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ifo Institut: Konjunkturprogramm hat nur beschränkte Wachstumswirkung

ifo Institut: Konjunkturprogramm hat nur beschränkte Wachstumswirkung Posted on 15. Juli 2020

Vom Konjunkturprogramm der Bundesregierung sind keine allzu großen Wachstumswirkungen zu erwarten. Der Wachstumsimpuls sei im Jahr 2020 mit voraussichtlich 30 Mrd. Euro deutlich kleiner als die damit verbundenen Kosten von 88 Mrd. Euro. „Dennoch ist es sinnvoll, die Konjunktur in dieser kritischen Lage mit Mitteln der Fiskalpolitik zu stützen“, schreibt ifo-Präsident Clemens Fuest in einem Artikel für den ifo Schnelldienst. Die Maßnahmen könnten die spezifischen Probleme der Krise nicht aus der Welt schaffen, aber dazu beitragen, dass sich daraus keine Abwärtsspirale in Richtung einer tieferen Krise ergibt.

„Da die Staatsverschuldung steigt, muss die Politik sorgfältig abwägen, ob der Nutzen einzelner konjunkturpolitischer Maßnahmen die Kosten rechtfertigt“, mahnt Fuest. Die temporäre Umsatzsteuersenkung gehöre zu den weniger überzeugenden Elementen des Konjunkturprogramms. „Sie bringt einen erheblichen Verwaltungsaufwand mit sich und es ist fraglich, inwieweit die Unternehmen die Senkung an die Konsumenten weitergeben und zusätzliche Nachfrage erzeugt wird“, sagt Florian Dorn, Ko-Autor des Artikels. Bei der zeitlich befristeten Mehrwertsteuersenkung sei zu erwarten, dass die fiskalischen Kosten letztlich deutlich größer ausfallen werden, als der damit erzeugte positive Konjunkturimpuls.

Das Konjunkturprogramm enthalte auch mehrere überzeugende Elemente, die zielgerichtet zur Erholung der deutschen Wirtschaft beitragen und mittel- bis langfristig Wachstumsimpulse erzeugen könnten. „Positiv zu bewerten sind vor allem die öffentlichen Investitionen in Zukunftstechnologien, Infrastruktur und Klimaschutz sowie Maßnahmen zur Stärkung von Kommunen und Familien“, sagt Florian Neumeier, Ko-Autor des Artikels. Außerdem sind die beschleunigte Abschreibung von Investitionsgütern sowie die Erweiterung des steuerlichen Verlustausgleichs zu begrüßen. „Ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen, um die Wirtschaft nachhaltig zu stabilisieren, hängt vom weiteren Verlauf der Epidemie und den politischen Reaktionen darauf ab“, resümiert Fuest.

Artikel: „Nach dem großen Einbruch: Ein Konjunkturprogramm zur Stützung und Erholung der Wirtschaft“ von Florian Dorn, Clemens Fuest und Florian Neumeier, in: ifo Schnelldienst 7/2020

Kontakt: Florian Dorn (dorn@ifo.de) Tel: 089 9224 1292; Dr. Florian Neumeier (neumeier@ifo.de) Tel: 089 9224 1425

Weitere Themen des ifo Schnelldienstes 7/2020:

  • Jean-Victor Alipour, Oliver Falck und Simone Schüller: Homeoffice während der Pandemie und die Implikationen für eine Zeit nach der Krise
  • Lisandra Flach und Marina Steininger: Globalisierung nach Covid-19: Die Folgen der Pandemie für die deutsche Wirtschaft
  • Almut Balleer, Sebastian Link, Manuel Menkhoff und Peter Zorn: Nachfrage oder Angebot? Erkenntnisse aus dem Preissetzungsverhalten deutscher Unternehmen während der Coronakrise
  • Yvonne Giesing und Maria Hofbauer Pérez: Wie wirkt sich Covid-19 auf Migration und Integration aus?
  • Felix Rösel und Selina Schulze Spüntrup: Wie ungleich ist Corona auf Deutschlands Kreise und Gemeinden verteilt?
  • Luisa Dörr, Klaus Gründler, Philipp Heil, Martin Mosler und Niklas Potrafke: Epidemien und Amtsinhaber
  • Sofia Amarel, Victoria Endl-Geyer und Helmut Rainer: Familiäre Gewalt und die Covid-19-Pandemie: Ein Überblick über die erwarteten Auswirkungen und mögliche Auswege

Inhaltsverzeichnis des ifo Schnelldienstes 7/2020:

Coronakrise: Analyse und ifo-Vorschläge zur Überwindung der Krise

Nach dem großen Einbruch: Ein Konjunkturprogramm zur Stützung und Erholung der Wirtschaft  3
Florian Dorn, Clemens Fuest und Florian Neumeier

Nachfrage oder Angebot? Erkenntnisse aus dem Preissetzungsverhalten deutscher Unternehmen während der Coronakrise 13
Almut Balleer, Sebastian Link, Manuel Menkhoff und Peter Zorn

Auswirkungen auf den Außenhandel 17
Lisandra Flach und Marina Steininger

A Tale of Two Crises: Klimapolitik und Verteilungswirkungen im Corona-Konjunkturpaket 24
Karen Pittel und Alex Schmitt

Homeoffice während der Pandemie und die Implikationen für eine Zeit nach der Krise 30
Jean-Victor Alipour, Oliver Falck und Simone Schüller

Wie ungleich ist Corona in Deutschlands Gemeinden und Kreisen verteilt? 37
Felix Rösel, Selina Schulze Spüntrup

Wie wirkt sich Covid-19 auf Migration und Integration aus? 41
Yvonne Giesing und Maria Hofbauer

Epidemien und Amtsinhaber 47
Luisa Dörr, Klaus Gründler, Philipp Heil, Martin Mosler und Niklas Potrafke

Familiäre Gewalt und die Covid-19-Pandemie: Ein Überblick über die erwarteten Auswirkungen und mögliche Auswege 52
Sofia Amarel, Victoria Endl-Geyer und Helmut Rainer

Vortrag

Europäische Außenpolitik: Was nach der Pandemie übrig bleibt, und was dann zu tun ist 57
Constanze Stelzenmüller

Daten und Prognosen

Umfang der Kurzarbeit steigt in Coronakrise auf historischen Höchststand 63
Sebastian Link und Stefan Sauer

Konjunkturumfragen im Fokus: Licht am Ende des Tunnels für die deutsche Wirtschaft 68
Stefan Sauer und Klaus Wohlrabe

Messe München generiert in einem »normalen« Veranstaltungsjahr: 3,3 Milliarden Euro Umsatz 71
Horst Penzkofer

Branchen und Sektoren

Europäisches Bauvolumen bricht 2020 um 11,5 Prozent ein 77
Ausgewählte Ergebnisse der EUROCONSTRUCT-Sommerkonferenz 2020
Ludwig Dorffmeister

Branchen im Fokus: Elektroindustrie 83
Simon Litsche

ifo Jahresversammlung 2020 86

Weitere Termine:
ifo Geschäftsklima Deutschland am 27. Juli

Über den ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

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