Sieger in der Testkategorie IPTV ist die Deutsche Telekom, das am besten bewertete Web-TV-Angebot ist der Streaming-Dienst von zattoo. Im Auftrag von video hat die auf Netztests spezialisierte zafaco GmbH mit Sitz in Ismaning von Mitte September bis Mitte Oktober an Testanschlüssen in insgesamt 48 Städten über 1,1 Millionen einzelne Messwerte erfasst. Zweck der Übung: Die technische Qualität von sechs IPTV-Anbietern und acht web-basierten Streaming-Diensten zu ermitteln.
Telekom und Vodafone führen in der Testkategorie IPTV
In der Kategorie IPTV traten drei bundesweite und drei regionale Anbieter an: Die Deutsche Telekom mit ihrem Angebot, das zum Testzeitpunkt noch EntertainTV hieß, vor kurzem jedoch in Magenta TV umbenannt wurde. Außerdem Vodafone mit VodafoneTV und 1&1 mit seinem komplett neu aufgesetzten Angebot 1&1 Digital TV. Nur regional zu empfangen sind „Net TV“ des im Raum Köln/Bonn aktiven Anbieters NetCologne, „TV Home“ der zwischen Ems und Elbe, in Brandenburg und auf Rügen vertretenen EWE und „TV-Plus“ von M-Net, das neben München auch den Großraum Ulm, weitere Regionen in Bayern sowie den hessischen Main/Kinzig-Kreis versorgt. 1&1 und die drei regionalen Anbieter nutzen alle dieselbe technische Plattform – das B2B-Angebot des Schweizer Streaming-Spezialisten zattoo. Dabei fährt das Telekom-Angebot souverän den Gesamtsieg ein. Auch Vodafone erzielt die Note „sehr gut“, obwohl sein Angebot technisch schon etwas älter ist.
Da der Test-Spezialist zafaco auch noch Anschlüsse des früheren 1&1-Angebots „Digital TV – provided by Telekom“ besitzt, das auf einer älteren Telekom-Plattform basiert, hat die Redaktion dieses Angebot außer Konkurrenz mitbewertet. Dieser ältere Dienst, der bei Bestandskunden noch verbreitet ist, schneidet dabei besser ab als das neuere Angebot aus gleichem Haus. Die Tester empfehlen daher 1&1, beim neuen „1&1 Digital TV“ noch etwas nachzubessern. Wie auch die drei regionalen Anbieter erzielt 1&1 mit seinem neuen Dienst in der Gesamtwertung nur die Note „befriedigend“.
Differenziertes Bild in der Testkategorie Web-TV
In der Testkategorie Web-TV waren die Kandidaten Amazon Prime Video, Facebook, Netflix, Sky Ticket, Vimeo, Youtube, der Endkunden-Dienst von Zattoo sowie die Mediathek des ZDF. Der Anbieter Zattoo tritt dabei als Anbieter von werbefinanzierten oder gegen Monatsgebühr abonnierbaren TV-Angeboten an, stellt die dafür aufgebaute Ausspieltechnik als „B2B“-Dienst aber auch anderen Netzbetreibern zur Verfügung. Im Gegensatz zum mittelprächtigen Abschneiden der Betreiber, die den Zattoo-B2B-Dienst an ihre Kunden ausliefern, fährt das Endkundenangebot von Zattoo einen klaren Testsieg in dieser Vergleichskategorie und die Note „sehr gut“ ein.
Ebenfalls rundum überzeugend schnitt Amazon Prime Video ab (Note „sehr gut“). Dabei könnte die Bildqualität jedoch etwas besser sein – dieses Manko kompensiert Amazon dafür mit voller Punktzahl bei den Übertragungsleistungen und nicht zuletzt seinem überragenden inhaltlichen Angebot.
YouTube („sehr gut“) und Vimeo („gut“) stellen leistungsstarke Ausspielplattformen unter Beweis, verlieren jedoch bei der Bewertung ihrer Entertainment-Inhalte.
Dem neuen Streaming-Dienst des Pay-TV-Anbieters Sky, „Sky Ticket“, attestieren die Messungen insgesamt gute Bildqualität, dennoch fällt er in der Bewertung etwas hinter die vorher genannten Kandidaten zurück. Insgesamt erzielt er die Note „gut“.
Ähnliches gilt auch für Netflix: Der große Erfolg dieses Streaming-Anbieters zeigt sich in der spürbaren Auslastung seiner Ausspiel-Technik – in der Übertragungswertung erzielt Netflix nur ein durchschnittliches Ergebnis. Dank seines überragenden Inhalt-Angebots schneidet der Dienst insgesamt jedoch mit der Note „gut“ ab.
Auch Facebook präsentiert Videos in hervorragender Bildqualität. Einem besseren Gesamtergebnis steht jedoch das begrenzte Angebot an echten Entertainment-Inhalten entgegen. Dennoch erzielt auch der Social-Media-Dienst die Note „gut“.
Um auch die modernen Angebote klassischer TV-Sender mit zu berücksichtigen, nahmen die Tester auch die Mediathek des ZDF in ihren Vergleich mit auf. Die Messwerte weisen lange Reaktionszeiten vor allem in den Abendstunden auf, die Bildqualität geht aber insgesamt in Ordnung. In der Gesamtwertung erzielt auch dieses öffentlich-rechtliche Angebot noch die Note „gut“.
„Insgesamt zeigen beide Test-Disziplinen ein erfreuliches Bild“, sagt Matthias Scheffer, Chefredakteur der video. „Gerade bei den Web-TV-Anbietern ist jedoch eine gewisse Tendenz zu beobachten, dass besonders erfolgreiche Angebote zu einer höheren Auslastung der Ausspielkapazitäten führen, was wiederum ein Stück weit zu Lasten der Bildqualität gehen kann.“
Die detaillierte Testauswertung ist in der aktuellen Ausgabe der video 12/2018 zu lesen.
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