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Erkenntnisse aus der Krypto-Pleite: Geringe Ansteckungseffekte

Erkenntnisse aus der Krypto-Pleite: Geringe Ansteckungseffekte Posted on 1. Dezember 2022

Der Zusammenbruch der Kryptowährungsbörse FTX zieht weiter Kreise und forderte mit BlockFi sein jüngstes Konkurs-Opfer. Laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, haben sich die Aktienmärkte in einer ersten Reaktion nicht sonderlich beeindruckt gezeigt, dennoch würden zahlreiche Anleger einen nachgelagerten Ansteckungseffekt mit gravierenden Folgen für die Finanzmärkte befürchten.
 
Keine Kausalität
„Aufgrund der zeitweise starken Korrelation zwischen Krypto- und Aktienkursen ist es nachvollziehbar, dass viele Anleger einen direkten Zusammenhang vermuten“, so Grüner. „Immer wenn sich zwei Marktkategorien ähnlich bewegen, kann es verlockend sein, eine Kausalität zu vermuten.“ Meistens handele es sich jedoch um zwei Anlageklassen, deren Einflussfaktoren sich gelegentlich überschneiden würden – in diesem Fall sei der überlappende Faktor laut Grüner vor allem die Stimmung der Anleger.
 
Die Stimmung verbindet
Im vergangenen Jahr habe es Anzeichen dafür gegeben, dass in einigen Marktbereichen eine gewisse Euphorie herrsche – insbesondere bei Kryptowährungen. „Als sich die Stimmung in diesem Jahr aufgrund von Inflation, Zinserhöhungen der Fed, Energiepreisen und Krieg stark eintrübte, traf dies unserer Meinung nach Aktien und Kryptowährungen gleichermaßen“, erläutert Grüner. „Wobei Kryptowährungen nach dem überproportionalen Boom im Jahr 2021 auch stärker abstürzten.“ Die Stimmung habe bei Kryptos zu einem typischen Platzen einer Blase geführt, während Aktien einen traditionelleren Übergang ins Bärenmarktterrain erlebt hätten.
 
Erinnerungen an die Finanzkrise
Der Absturz der Kryptowährungen sei der Auftakt zum FTX-Desaster und den damit verbundenen Zusammenbrüchen gewesen. „Börsen und Kreditgeber für digitale Münzen werden durch Kryptowährungen selbst gestützt, wodurch ihre Bilanzen an die Launen des Kryptomarkts gebunden sind“, sagt Grüner. „Ein Zusammenbruch des von FTX selbst ausgegebenen Tokens FTT hat schließlich den offensichtlichen Missbrauch von Kundengeldern durch die Börse aufgedeckt, der nun von den Behörden untersucht wird.“ In der Zwischenzeit habe der Zusammenbruch von Bitcoin und anderen Kryptowährungen BlockFi im Sommer schwer getroffen und die Sicherheiten für die von FTX ausgegebenen Kredite zerstört, was das Unternehmen dazu veranlasst hätte, eine Notfinanzierung von FTX in Anspruch zu nehmen. Dieser Verlauf sei recht typisch – ein Vermögenswert stürze ab, investierte Unternehmen würden scheitern und Insolvenzen würden sich durch das System arbeiten. 

„Das Schreckgespenst des Zusammenbruchs von Finanzunternehmen erinnert verständlicherweise an die globale Finanzkrise“, meint Grüner. „Doch im Gegensatz zu diesen haben die Krypto-Pleiten keine Marktpanik ausgelöst, die globalen Aktienmärkte haben sich sehr robust gezeigt.“ Sicherlich könnten den Kryptowährungen weitere Turbulenzen bevorstehen, aber all dies sei von den meisten börsennotierten Unternehmen und Bankbilanzen isoliert. Die Finanzvorschriften würden es für die Banken so kostspielig und aufwändig machen, Kryptowährungen in ihren Bilanzen zu halten, dass die meisten sich nicht darum gekümmert hätten. Einige börsennotierte Unternehmen würden über Kryptobestände verfügen, hätten diese aber bereits im Laufe des Jahres abgeschrieben. Diese Bestände seien von Anfang an öffentlich bekannt gewesen, so dass die Märkte effizient mit ihnen umgehen konnten.
 
Fazit
„Anleger können durchaus positive Schlüsse aus den Krypto-Turbulenzen ziehen, denn sie ermahnt Anleger zur sorgfältigen Abwägung von Risiko und Rendite“, resümiert Grüner. „Zudem wird der Welt vor Augen geführt, dass das Finanzsystem insgesamt einige Ausfälle gut verkraften kann – ohne dass der oft befürchtete Domino-Effekt auftritt, der alles ins Chaos stürzt.“

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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