Die fortschreitende Digitalisierung scheint die Wertschöpfungsketten durcheinander zu wirbeln. In der Diskussion ließ die Versammlung keinen Zweifel daran, dass sie konsequent auf die Einhaltung der berufsrechtlichen Grenzen der Berufe drängt und dabei die Industrie und den Handel auf ihre wichtigen Funktionen verweisen wird, als Partner das Expertenteam der Zahnärzte und der Meisterlabore zu stärken.
Das Berufsbild und die Aus- und Fortbildung des Zahntechnikers stehen hierbei im Fokus. Zusammen mit dem Sozialpartner soll mit einem klaren Votum der Versammlung die Ausbildungsordnung evaluiert und in ihren fachlichen Gewichtungen dem technologischen Strukturwandel und den neuen Anforderungen des Marktes angepasst werden. Dabei ist die Ausbildungsordnung nur ein Baustein. Gestärkt durch die Aussage der Bundesregierung, die berufliche Bildung stärken zu wollen, präsentierte der VDZI auf dem Verbandstag sein Positionspapier „ZahntechnikerIn – Ein Beruf der Zukunft in einer Welt des Handwerks 4.0“. Die Delegierten der Mitgliedsinnungen verabschiedeten es einstimmig. Das Papier enthält zahlreiche Vorstellungen und Kooperationsangebote an Politik, Berufs- und Meisterschulen und weitere Akteure, mit denen im digitalen Strukturwandel die Duale Ausbildung gestärkt, die Qualität der Ausbildung auf allen Ebenen gesichert und damit die Attraktivität des zahntechnischen Berufes erhöht werden können. Bereits im September dieses Jahres wird hierzu ein Dentaler Bildungsgipfel in Berlin stattfinden, auf dem der Pakt mit Leben gefüllt werden wird.
Um die zahntechnischen Betriebe und Innungen bei der praxisnahen Umsetzung der Medizinprodukteverordnung zu unterstützen, die am 26. Mai 2020 in Kraft tritt, wurde zudem am Verbandstag die Info-Broschüre „Die Europäische Medizinprodukteverordnung (MDR) für Dentallabore“ präsentiert und dabei noch auf europäischer und nationaler Ebene offene Auslegungsfragen diskutiert. Die umfangreiche Broschüre steht allen Innungsbetrieben ab Ende Juni kostenlos zur Verfügung und enthält zahlreiche praktische Umsetzungshilfen für das Labor.
Wie ein roter Faden durchzog aber nahezu bei jedem Thema die Entwicklung bei den zahnmedizinischen Versorgungszentren die Tagung. Wie zuletzt beim Parlamentarischen Abend der Gesundheitshandwerke in Berlin, bekräftigte VDZI-Präsident Dominik Kruchen in seiner Rede die Forderung an den Gesetzgeber, die Entgrenzung bei den Eigenlaboren der Zahnärzte aufzuhalten. Es sei unbestreitbar, dass die Ausbreitung der zahnmedizinischen Versorgungszentren (Z-MVZ) die endgültige Kommerzialisierung in der Zahnmedizin bedeute. Man sei der festen Überzeugung, dass für diese Unternehmensformen die freiberuflichen Grundlagen für ein Eigenlabor nicht mehr gegeben sind. Das Betreiben eines eigenen Labors müsse daher vom Gesetzgeber verboten werden.
Insbesondere, weil die Einhaltung des geltenden Berufsrechts in Z-MVZ wegen mangelnder Zuständigkeiten und fehlender Kapazitäten von niemanden geprüft werden kann. Ein Gesetz, das nicht prüfbar sei, sei kein wirksames Gesetz. Es sei ein Potemkinsches Dorf, hinter dem sich das Unrecht ohne Risiko tummeln könne, betonte Kruchen.
VDZI-Präsident Dominik Kruchen freute sich über den bemerkenswert diskussionsfreudigen, konstruktiven und kollegialen Verbandstag, der für die ZahntechnikerInnen ein mutiger Aufbruch und politische Selbstvergewisserung zugleich war.
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