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IHK fordert mehr Mut zu Öffnungen

IHK fordert mehr Mut zu Öffnungen Posted on 18. Mai 2021

Mehr Mut zu Öffnungen fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg vom Land Nordrhein-Westfalen sowie der Bundesstadt Bonn und dem Rhein-Sieg. „Mit steigenden Impf- und Testkapazitäten müssen wir stärker die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden in den Blick nehmen, die die Pandemie verursacht, ohne den Gesundheitsschutz aufzugeben“, sagte IHK-Präsident Stefan Hagen beim Pressegespräch zur Vorstellung des Wirtschaftslageberichts der IHK zum Frühsommer: „Wenn wir weiter auf die Ängstlichsten und Langsamsten hören, wird es für viele Unternehmen in Gastronomie und Handel, der Veranstaltungs- und Kulturwirtschaft zu spät sein.“ Das zeigt das Aufgehen der Schere zwischen den Branchen in der Wirtschaftsregion Bonn/Rhein-Sieg. Zwar erreicht der IHK-Konjunkturklimaindikator erstmals seit Beginn der Pandemie wieder die wichtige 100-Punkte-Grenze und liegt damit deutlich über den Werten der Vorumfragen. Dem Aufwärtstrend etwa in der Industrie und einem Teil der Dienstleistungen stehen schwierige wirtschaftliche Lagen insbesondere in der Gastronomie und dem Einzelhandel entgegen. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Die Unternehmen hoffen auf ein Abflauen der dritten Welle und damit verbunden auf weitere Lockerungen und Freiheiten. Für den Re-Start benötigt die Wirtschaft jedoch weitere finanzielle Unterstützung etwa für den Einsatz von Personal oder den Einkauf von waren.“

Bei den Erwartungen übersteigt die Anzahl der Optimisten wieder die Zahl der Pessimisten. Fast 30 Prozent gehen von einer Verbesserung der Geschäfte aus, nur noch jedes vierte Unternehmen rechnet mit einer weiteren Verschlechterung. Dass die Krise noch nicht überwunden ist, verdeutlichen die Bewertungen der aktuellen Geschäftslage. Jedes dritte Unternehmen ist nach wie vor unzufrieden, nur 28 Prozent berichten von gut laufenden Geschäften. Hille: „Insbesondere im Gastgewerbe sind viele Betriebe noch immer von Schließungen und sehr starken Einschränkungen betroffen.“ Dem entsprechend herrscht Zurückhaltung bei der Einstellungsbereitschaft von neuem Personal. 19 Prozent wollen die Beschäftigung erhöhen, 23 Prozent planen mit einem Beschäftigungsabbau.

Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Dienstleistungsbranche legt zum dritten Mal in Folge zu. Mit den jetzt erreichten 108 Punkten (Jahresbeginn: 99 Punkte) setzt sich die Erholung fort. Hille: „Bis die sehr guten Werte aus den Jahren vor der Pandemie erreicht werden, bedarf es aber noch einer deutlichen Klimaverbesserung. Viele personenbezogene Dienstleister können ihre Leistungen noch gar nicht oder nur mit starken Einschränkungen anbieten.“ In der Industrie erwartet ein Drittel der Unternehmen eine Verbesserung, nur noch jedes zehnte Unternehmen rechnet mit einer Verschlechterung der Situation. Grundlage sind zunehmende Auftragseingänge aus dem Inland und steigende Exporterwartungen.  Mit 117 Punkten legt der Geschäftsklimaindex gegenüber dem Jahresbeginn um sieben Punkte zu und liegt jetzt bereits deutlich über dem Ausgangsniveau vor der Coronakrise. Der Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel bewegt sich weiterhin klar im negativen Bereich, zeigt aber im Frühsommer immerhin eine positive Tendenz. 76 Punkte bedeuten gegenüber dem Jahresbeginn eine Zunahme um 21 Punkte.  Der Grund für diesen Anstieg liegt allein in einer verbesserten Erwartungshaltung. Hille: „Mit steigenden Impfzahlen und sinkenden Inzidenzwerten hoffen zumindest einige Händler wieder auf neue Öffnungsmöglichkeiten und Perspektiven. Hier können Land und Kommunen für mehr Planungssicherheit sorgen.“ Der IHK-Geschäftsklimaindex in der Informations- und Kommunikationsbranche bleibt im Frühsommer konstant bei 105 Punkten. Im Saldo wird die Geschäftslage unverändert bewertet, allerdings haben die guten und schlechten Bewertungen zugenommen, die befriedigenden abgenommen.  Der Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe verharrt auch im Frühsommer auf einem sehr niedrigen Niveau und fällt von 41 auf 33 Punkte. „Die Geschäftslage in der Gastronomie bleibt unverändert miserabel und zahlreichen Unternehmen droht das Aus“, folgert der IHK-Hauptgeschäftsführer. 84 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Situation als schlecht. Bei 75 Prozent ist die Auslastung sogar noch einmal gesunken. Hille: „Die Gastronomie, aber auch Veranstaltungswirtschaft oder die Kultur- und Kreativwirtschaft brauchen dringend belastbare und planbare Öffnungsperspektiven, sonst wird die Insolvenzwelle über uns zusammenschlagen.“ Der IHK-Geschäftsklimaindex für die Verkehrsbranche setzt nach einer Unterbrechung zum Jahresbeginn seine Aufwärtstendenz fort und steigt von 49 auf 79 Punkte – liegt aber noch weit von der 100er Grenze entfernt.

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