Wenn Unternehmen sich mit Verlautbarungen an die Öffentlichkeit wenden, geht es beispielsweise um eine Fusion, einen Störfall, einen neuen Vorstand, eine Werksschließung. Auch Medien berichten über die unterschiedlichsten Ereignisse und Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung, politische Entwicklungen, Trends aller Art uns so weiter.
Wie erhellend wäre es, wenn all das, was die Öffentlichkeit täglich zu lesen und zu hören bekommt, Ross und Reiter nennen würde. Stattdessen heißt es oft: das ist „dem Wettbewerb“ geschuldet, „der Markt“ verlangt das, „die Globalisierung“ lässt sich nicht mehr rückgängig machen, „die Digitalisierung“ erfordert ein Umdenken. Wer ist denn bitte der Markt, der Wettbewerb, die Globalisierung? Und alle, die vorher Entscheidungen getroffen haben, die zu gesellschaftlichen Verwerfungen, politischem Chaos, wirtschaftlicher Ausbeutung und oder Umweltschäden geführt haben, bleiben ungeschoren in der Anonymität. Ein klarer Fall von Verantwortungsinsolvenz!
Überhaupt wird immer häufiger sprachlich vertuscht, wo eindeutige Verantwortlichkeiten zugeordnet werden sollten: Wenn „der Westen“ wieder einmal politische Entscheidungen trifft, frage ich mich immer: Wer genau? Der ganze Westen? Und wo fängt Westen an, wo hört er auf? Ist Westen nur eine Himmelsrichtung, ein Wirtschaftssystem oder gar eine Ideologie? Besonders, wenn auf der anderen Seite nie von „dem Osten“ berichtet wird. Da weiß man anscheinend immer ganz genau, wie das Land oder der Mensch heißt. Also auf der einen Seite ein undefinierter Obstsalat, auf der anderen Seite die Petersbirne.
Dabei haben wir eine so wunderbare Sprache, die für alles Wörter hat bzw. in der wir für alles Wörter neu bilden können. Es gibt also keinen Grund, sich in Allgemeinplätzen zu verlieren, wo klare Worte angesagt wären. Wer will noch hören, dass ein Unternehmen „gut aufgestellt“ ist, wenn der Vorstand stattdessen sagen könnte, worauf man sich im Unternehmen mit welchen Maßnahmen konkret vorbereitet hat? Wer nichts verraten will, sollte nichts sagen und schreiben. Für alle anderen gilt: Sagen und schreiben Sie so konkret wie möglich. Wer dazu eine Anregung braucht, findet Sie hier: http://www.lichtland.eu/epages/17783424.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/17783424/Products/978-3-942509-46-6
Die Autorin:
Gabriele Baron, seit 25 Jahren freiberufliche Texterin sowie Trainerin mit dem Schwerpunkt empfängerorientierte Korrespondenz und Kundenorientierung in der Kommunikation. Autorin u.a. des Bestsellers „Praxisbuch Mailings. Print- und Online-Mailings planen, texten und gestalten.“, mi-Verlag sowie „Glückwunsch! Passende Worte zu Jubiläum, Beförderung & Co.“, Verlag C.H. Beck.
Gabriele Baron, Text & Training, Abt-Walther-Straße 4, 94081 Fürstenzell, Telefon (08502) 48 95 27 82, info@baron-texttraining.de, www.baron-texttraining.de
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