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Indonesien: Steiler Coronaanstieg und erweiterte Eindämmungsmaßnahmen

Indonesien: Steiler Coronaanstieg und erweiterte Eindämmungsmaßnahmen Posted on 5. August 2021

Indonesien erlebt die schlimmste Coronawelle seit Beginn der Pandemie. Mitte Juli wurde ein trauriger Rekord von 40.000 Neuinfektionen an einem Tag erreicht. Als Reaktion wurden die in Java (bevölkerungsreichste Insel) und Bali (Top-Touristenziel) eingeführten "Notstandsbeschränkungen für Gemeinschaftsaktivitäten" auf andere Regionen ausgeweitet.

In Südostasien ist Indonesien das Land mit den zweithöchsten Fallzahlen, was den Gesundheitssektor stark unter Druck setzt. Einen landesweiten Lockdown hat die Regierung wiederholt abgelehnt, um negative wirtschaftliche Folgen abzumildern. Dennoch erwarten die Länderanalysten des Kreditversicherers Credendo, dass die Wirtschaft weiterhin unter der Pandemie leidet. Zwar hat sich das Impftempo beschleunigt, bis Mitte Juli hatten aber erst 13 % der Bevölkerung eine erste Dosis erhalten. Es gibt enorme logistische Hürden in dem Land, das aus Tausenden Inseln besteht. 2020 erlebte Indonesien das erste negative BIP-Wachstum (-2,1 %). Für 2021 hatte der IWF ein BIP-Wachstum von 4,3 % prognostiziert. Die Experten von Credendo erwarten nun, dass das Wachstum deutlich schwächer ausfällt. Investitionen und Konsum dürften sich verhalten entwickeln, auch der wichtige Tourismussektor wird durch Reisebeschränkungen und die anhaltende Pandemie weiterhin gebremst.

Vor diesem Hintegrund werden stützende staatliche Maßnahmen wohl fortgeführt werden. Das Haushaltsdefizit könnte daher in diesem Jahr im Bereich um 6 % des BIP bleiben. Dadurch würde die Staatsverschuldung von 30,6 % im Jahr 2019 auf über 40 % im Jahr 2021 steigen.

Credendo sieht auch positive Aspekte. Der wichtige Rohstoffsektor (z. B. Palmöl, Öl, Gas und Kupfer) profitiert von der anhaltenden globalen Nachfrage und steigenden Preisen. Dieser Effekt könnte aber duch die Ausbreitung der Delta-Variante und eine zurückgehende Rohstoffnachfrage in China gebremst werden. Zusätzliche Risiken sind ein langsames Reformtempo und schwächere Kapitalzuflüsse.

Trotz der neuen Coronawelle sind die kurzfristigen Aussichten für das Geschäftsumfeldrisiko stabil. Credendo stuft Indonesien mit E (auf einer Skala von A bis G) ein, insbesondere aufgrund der stabilen Währung und der niedrigen Inflation. Auch beim kurzfristigen politischen Risiko (Klasse 2 von 7) gibt es keine Änderung. Hier wirken sich die robosten Devisenreserven positiv aus. 

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