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Disruption unnötig bei Versicherungsdigitalisierung

Disruption unnötig bei Versicherungsdigitalisierung Posted on 5. Juli 2018
Wie sieht die Zukunft der Versicherungswirtschaft aus? Fast immer gehören zu einer Antwort die Begriffe „Digitalisierung“, „Insurtech“ und „Disruption“. Ein neues White Paper nimmt diesen scheinbaren Dreiklang genauer unter die Lupe und stellt einen Ansatz für eine erfolgsversprechende Digitalisierungsstrategie vor.

Geht es um das Thema Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft, fällt schnell das Schlagwort Insurtech, und „Disruption“ ist ohnehin omnipräsent in der Diskussion um die digitale Transformation. Hat die aufstrebende Insurtech-Branche eine disruptive Wirkung auf den Markt der Versicherer?

Nein, meint Michael Vaupel, Senior-Manager Versicherung bei IKOR und Verfasser des White Papers „Disruption und Evolution in der Versicherungswirtschaft“. Er erklärt: „Insurtechs sind Teil einer notwendigen und überfälligen Veränderung der Branche.“ Anstatt sie umzuwälzen, rundeten Insurtechs das Angebot der traditionellen Versicherer ab und führten ihnen vor, dass Themen wie Usability, neue Vertriebswege sowie Technologien relevant seien.

Evolution förderlicher als Disruption

Vaupel befürwortet eine Weiterentwicklung der Versicherer nach der Devise „Evolution anstatt Disruption“. Danach müssten sich die Versicherer organisatorisch und technologisch so aufstellen, dass sie sowohl das Mindest als auch die Flexibilität entwickeln, die für eine kontinuierliche Fortentwicklung nötig seien. In dem Paper identifiziert er diverse Anknüpfungsfaktoren dazu. So sei beispielsweise bei Vertriebs- und Schadensprozessen ein immenses Digitalisierungspotenzial, das gleichzeitig Service-Optimierungen für alle Beteiligten vom Agenten/Makler bis zum Versicherungsnehmer bedeutet.

Insurtechs erhalten selten Bafin-Lizenzen

Weiter plädiert Vaupel für Gelassenheit bezüglich Digitalkonzernen als Mitbewerber. „Was die Versicherer gut können, nämlich das Versicherungskerngeschäft mit den da zugehörigen Risikoträgerschaften und regulatorisch notwendigen Rücklagen, das macht ihnen so schnell keiner nach“, meint er. Ein Hinweis darauf sei die Tatsache, dass Insurtechs selten Bafin-Lizenzen anstrebten und bekämen. „Dieses Versicherungskerngeschäft muss aber konsequent hinsichtlich neuer und sich ändernder Kundenbedürfnisse überarbeitet werden und in einem Service gipfeln, der zu jeder Lebenssituation unkompliziert die passenden Versicherungen anbietet.“ Hinsichtlich einer solchen Kundenzentrierung führt er aus, dass diese über die Betrachtung der Versicherungs-Endkunden hinausgehe.

Dass die traditionellen Versicherer aufgrund disruptiver Neuerungen eines Tages überflüssig sein könnten, sieht er noch lange nicht. Im Gegenteil, es böten sich durch die Digitalisierung neue Chancen. Versicherer könnten beispielsweise durch strategische Partnerschaften in Bereiche eintreten, die ihnen vorher verschlossen geblieben sind. Er ist überzeugt: „Die Versicherung kann aktiver Teil des Alltags der Menschen werden und dazu dienen, auf Situationen und Lebensumstände schnell und unkompliziert eine Antwort zu haben.“

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