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Digitale Ideen und Hindernisse: Ist Krypto wirklich angesagt?

Digitale Ideen und Hindernisse: Ist Krypto wirklich angesagt? Posted on 29. Juli 2021

Angesichts der steigenden Beliebtheit der Kryptowährungen überrascht es nicht, dass verschiedene Zentralbanken mit der sogenannten „digitalen Zentralbankwährung“ (CBDC) in das Geschehen einsteigen wollen. Zahlungen erfolgen bereits seit vielen Jahrzehnten elektronisch, was machen diese CBDCs also anders? Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, erläutert, welche Form sie annehmen könnten und wodurch sie sich von gängigen Kryptowährungen wie Bitcoin unterscheiden.

Bargeldersatz gefragt

Kryptowährungen streben laut Grüner danach, das elektronische Äquivalent zu einer Bargeldübergabe zu sein. Mobile Zahlungs-Apps in US-Dollar seien nutzerfreundlich, würden allerdings auf dem Bankensystem basieren und dieselben Kanäle wie Schecks oder Überweisungen nutzen. Dementsprechend könne es immer noch Tage dauern, bis Zahlungen über mehrere Vermittler abgewickelt und mit dem Bankkonto verknüpft seien. Kryptowährungen wie Bitcoin würden außerhalb des Bankensystems operieren und die Abwicklung über die Blockchain geschehe in Echtzeit. „Der größte Nachteil der Kryptowährungen besteht darin, dass sie sehr volatil sind – das macht sie als Geldersatz so gut wie nutzlos“, so Grüner. „Sogenannte Stablecoins zielen darauf ab, dieses Problem zu lösen, indem sie sich an einen festen Vergleichswert koppeln – beispielsweise auch an den US-Dollar.“ Doch, ob sie das zu einem glaubwürdigen Tauschmittel macht, ist für Grüner eine noch zu diskutierende Frage. Fed-Chef Jerome Powell sehe Stablecoins Grüners Analyse zufolge eher als „unregulierte Geldmarktfonds“. Den Finanzaufsichtsbehörden sei vor allem die Überprüfung wichtig, ob die hinterlegten Vermögenswerte tatsächlich ausreichend seien, um den Handelswert zu decken. Und insbesondere auch, wie es um die Stabilität der Konstrukte in Krisenphasen bestellt sei. Viele Fragen blieben hier laut Grüner offen.

Zentralbanken sind gefordert

„Die digitale Zentralbankwährung unterscheidet sich von alledem. Es handelt sich dabei nicht um eine neue Währung – CBDC würde weder den US-Dollar, noch den Euro oder das Britische Pfund ersetzen. Es würde einem von der Zentralbank verwalteten digitalen Zahlungssystem gleichkommen“, erklärt Grüner. Er führt weiter aus: „Im Grunde würden Fed, EZB oder die Bank of England damit gegen ‚Venmo‘ antreten – Chinas digitaler Yuan, der sich bereits in der Erprobungsphase befindet. Wir sehen jedoch mehrere Probleme, die darauf hindeuten, dass CBDCs in der entwickelten Welt nicht unmittelbar Einzug halten werden.“

Etwas Bürokratie muss sein

Fragen die laut Grüner noch nicht ausreichend beantwortet seien sind, wer die CBDC-Konten verwalten würde; ob die Zentralbanken beispielsweise für die Überprüfung der Identität der Kontoinhaber verantwortlich wären; und, was ‚selektive Anonymität‘ bedeute. „Wie man es auch dreht und wendet, CBDCs würden den Aufgabenbereich der Zentralbanken erheblich erweitern, sie würden nicht nur Banktransaktionen, sondern potenziell alle Transaktionen überwachen“, sagt Grüner. Effektiv könnten sie laut Grüner das Bankensystem verstaatlichen und das partielle Reservesystem beenden. Zudem stellt sich Grüner die Frage, ob die Zentralbanken dann auch direkt an Haushalte und Unternehmen Kredite vergeben würden. Um dies abzuwenden, schlüge die EZB vor, die Attraktivität ihrer CBDC-Konten einzuschränken und Beträge zu begrenzen. Unter dem Strich sei der wichtigste Mechanismus in der Geldpolitik jedoch die Kreditvergabe der Banken. Und verzinsliche CBDC-Konten böten den Zentralbanken ein weiteres Instrument zur Durchführung der Geldpolitik.

Fazit

„Mit der Diskussion um digitale Währungen gehen zukunftsfähige Ideen und viele politische Hindernisse einher. Da weder ein kurzfristiger Umbruch noch eine Krise unmittelbar bevorsteht, können Aktienanleger diese Bemühungen also relativ entspannt beobachten“, fasst Grüner zusammen.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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