Der Lockdown hat im Einzelhandel extrem unterschiedliche Auswirkungen. Während Online-Handel und Händler aus dem Lebensmittelbereich gute Geschäfte machen, muss der von den Schließungen betroffene Handel ein Fünftel seiner Umsätze abgeben. Für den stationären Handel insgesamt bedeutet das für 2020 ein Minus von 2,7 Prozent. Das entspricht rund 13 Milliarden Euro. "Der Lockdown-Handel verzeichnet in diesem Jahr voraussichtlich Umsatzeinbußen in Höhe von 36 Milliarden Euro. Das kann die Branche ohne passgenaue Hilfen nicht mehr überstehen. Insbesondere im Modehandel stehen viele Betriebe kurz vor der Insolvenz", so HDEHauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der HDE setzt sich deshalb bei der Bundesregierung für eine Gleichbehandlung mit der Gastronomie beim Umsatzausgleich für den Dezember ein. Bei den Überbrückungshilfen ab dem kommenden Jahr macht der HDE deutlich, dass diese bisher an vielen Stellen nicht passgenau für den Handel sind. "Die bisher vorgesehenen Hilfen der Bundesregierung sind wichtig, müssen aber noch in vielen Details an den tatsächlichen Bedarf angepasst werden sowie dann unbürokratisch und schnell ausgezahlt werden", so Genth weiter. Ansonsten gebe es womöglich für bis zu 50.000 Geschäfte mit 250.000 Beschäftigten keine Zukunftsperspektive mehr.
Die Einzelhändler trifft der Lockdown mitten im Weihnachtsgeschäft, der wichtigsten Zeit des Jahres. "Die sonst so umsatzstarke Phase zum Jahresende wird für viele Händler zum Fiasko", so Genth. Der HDE rechnet für November und Dezember nun mit einem Umsatzminus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei kann der Online- Handel in dieser Zeit seine Umsätze um fast ein Drittel auf knapp 20 Milliarden Euro steigern, während der stationäre Handel ein Minus von 14 Prozent hinnehmen muss. Die stationären Geschäfte, einschließlich des gesamten Lebensmittelhandels, setzen damit im Weihnachtsgeschäft 2020 rund 79 Milliarden Euro um.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) ist die Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels. Insgesamt erwirtschaften in Deutschland 300.000 Einzelhandelsunternehmen mit drei Millionen Beschäftigten an 450.000 Standorten einen Umsatz von mehr als 540 Milliarden Euro jährlich.
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