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Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt kann in Hauptphase starten

Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt kann in Hauptphase starten Posted on 30. März 2020

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat entschieden, das neue Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) für zunächst vier Jahre zu fördern. Das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut wird im Rahmen des FGZ ab dem 1. Juni 2020 erforschen, welche Rolle Medien und Kommunikation bei der Herstellung oder Gefährdung gesellschaftlichen Zusammenhalts spielen.

Das Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt ist ein Verbund aus elf Hochschul- und Forschungsinstituten, die in zehn verschiedenen Bundesländern angesiedelt sind und dadurch auch die regionale Vielfalt gesellschaftlichen Zusammenhalts in Deutschland in den Blick nehmen. Zusammen sollen die mehr als 100 Wissenschaftler*innen aus vielen verschiedenen Disziplinen mit empirischen Untersuchungen und großangelegten Vergleichen praxisrelevante Vorschläge erarbeiten, die dazu beitragen, gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Sie decken Aspekte wie Identitäten und regionale Erfahrungswelten, Ungleichheiten und Solidarität, Medien und Konfliktkultur, Polarisierung und Populismus, aber auch Antisemitismus und Hasskriminalität ab und erforschen diese im europäischen Vergleich und darüber hinaus.

In der anderthalbjährigen Vorphase des FGZ, in der das Gründungskonzept für das Institut erarbeitet wurde, wurde ein umfangreiches Forschungs- und Transferprogramm mit mehr als 70 Teilprojekten und institutsübergreifenden Arbeitsbereichen entwickelt, die ab dem 1. Juni 2020 realisiert werden.
Neben dem Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) in Hamburg gehören die Technische Universität Berlin, die Universitäten Bielefeld, Bremen, Frankfurt, Halle-Wittenberg, Hannover, Konstanz und Leibniz sowie das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen und das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft Jena zu dem Verbund.

„Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit den anderen zehn Teilinstituten im ganzen Bundesgebiet und auf die gemeinsame Koordination dieses großen Verbundprojektes an den drei Standorten der Geschäftsstelle in Bremen, Frankfurt und Leipzig“, sagt Matthias Middell, Professor am Global and European Studies Institut und einer der Koordinatoren des FGZ. Zusammen mit den Standorten Bremen und Frankfurt übernimmt Leipzig eine geschäftsführende Rolle im Institutsverbund. Mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen durch die Corona-Pandemie ergänzt er: „In der aktuellen Krise stellen sich viele Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts schon wieder neu, und gerade diese Dynamik macht den besonderen Reiz dieses Forschungsverbundes aus. Als interdisziplinärer und regional verteiltes Institut sind wir gut gewappnet, um solche Herausforderungen zu meistern.“

Projekte am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) Am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) werden sich im Rahmen des FGZ mehrere Projekte insbesondere mit der Frage befassen, welche Rolle Medien und Kommunikation bei der Herstellung oder Gefährdung gesellschaftlichen Zusammenhalts spielen. Die geplanten Forschungs- und Transferaktivitäten verbinden sozial- und rechtswissenschaftliche Perspektiven, um drei miteinander verschränkte Themen zu bearbeiten: Erstens wird ermittelt, wie Menschen in verschiedenen sozialen Lagen durch ihre Mediennutzung zur Herstellung von Öffentlichkeiten und gesellschaftlichem Zusammenhalt oder aber zu Fragmentierung und Polarisierung beitragen. Zweitens wird die Bedeutung des Journalismus für gesellschaftlichen Zusammenhalt untersucht, wobei sowohl das professionelle journalistische Selbstverständnis als auch die Erwartungen der Bürger*innen erhoben werden. Drittens wird die Integrationsfunktion von öffentlich-rechtlichen Medienangeboten analysiert. Empirische Befunde zu den Erwartungen der Bürger*innen an die Leistungen der öffentlich-rechtlichen Anbieter werden hierzu medienrechtlich eingeordnet und zu Empfehlungen für die Medienpolitik verdichtet.

Zudem wird das HBI im Rahmen des FGZ ein „(Social) Media Observatory“ konzipieren und aufbauen, das die systematische und kontinuierliche Beobachtung von publizistisch-journalistischer und sozialmedialer Öffentlichkeit ermöglicht. Die Daten werden in den oben genannten Teilprojekten genutzt, stehen aber auch anderen Standorten zur Verfügung. Durch Workshops und andere Informationsangebote unterstützt das SMO zudem den Aufbau methodologischer Kompetenzen im FGZ.
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