1. Konjunkturabschwächung
Viele Länder haben in der Pandemie ihre Wirtschaft massiv finanziell gestützt. Die Weltwirtschaft erlebt einen Aufschwung, aber es bleibt abzuwarten, wie lange dieser anhalten wird. Eine neue Covid-19-Welle könnte die wacklige Erholung schnell beenden. Als Beispiel nennt der Kreditversicherer China, wo sich das Wachstum abschwächt. Das Land erlebte in den letzten Monaten mehrere Virusausbrüche, worauf die Regierung mit weitreichenden Beschränkungen reagierte. Die Krise belastet auch den wichtigen Immobiliensektor. Global wird sich die Verlangsamung auf Chinas Handelspartner und auf die Rohstoffpreise auswirken.
2. Steigende Schuldenlast
Eine zweite Folge der Pandemie und der aufgelegten Konjunkturpakete ist ein enormer Anstieg der Staatsverschuldung. Dies ist ein Problem besonders für Schwellenländer, in denen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dank der vorübergehenden Aussetzung des Schuldendienstes für die Ärmsten unter ihnen etwas abgemildert wurden. Die Folgen der Aufhebung dieser Maßnahme bleiben abzuwarten. Aber nicht nur Regierungen trifft eine steigende Schuldenlast. Auch Unternehmen der Privatwirtschaft befinden sich in der gleichen Situation, vor allem in Dienstleistungsbereichen wie Tourismus, Kultur oder Luftfahrt. Sorgen bereiten darüber hinaus Unterbrechungen globaler Lieferketten, steigende Rohstoffpreise und hohe Warentransportkosten.
3. Inflation
Eine dritte Herausforderung für die Weltwirtschaft ist die Inflation, die zum Teil auf anhaltende Versorgungsprobleme und eine steigende Nachfrage infolge des Wiederauflebens der Wirtschaft zurückzuführen ist. Produktknappheit geht mit höheren Preisen einher. Als Reaktion auf den Inflationsdruck beabsichtigt die amerikanische Notenbank, ihre Geldpolitik zu straffen. Zuvor hatte sie angekündigt, dass sie voraussichtlich im März die Zinssätze erhöhen wird – zum ersten Mal seit Dezember 2018. Infolgedessen besteht die Gefahr eines erschwerten Zugangs gefährdeter Länder zum Kapitalmarkt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Europäische Zentralbank die Zinsen anhebt. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen Schwierigkeiten haben, ihre Preise zu erhöhen, was bedeutet, dass ihre Gewinnmargen erheblich sinken. Höhere Lebenshaltungskosten können auch soziale Unruhen auslösen.
4. Geopolitische Spannungen
Als viertes und wahrscheinlich größtes Risiko nennt Credendo geopolitische Spannungen. Vor aller Augen ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die Kämpfe, aber auch die verhängten Sanktionen treffen die Region, Europa und die Weltwirtschaft. Weiter entfernt, in Asien, gibt es neben den militärischen Spannungen um Taiwan die anhaltenden Handelsspannungen zwischen China und den USA. Um die technologische Entwicklung Chinas zu bremsen, haben die USA Sanktionen gegen den Halbleitersektor verhängt, teilweise auf Kosten der eigenen Industrie.
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