Insgesamt wagten im vergangenen Jahr 2.540 Gründer den Weg in eine hauptberufliche Selbstständigkeit – knapp 3,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit hat sich der Rückgang an Existenzgründungen zwar etwas verringert – im Jahr 2016 betrug das Minus noch 9,3 Prozent. Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass die IHK nun schon im 8. Jahr in Folge ein Minus in der Gründerstatistik verzeichnet. Bundesweit zeigt sich ein ähnliches Bild. Der Rückgang fiel dort aber deutlich geringer aus (- 1,2 Prozent). „Hauptursache für die geringe Gründungsaktivität ist nach wie vor die gute Arbeitsmarktlage“, so Dr. Mathias Hafner, IHK-Geschäftsführer Kommunikation, Mittelstand, Unternehmensförderung. „Solange qualifizierte Fachkräfte problemlos eine gut dotierte Festanstellung finden, haben sie wenig Neigung, das Risiko einer Unternehmensgründung einzugehen“.
„Chancengründungen“ im Nebenerwerb
Wer aus der Arbeitslosigkeit gründet, kann mit dem „Gründungszuschuss“ eine besondere Förderung erhalten. Im Jahr 2017 profitierten im Saarland 304 Gründerinnen und Gründer von dieser Leistung, im Vorjahr waren es nur 288. Dabei wählten 55 Gründungsinteressierte die IHK als fachkundige Stelle, um ihr Vorhaben begutachten zu lassen (7 mehr als im Vorjahr). Ein Schwerpunkt des diesjährigen IHK-Beratungsangebotes bildet neben Informationen für Gründer aus der Kreativwirtschaft der Bereich Nebenerwerbsgründungen: Hier verzeichnet der IHK-Gründerreport 2017 einen Anteil an allen Gewerbeanmeldungen von 41 Prozent – der Anteil ist damit etwa so hoch wie im Vorjahr. Besonders viele Nebenerwerbsgründungen gab es im Handel sowie im Dienstleistungssektor. „Das Potential der Nebenerwerbsgründungen ist nicht zu unterschätzen: Nach unseren Erfahrungen handelt es sich bei vielen Gründungen im Nebenerwerb um eine gezielte Markteintrittsstrategie, Stichwort ‚Chancengründung‘. Hier geht es darum, aus einer gesicherten Erwerbsposition eine konkrete Geschäfts- oder Produktidee am Markt zu testen. Dementsprechend finden sich unter den Nebenerwerbsgründungen auch viele Gründungen von Wissenschaftlern“, kommentiert Dr. Thomas Pitz, Teamleiter Gründung und Unternehmensförderung. Etwa jeder vierte Nebenerwerbsgründer wechselt laut IHK zu einem späteren Zeitpunkt in den Haupterwerb.
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