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Tarifrunde in der M+E-Industrie: „Gewerkschaftsforderung passt nicht in diese Welt“

Tarifrunde in der M+E-Industrie: „Gewerkschaftsforderung passt nicht in diese Welt“ Posted on 17. November 2020

Die Forderung der IG Metall Küste für die Tarifrunde 2021 in der Metall- und Elektroindustrie stößt bei den Arbeitgebern auf ungläubiges Staunen und in dieser zugespitzten Form auch auf klare Ablehnung. „Wenn vor einer Woche noch die Rede von bis zu vier Prozent war und der klare Fokus auf Beschäftigungssicherung und gemeinsam Zukunft gestalten lag, so fragt man sich jetzt wirklich, in welcher Welt manche Gewerkschaftsvertreter leben“, kommentiert NORDMETALL-Tarif-Verhandlungsführerin Lena Ströbele die Forderung der Gewerkschaft. „Die Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie befinden sich neben der Rezession seit 2019 mitten in der Corona-Krise, weitreichende Folgen sind absehbar und parallel müssen sie die digitale Transformation, den Strukturwandel und die zahlreichen Exportprobleme bewältigen. Manche Firmen kämpfen deswegen ums Überleben. Das scheint bei der Gewerkschaft aber immer noch nicht richtig angekommen zu sein, anders kann ich mir diese Forderung von vier Prozent Volumen bei zwölf Monaten Laufzeit nicht erklären“, kritisiert die Personaldirektorin der Lürssen Gruppe in Bremen. Zwar würde die IG Metall auch Elemente zur Arbeitsplatzsicherung und Krisenbewältigung in ihre Forderung einbeziehen. „Aber natürlich wäre es absolut kontraproduktiv und schädlich für die Unternehmen und die Arbeitsplätze, wenn die sowieso schon sehr hohen Arbeitskosten noch weiter steigen würden.“ Genau das wäre aber laut Ströbele die Folge der Forderung der IG Metall.

In nächster Zeit gebe es für Lohnsteigerungen keinen Platz. Angesichts von Kurzarbeit, Sparpaketen und Staatshilfen hätte die Öffentlichkeit wenig Verständnis dafür. Verteilt werden könne frühestens etwas, wenn sich die Betriebe wieder auf das Vorkrisenniveau heraufgearbeitet haben, meint die Verhandlungsführerin der Arbeitgeber. „Es ist einfach absurd, höhere Löhne zu fordern, Teile davon mit einer Vier-Tage-Woche zu verrechnen und dies als Beitrag zur Beschäftigungssicherung zu verkaufen“, so Ströbele weiter.
NORDMETALL gehe mit dem Ziel in die Tarifrunde 2021, die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsfirmen zu stärken und zugleich so viele Arbeitsplätze wie möglich zu sichern, betonte Ströbele. Die Tarifverhandlungen beginnen im Norden am 14. Dezember in Hamburg. „Trotz der Forderungslage wollen wir an den bisherigen konstruktiven Dialog mit der IG Metall Küste anknüpfen und hoffen, dass dies gerade angesichts unserer massiv betroffenen Branchen Luftfahrt und Schiffbau gelingt. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass es möglich sein kann und muss mit klarem und ehrlichem Blick auf die Situation und die Bedarfe aller Beteiligten diese Krise gemeinsam zu meistern. Wir wollen zusammen anpacken und tragfähige, nachhaltige Lösungen schaffen.“

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