Insgesamt bewerten derzeit 22 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 49 Prozent mit befriedigend und 29 Prozent mit schlecht. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen aus der Medizintechnik, dem Ernährungsgewerbe, der Elektroindustrie, dem Stahlbau sowie der Bauwirtschaft. Bei den Gießereien sowie in den Schlüsselbranchen der Saarwirtschaft – der Stahlindustrie, dem Fahrzeugbau und dem Maschinenbau – ist die Lage dagegen weiterhin teils deutlich angespannt. Über alle Branchen gerechnet ist der Umsatz der Saarindustrie in den ersten fünf Monaten dieses Jahres um 25,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum eingebrochen (Bund: -14,8 Prozent), das Exportgeschäft büßte sogar 26,2 Prozent (Bund: -17,5 Prozent) ein.
Deutlich besser ist hingegen die Stimmung im Dienstleistungssektor. Hier berichten inzwischen wieder 84 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte und damit so viele wie seit fünf Monaten nicht mehr. Lebhafte Geschäfte vermeldet vor allem die IT-Branche. Im Handel, bei Banken und Versicherungen sowie im Verkehrsgewerbe ist die Lage überwiegend befriedigend. Teile der Hotellerie und Gastronomie befinden sich dagegen auch nach der Wiederaufnahme ihrer Geschäftstätigkeit und trotz zahlreicher staatlicher Unterstützungsmaßnahmen weiter in einer schwierigen Situation.
Insolvenzen vermeiden
Die konjunkturellen Auftriebskräfte bleiben auch in den kommenden Monaten gedämpft. Insgesamt rechnen zehn Prozent mit besseren, 73 Prozent mit gleichbleibenden und 17 Prozent mit schlechteren Geschäften. Vor allem in den Kernbranchen der Saarindustrie überwiegen weiterhin die skeptischen Stimmen. Hintergrund dafür sind die schwachen Auftragseingänge in den ersten fünf Monaten dieses Jahres, die mit einem Minus von 26,4 Prozent deutlich unter dem Vorjahreszeitraum liegen.
Die schwache Industriekonjunktur belastet zunehmend auch den Arbeitsmarkt. Trotz Kurzarbeit, die Unternehmen hilft, Stammpersonal zu halten, steigt die Arbeitslosigkeit. Bis zum Jahresende rechnen wir mit einem Anstieg um bis zu 10.000 Personen gegenüber dem Schnitt des Vorjahres. „Um Schlimmeres zu verhindern, sollte die Landesregierung jetzt möglichst rasch ein Beratungsprogramm für mittelständische Unternehmen zur Vermeidung von Insolvenzen auflegen. Denn Ende September laufen die Corona-Sonderregelungen zur Insolvenzordnung aus, was gerade kleinere und mittlere Unternehmen in arge Bedrängnis bringen dürfte“, so Klingen.
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