Mit einer Rekordzahl von weit über 1000 täglichen Todesfällen in Verbindung mit Corona-Viren und keinem absehbaren Ende des Mitte Dezember angeordneten 2. Lockdowns wird deutlich, dass die bisherige Strategie keine echten Perspektiven schafft. Die frühe Marktreife von Impfstoffen ist zweifelsfrei ein Segen in längerfristiger Betrachtung. Zu einer schnellen Eindämmung der aktuellen Entwicklungen verhilft sie hingegen nicht. Der extrem hohe Aufwand an personellen, materiellen und logistischen Ressourcen wird Zeit in Anspruch nehmen. Zeit, in der der volkswirtschaftliche Schaden ins unermesslich zu wachsen droht. Denn hinzukommt, dass fehlende Erkenntnisse zur eventuell fortbestehenden Übertragbarkeit der Viren durch geimpfte Personen und zur unsicheren Dauerhaftigkeit der über die Impfung herbeigeführten Immunität erhebliche Fragen aufwerfen.
Mit einschneidenden Regelungen der Politik über Abstand, Bewegung und Hygieneverhalten sowie auch massive Restriktionen für Bildung Kultur, Messe- und Eventanbieter, Gastronomie und Hotellerie, lokale Händler, Handwerker und Dienstleister wurde die Verbreitung des Virus systematisch bekämpft. Sofern diese Maßnahmen einer nachvollziehbaren Logik folgten, fanden sie auch große Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Unternehmen.
Nach nunmehr 10 Monaten Pandemie in Deutschland und der regelmäßigen Verlängerung und weiteren Verschärfung des Lockdowns macht sich Unmut breit. Denn mit der einseitigen Konzentration von Ressourcen und politischem Fokus auf vorbeugenden Verhaltensregeln und Impfen wurde versäumt, das Wissen über die eigentlichen Ansteckungswege zu verbessern. Politische Aussagen, dass das Infektionsgeschehen zu mehr als 75 Prozent „diffus“ sei, waren zu Beginn gewiss hinnehmbar, nach einem so langen Zeitraum jedoch nicht mehr.
„Doch gerade mit dem Verweis auf das diffuse Geschehen begründet die Politik das „Gießkannenprinzip“ der Lockdown-Maßnahmen, mit denen sie Bevölkerung und Wirtschaft weiterhin flächendeckend an die Kandare nimmt. Mit unabsehbaren besorgniserregenden Folgen“, so Präsident Eckhard Schwarzer.
„Können wir nicht mit den bereits gegebenen Möglichkeiten lernen, das Infektionsgeschehen besser zu verstehen, um es dann punktuell gezielter und damit insgesamt erfolgreicher zu bekämpfen? Ist der differenzierte Eingriff nicht besser als der Holzhammer für alle?“ das sind die Fragen, die Schwarzer zunehmend umtreiben.
„In der Wirtschaft wissen wir längst um die Überlegenheit datenbasierter Systeme. Warum kümmern wir uns nicht um die konsequente Erhebung solcher Daten?
Hier spreche ich insbesondere die Schnelltests an, von denen immer noch viel zu wenige angewendet werden. Über regelmäßige Tests, und zwar überall da, wo Menschen zusammenleben oder zusammenkommen, ob in Schulen, in Kitas, in Kultureinrichtungen, in Verkehrsmitteln, auf den Arbeitsplätzen oder im privaten Kreis, lässt sich das Infektionsgeschehen mit einem hohen Grad an Genauigkeit verfolgen.
„Müssten wir nicht“, so Schwarzer weiter, „viel systematischer Krankheitsverläufe, Patientenkonstitution und Vorerkrankungen beobachten und auswerten, um beispielsweise neben gezielter Ursachenforschung auch wirksame Medikamente zur Linderung und Bekämpfung der lebensbedrohlichen Symptome entwickeln zu können?
Natürlich müssen diese Forschungsergebnisse dazu in digitalen Systemen erfasst und analysiert werden, um damit zeitnah zielgerichtete Maßnahmen durchführen zu können. Deutschland ist führend in der Anwendung von KI. Wann, wenn nicht jetzt sollten wir diese Expertise zum Nutzen der Bevölkerung und der Volkswirtschaft einsetzen? Zur Entwicklung einer klugen Strategie ist es nun mal unerlässlich, mehr über den Einzelinfektionsfall zu wissen, indem später zu anonymisierende Daten wie zum Beispiel Alter, Geschlecht, Beruf, Bildungsgrad, Wohnort, Familienstand, Vorerkrankungen, bisheriger Impfstatus etc. miterfasst werden. Nur so kommen wir schließlich von dem frustrierenden Nichtwissen weg, das bislang leider regelmäßig in der Aussage gipfelt „das Infektionsgeschehen ist diffus“. Nur so überwinden wir den Zustand, den immer mehr Menschen als eine Art „Sippenhaft“ empfinden.
Wir reden über Digitalisierung und entwickeln große Visionen, wenn es dann aber konkret wird, scheuen wir gerade dafür den Mut, den Aufwand und die Kosten und tragen lieber den Datenschutz wie eine Monstranz vor uns her. Was regelmäßig ein vorgeschobenes Argument ist, weil jede Form von sinnvoller Datenanalyse DSGVO-konform gestaltbar ist. Aber eben, weil die DSGVO grundsätzlich nicht zu kritisieren ist, so sollte sie angesichts der Pandemie doch daraufhin überprüft werden, ob sie möglicherweise uns verheißungsvolle Wege aus der Krise unnötig versperrt.“
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