- Deutliche Verbesserung des operativen Ergebnisses im 4. Quartal 2020 gegenüber Vorquartal – positiver Free Cashflow von 43,0 Mio. €
- Eigenkapitalquote von 45,3 % und ungenutzte Kreditlinien in Höhe von 245 Mio. € untermauern solide Bilanz
- Erfolgreiche Einleitung von »Transform for Growth« mit erwarteten Bruttokosteneinsparungen von rund 100 Mio. € ab Ende 2022 – Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von knapp 32 Mio. € im Gesamtjahr als Sondereffekt erfasst
- Aufgrund des Bilanzverlustes wird keine Dividende ausgeschüttet
- Mindestens ausgeglichenes operatives Ergebnis bei einem erwarteten Umsatz von mindestens 1,4 Mrd. € für 2021 prognostiziert
DEUTZ hat das Corona-Krisenjahr mit einem deutlich verbesserten Schlussquartal abschließen können. Aufgrund der anziehenden Nachfrage konnte für das Gesamtjahr 2020 eine Book-to-bill-Ratio von über 1 erzielt werden. Zudem wurde im 4. Quartal durch ein vorausschauendes Working-Capital-Management sowie erste positive Effekte aus dem Restrukturierungsprogramm ein positiver Free Cashflow in Höhe von 43,0 Mio. € generiert.
„Wir haben in einem schwierigen Jahr an unseren strategischen Wachstumsinitiativen festgehalten. Die positive Entwicklung in unserem chinesischen Joint Venture mit SANY sowie die Entwicklungskooperation mit John Deere, die wir Ende des Jahres verkünden konnten, zeigen, dass wir optimistisch in die Zukunft schauen können. Für die nächsten Monate gehen wir grundsätzlich von einem verbesserten Trend innerhalb der wesentlichen Abnehmermärkte aus, wobei es aus heutiger Sicht eines längeren Zeitraums bedürfen wird, um das Vorkrisenniveau zu erreichen“, so DEUTZ-CEO Dr. Frank Hiller.
Strategische Wachstumsinitiativen werden trotz Corona-Krise weiterverfolgt
Das Joint Venture mit Chinas größtem Baumaschinenkonzern SANY konnte bereits erste Erfolge verbuchen: Das Gemeinschaftsunternehmen ist in seinem ersten Jahr schon profitabel. Das Produktionsvolumen soll von rund 20.000 Motoren in 2020 auf rund 40.000 Motoren im Gesamtjahr 2021 gesteigert werden. Da die Marktnachfrage bereits heute dem im Rahmen des Joint Ventures geplanten Volumen entspricht und weitere Marktanteilsgewinne erwartet werden, hatte DEUTZ Ende des 2. Quartals 2020 sein avisiertes Umsatzziel für China von rund 500 auf rund 800 Mio. €1 in 2022 angehoben.
Darüber hinaus wurde auch der globale Ausbau des margenstarken Servicegeschäfts, der eine wesentliche Säule der Wachstumsstrategie darstellt, konsequent vorangetrieben. So erwarb DEUTZ zu Beginn des 4. Quartals 2020 die DEUTZ Austria GmbH, die Motorcenter Austria GmbH und die Pro Motor Servis CZ. Die vormaligen Tochtergesellschaften der österreichischen PRO MOTOR Beteiligungsgesellschaft mbH sind im Bereich Vertrieb und Wartung von Dieselmotoren in Österreich, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn tätig und ermöglichen DEUTZ den direkten Marktzugang in den zuvor genannten Regionen.
Globales Effizienzprogramm »Transform for Growth« schreitet voran
Um seine Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sicherzustellen, hatte DEUTZ Anfang 2020 das Effizienzprogramm »Transform for Growth« aufgesetzt. Ziel der Maßnahmen ist die Optimierung des globalen Produktionsnetzwerks, die Automatisierung und Digitalisierung von operativen und administrativen Prozessen sowie die Reduzierung von Komplexität.
Durch die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms beabsichtigt DEUTZ eine Bruttokostenersparnis von jährlich insgesamt rund 100 Mio. € gegenüber dem Basisjahr 2019 zu erzielen, wobei der volle Effekt ab Ende 2022 erwartet wird. Neben einer Anpassung der Sachkosten soll ein wesentlicher Teil der Einsparungen durch eine Reduzierung der Personalkosten erzielt werden. Dazu gehört der sozialverträgliche Abbau von bis zu 350 Mitarbeitern im Rahmen eines Freiwilligenprogramms für die deutschen Standorte. Insgesamt wurden Restrukturierungsaufwendungen in Höhe von knapp 32 Mio. € im Gesamtjahr als Sondereffekt erfasst. Zum 12. März 2021 hatten 302 Mitarbeiter das Angebot der Gesellschaft angenommen.
Verbesserung des Auftragseingangs im 4. Quartal 2020 gegenüber Vorjahr
DEUTZ verzeichnete im Berichtszeitraum einen Rückgang des Auftragseingangs um 20,1 % auf 1.322,5 Mio. €. Das Neumotorengeschäft litt dabei nicht nur unter dem massiven Nachfragerückgang infolge der Corona-Krise, sondern auch unter der hohen Stückzahl von Vorbaumotoren, die noch im Jahr 2019 verkauft worden war. Erfreulich ist hingegen der deutliche Auftragsanstieg um 14,7 % im 4. Quartal, der dazu geführt hat, dass die Book-tobill- Ratio zum Jahresende auf 1,02 angestiegen ist (Vorjahr 0,90).
Der Auftragsbestand summierte sich zum 31. Dezember 2020 auf 269,0 Mio. € nach 253,3 Mio. € im Vorjahr.
Absatz fällt um 28,7 % auf 150.928 verkaufte Motoren
Der Absatz des DEUTZ-Konzerns lag im Berichtszeitraum mit insgesamt 150.928 verkauften Motoren um 28,7 % unter dem Vorjahreswert. In der Segmentbetrachtung konnte lediglich das Segment Sonstiges einen deutlichen Absatzanstieg um 42,7 % erzielen. Diese Entwicklung ist auf den Hochlauf von Motoren der DEUTZ-Tochtergesellschaft Torqeedo zurückzuführen, die ihren Absatz im Berichtsjahr signifikant auf 29.894 verkaufte E-Motoren steigerte. Im Kerngeschäft der Verbrennungsmotoren betrug der Absatzrückgang sogar 36,5 %.
Umsatz sinkt um 29,6 % auf 1.295,6 Mio. €
Der Umsatz des DEUTZ-Konzerns verringerte sich im Berichtszeitraum um 29,6 % auf 1.295,6 Mio. €, wobei fast alle Anwendungsbereiche und Regionen deutliche Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatten. Besonders stark betroffen waren die Bereiche Material Handling mit einem Rückgang von -56,8 % sowie die Landtechnik mit -39,1 %. Erfreulicherweise konnte sich das margenstarke Servicegeschäft mit einem Rückgang um lediglich -1,2 % dem Trend widersetzen. Dadurch stieg der Anteil des Servicegeschäfts am Konzernumsatz von 19 % im Vorjahr auf 27 % an.
Im Vorquartalsvergleich erzielte DEUTZ im 4. Quartal ein Umsatzwachstum von 19,2 %, das von allen Regionen getragen wurde.
Operativer Verlust von -74,7 Mio. € – Konzernergebnis entsprechend negativ
Bedingt durch die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Geschäftsaktivitäten des DEUTZ-Konzerns verzeichnete das Unternehmen im Jahr 2020 einen operativen Verlust (EBIT vor Sondereffekten) in Höhe von -74,7 Mio. €. Der deutliche Rückgang gegenüber dem Vorjahr ist insbesondere auf das gesunkene Umsatzvolumen sowie damit einhergehende negative Skaleneffekte zurückzuführen. Darüber hinaus haben Zahlungen im Rahmen von Fortführungsvereinbarungen mit Zulieferern im Insolvenzverfahren in Höhe von rund 9 Mio. € sowie nachfragebedingte Wertkorrekturen auf aktivierte Entwicklungsprojekte und Vertriebslizenzen mit rund 17 Mio. € das operative Ergebnis zusätzlich belastet. Positiv auf die Ergebnisentwicklung wirkte sich neben Maßnahmen zur allgemeinen Kostensenkung die Inanspruchnahme von Kurzarbeit aus. Die EBIT-Rendite vor Sondereffekten lag im Berichtszeitraum bei -5,8 % nach 4,3 % im Vorjahr.
Nach Berücksichtigung der Restrukturierungsaufwendungen für »Transform for Growth« in Höhe von 31,9 Mio. €, belief sich das EBIT auf -106,6 Mio. € (2019: 88,1 Mio. €), die EBITRendite fiel von 4,8 % im Vorjahr auf -8,2 %.
Das Konzernergebnis reduzierte sich im Berichtszeitraum entsprechend um 159,9 Mio. € auf -107,6 Mio. € nach 52,3 Mio. € im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf -0,89 € nach 0,43 € im Vorjahr. Vor Sondereffekten lag das Konzernergebnis bei -75,7 Mio. € (2019: 44,2 Mio. €), das Ergebnis je Aktie vor Sondereffekten bei -0,63 € nach 0,37 € im Vorjahr.
Finanzsituation trotz Bilanzverlust komfortabel
Trotz des negativen Konzernergebnisses ist die bilanzielle Situation des Unternehmens weiterhin komfortabel. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit belief sich im 4. Quartal 2020 auf 64,3 Mio. €, so dass im Gesamtjahr ein positiver Beitrag in Höhe von 44,9 Mio. € erzielt werden konnte. Dies ist im Wesentlichen auf ein vorausschauendes Investitions- und Working-Capital-Management sowie erste positive Effekte aus dem Restrukturierungsprogramm zurückzuführen. Zum Jahresende lag das Working Capital mit 235,0 Mio. € knapp 60 Mio. € unter dem Vorjahreswert. Der Free Cashflow belief sich auf – 35,8 Mio. € und lag damit leicht über dem Vorjahresniveau von – 36,6 Mio. €. Die Nettoverschuldung stieg u. a. bedingt durch Zugänge aus Leasingverbindlichkeiten nach IFRS 16 um knapp 70 Mio. € und betrug zum Jahresende 83,8 Mio. €. Zusätzlich stehen dem Unternehmen ungenutzte Kreditlinien in Höhe von rund 245 Mio. € zur Verfügung.
Dazu sagte Dr. Sebastian C. Schulte, DEUTZ-CFO: “Insgesamt stehen uns 310 Millionen Euro Kreditlinien zur Verfügung, davon alleine 150 Millionen Euro aus einer KfW-Linie, die wir uns im letzten Jahr gesichert aber noch nicht in Anspruch genommen haben. Damit sind wir solide durchfinanziert und auf den erwarteten Anstieg der Geschäftstätigkeit wie auch auf Unvorhergesehenes vorbereitet.“
Die Eigenkapitalquote lag zum Bilanzstichtag bei 45,3 % nach 50,1 % im Vorjahr.
Aufgrund des Bilanzverlustes im Berichtsjahr keine Dividendenausschüttung
Aufgrund des Bilanzverlustes wird für das Geschäftsjahr 2020 keine Dividende ausgeschüttet. An der grundsätzlichen, mittelfristig ausgerichteten Dividendenpolitik einer Ausschüttung von 15 bis 30 % des Konzerngewinns hält das Unternehmen weiter fest.
Deutliche Verbesserung der Geschäftsentwicklung in 2021 erwartet
Nachdem sich bereits in der zweiten Jahreshälfte 2020 eine allmähliche Erholung innerhalb relevanter Abnehmerbranchen abzeichnete und zu einer deutlich verbesserten Geschäftsentwicklung im Vorquartalsvergleich führte, gehen wir derzeit davon aus, dass sich dieser Trend in 2021 weiter fortsetzen und die kundenseitige Investitionsbereitschaft sukzessive zunehmen wird. Allerdings sehen wir aktuell auch Lieferschwierigkeiten bei einigen Komponeneten, die den Aufschwung mindestens im ersten Halbjahr dämpfen werden.
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet DEUTZ daher mit einem Absatz von mindestens 130.000 DEUTZ-Motoren2, der zu einem Umsatzanstieg auf mindestens 1,40 Mrd. € führen soll. Der Umsatzanteil des margenstarken Servicegeschäfts soll dabei auf rund 400 Mio. € ansteigen. Für das EBIT vor Sondereffekten erwarten wir ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis.
Weiterhin erwartet DEUTZ in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2021 einen positiven Sondereffekt aus der Zahlung der finalen Kaufpreisrate für die Veräußerung des Standorts Köln-Deutz in Höhe von rund 60 Mio. €. Die genaue Höhe und der exakte Zeitpunkt hängt von der Beschlussfassung der Stadt Köln über das Inkrafttreten des Bebauungsplans für das Areal ab.
Der erwartete Aufschwung dürfte zu einer deutlichen Erhöhung des Working-Capital-Bedarfs bis zum Jahresende führen. Gleichzeitig wird das Restrukturierungsprogramm zu Liquiditätsabflüssen führen. Daher erwarten wir trotz der voraussichtlichen Zahlung für den Grundstücksverkauf, dass sich der Free Cashflow auf einen niedrigen bis mittleren zweistelligen negativen Millionen-Euro-Betrag belaufen wird.
Zukunftsgerichtete Aussagen
Diese Meldung kann bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen enthalten, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung von DEUTZ beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage oder die Entwicklung des DEUTZ-Konzerns wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die DEUTZ in veröffentlichten Berichten beschrieben hat. Diese Berichte stehen unter www.deutz.com zur Verfügung. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
Die DEUTZ AG mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden Hersteller innovativer Antriebssysteme.
Die Kernkompetenzen des börsennotierten Unternehmens liegen in der Entwicklung, Produktion, Vertrieb und Service von Diesel-, Gas- und elektrifizierten Antrieben für professionelle Einsätze. Der Motorenspezialist verfügt über eine breite Produktpalette im Leistungsbereich bis 620 kW, die unter anderem in Bau- und Landmaschinen, Material-Handling-Anwendungen, stationären Anlagen sowie Nutz- und Schienenfahrzeugen zum Einsatz kommt. Mit weltweit rund 4.600 Mitarbeitern und über 800 Vertriebs- und Servicepartnern in mehr als 130 Ländern erzielte DEUTZ im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von knapp 1,3 Milliarden Euro.
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