posted in Finanzen / Bilanzen

Hoher Auftragsbestand beginnt zu bröckeln

Hoher Auftragsbestand beginnt zu bröckeln Posted on 18. Januar 2023

Dr. Nils Jannsen, Leiter Konjunktur Deutschland am IfW Kiel, kommentiert die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zum Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe, wonach dieser im November um 1,2 Prozent gesunken ist:

„Der Auftragsbestand der Industrie beginnt langsam zu bröckeln. Im November geht er bereits das zweite Mal innerhalb von drei Monaten zurück. Maßgeblich ist, dass die Auftragseingänge deutlich gesunken sind, während die Industrieproduktion stabil blieb. Insgesamt befinden sich die Auftragsbestände der deutschen Industrie aber weiter auf ausgesprochen hohem Niveau und werden die Konjunktur im laufenden Jahr stabilisieren. 

Seit Beginn der Pandemie sind die Auftragsbestände zunächst kräftig gestiegen, weil die Unternehmen angesichts der massiven Lieferengpässe die neueingehenden Aufträge nicht im gewohnten Tempo abarbeiten konnten. Von diesem hohen Auftragspolster müssen die Unternehmen nun zunehmend zehren, weil die Auftragseingänge nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine – und der damit einhergehenden deutlichen Eintrübung der weltweiten Konjunktur – um rund 15 Prozent gesunken sind.  Mittlerweile dürften die Auftragseingänge ihren Hochpunkt überschritten haben. Insgesamt lag der Auftragsbestand im November allerdings immer noch um über 30 Prozent über dem Niveau von Anfang 2020.

Sofern die Auftragseingänge für einen längeren Zeitraum weiter deutlich zurückgehen, könnten die hohen Auftragsbestände zwar rasch aufgezehrt sein, insbesondere wenn es zusätzlich noch zu umfangreichen Stornierungen kommen sollte. Derzeit spricht aber mehr dafür, dass sich die Auftragseingänge wieder stabilisieren. So hat sich die Stimmung unter den Industrieunternehmen Umfragen zufolge zuletzt wieder aufgehellt. Insgesamt dürfte das dicke Auftragspolster ausreichen, um die Talsohle bei den Auftragseingängen ohne größere Rückgänge bei der Industrieproduktion zu durchschreiten. Für das Gesamtjahr 2023 stehen die Chancen für eine Ausweitung der Industrieproduktion trotz der zuletzt schwachen Auftragseingänge gut.“ 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Kiel Institut für Weltwirtschaft
Kiellinie 66
24105 Kiel
Telefon: +49 (431) 8814-1
Telefax: +49 (431) 8814-500
http://www.ifw-kiel.de

Ansprechpartner:
Dr. Nils Jannsen
Konjunktur Deutschland
Telefon: +49 (431) 8814-298
E-Mail: nils.jannsen@ifw-kiel.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel