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Elter 1 und Elter 2 – die ersten Worte kommender Generationen?

Elter 1 und Elter 2 – die ersten Worte kommender Generationen? Posted on 14. Juni 2019

Können Sie sich vorstellen, dass Kinder demnächst als erste Wörter nicht mehr Mama und Papa sagen, sondern Elter 1 und Elter 2? Und wo würden Sie sich im Anmeldeformular für die Grundschule Ihres Kindes eintragen, wenn die Spalten mit Elternteil 1 und Elternteil 2 überschrieben sind?

Der Europarat hat diese Umbenennung bereits im Jahr 2010 vorgeschlagen

Unsere Familienministerin Franziska Giffey verkündet also nichts Neues, wenn sie Lehrern jetzt rät, geschlechtsneutrale Formulierungen zu wählen und statt Vater und Mutter lieber Elternteil 1 und Elternteil 2 zu schreiben. Ob wir nun von Elternteil oder Elter reden, ist eigentlich egal. Beides klingt ungewohnt und bürokratisch gegenüber den bestimmten Personenbezeichnungen Mutter und Vater, erst recht gegenüber den familiären Begriffen Mama und Papa.

Die Frage muss erlaubt sein:  Warum sollen wir ausgerechnet für Eltern geschlechtsneutrale Wörter finden? Schließlich wird man normalerweise nur Mutter oder Vater, wenn man eben genau nicht geschlechtsneutral ist und sich auch geschlechtsspezifisch verhält.

Im Jahr 2010 hat der Deutschlandfunk sich über die Anregung des Europarats noch lustig gemacht und dem Vorschlag allenfalls Kalauerqualität zugesprochen. Gut, es hat immerhin noch fast 10 Jahre gedauert, bis der Quatsch jetzt in die Verwaltungen gedrückt werden soll.

Lesehürden für Schulanfänger

Stellen Sie sich vor, was demnächst alles in Lesebüchern für Schulanfänger stehen wird, wenn nicht ganz schnell Vernunft einzieht. Schon heute tun sich die Zweitklässler schwer mit ungewohnten Vornamen und den ständigen Nennungen von maskulinen und femininen Personenformen in Arbeitsanweisungen. Bis man die gelesen hat, hat man vergessen, worum es eigentlich gehen sollte, vor lauter Vorleserinnen und Vorlesern, die den Zuhörerinnen und Zuhörern einen Text vorlesen sollen.

Geschlechtsneutral wären Texte aus meiner Sicht, wenn wir bei den grammatikalisch korrekten Formen der Wörter blieben und diese nicht fälschlicherweise mit dem sexuellen Geschlecht von Menschen verwechselten. Dann könnten wir uns den Irrsinn mit den Doppelt- und Dreifachnennungen in jedem Text und die falschen Umbenennungen sparen. Aber wer unbedingt will, kann sich natürlich ein neues Wort für Fußball-Mannschaft ausdenken – aber bitte nur für den Frauenfußball …

Wenn Kinder als erste Worte Mama und Papa sprechen, können diese Worte nicht falsch sein, sie bezeichnen Mutter und Vater und das ist das natürlichste der Welt. Wenn sich Lebensgemeinschaften in anderen Konstellationen zusammenfinden, ist das deren gutes Recht. An der genetischen Abstammung und den richtigen Bezeichnungen für die Angehörigen der jeweiligen Generation ändert das aus meiner Sicht nichts.

Mehr sprachliche Tipps gibt es zum Beispiel in meinem Blog und in meinen firmeninternen Korrespondenz-Seminaren . Oder schreiben Sie mir eine kurze  E-Mail, wenn Sie mir Ihre Sicht zu diesem Thema mitteile wollen.

Die Autorin:

Gabriele Baron, seit 25 Jahren freiberufliche Texterin sowie Trainerin mit dem Schwerpunkt empfängerorientierte Korrespondenz und Kundenorientierung in der Kommunikation. Autorin u.a. des Bestsellers „Praxisbuch Mailings. Print- und Online-Mailings planen, texten und gestalten.“, mi-Verlag sowie „Glückwunsch! Passende Worte zu Jubiläum, Beförderung & Co.“, Verlag C.H. Beck.

Gabriele Baron, Text & Training, Abt-Walther-Straße 4, 94081 Fürstenzell,

Telefon (08502) 9174965, info@baron-texttraining.de, www.baron-texttraining.de

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