Herr Fabi, was ist neu an IFRS 15?
Die wesentliche Neuerung der IFRS 15 besteht darin, dass das International Accounting Standards Board (IASB) versucht hat, die gesamte Umsatzrealisierung für die Übertragung von Vermögenswerten an Kunden in einem Konzept zusammenzufassen. IFRS 15 ersetzt die bisherigen Standards zur Umsatzrealisierung, insbesondere IAS 18 Umsatzerlöse und IAS 11 Fertigungsaufträge.
Welche Unternehmen müssen den neuen Standard anwenden?
Das hängt von der nationalen Gesetzgebung ab, ob die IFRS verpflichtend oder freiwillig sind. In Europa sind IFRS beispielsweise für börsennotierte Unternehmen im Konzernabschluss zwingend vorgeschrieben. Es gibt auch Länder, die IFRS in Einzelabschlüssen vorschreiben.
Was sind die Folgen der neuen Norm?
Der neue Standard basiert auf einem Prozess, der zur Umsatzrealisierung führt. Er ist daher in fünf Stufen aufgeteilt. Die fünfte davon ist die Umsatzrealisierung. Zuvor sind die anderen vier Stufen zu durchlaufen. Die erste identifiziert den Vertrag. Dann sind innerhalb des Vertrags alle Leistungsverpflichtungen gegenüber dem Kunden zu identifizieren. Die dritte Stufe bestimmt den Transaktionspreis, bevor die Zuordnung des Transaktionspreises zur Leistungsverpflichtung erfolgt. Die fünfte Stufe bezieht sich auf die Umsatzrealisierung, wenn das Unternehmen die Leistungsverpflichtung erfüllt, sprich: wenn es die Kontrolle über den Vermögenswert an den Kunden überträgt.
Ab wann müssen Unternehmen den neuen Standard anwenden?
Diese Frage hängt ebenfalls von nationalen Gesetzen ab. Wenn ein Unternehmen vollständige IFRS anwendet, sollte es den Standard zur Umsatzrealisierung bereits seit dem 1. Januar 2018 anwenden.
In Ihrem Workshop bei Ecovis Ende 2017 zum Thema IFRS 15 wurde es zum Teil fast ein wenig philosophisch – was gefällt Ihnen persönlich denn an IFRS?
Eines der Ziele der IFRS ist es, prinzipienbasierte Standards zu setzen. Ausgehend von den in diesem Rahmen festgelegten Konzepten übersetzt jeder einzelne Standard diese in eine Rechnungslegungsanforderung. Diese Vorgehensweise impliziert einen sehr langen und strukturierten Denkprozess. Nur so ist sicherzustellen, dass die Standards funktionieren. Der Versuch, den Begriff „Substanz über Form“ beispielsweise in Normenanforderungen zu übersetzen, erfordert eine äußerst detaillierte Bewertung. Es ist wichtig, dass Wissenschaftler dazu einen Beitrag leisten. Gelegentlich kommt man da zu einer philosophischen Betrachtung. Um die Auswirkungen neuer Normen zu verstehen, sind das Verständnis für die Entstehung der Rechnungslegungsstandards (Due Process) sowie Feldtests notwendig.
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