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„Ihr Bäcker Schüren“ aus Hilden erhält Sonderpreis im Rahmen des Effizienz-Preises NRW für ressourceneffizientes Unternehmenskonzept

„Ihr Bäcker Schüren“ aus Hilden erhält Sonderpreis im Rahmen des Effizienz-Preises NRW für ressourceneffizientes Unternehmenskonzept Posted on 25. Januar 2018

Die Bäckerei „Ihr Bäcker Schüren“ ist mit dem Sonderpreis des Effizienz-Preises NRW 2017 ausgezeichnet worden. Die Bäckerei aus Hilden überzeugte die Fachjury mit ihrem ganzheitlichen Unternehmenskonzept. Klimaneutralität, ökologische Produkte und ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept sind dabei wichtige Pfeiler der Unternehmensphilosophie, die das Kundenvertrauen und das Unternehmen erhalten.

Der „Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt“ wird von der Effizienz-Agentur NRW verliehen, die im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums arbeitet. Der Preis würdigt innovative Produkte und Dienstleistungen von kleinen und mittleren Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, die wesentliche Effizienzfaktoren miteinander verbinden – beispielsweise eine ressourcenschonende Produktentwicklung, umweltgerechte Herstellung und reduzierte Umwelteinflüsse während des Produktlebens sowie eine umfassende Recyclingfähigkeit. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Euro dotiert.

Die Bäckerei „Ihr Bäcker Schüren“ erhielt einen Sonderpreis im Rahmen des Effizienz-Preises NRW. Die Auszeichnung wurde heute im Oktogon auf Zeche Zollverein in Essen überreicht. Neben dem Sonderpreis vergab die Expertenjury zwei Hauptpreise.

Nachhaltige Unternehmensphilosophie – zum Nutzen der Kunden und der Mitarbeiter

In vierter Generation führt Roland Schüren die handwerkliche Bäckerei seiner Familie mit 250 Mitarbeitern in Hilden. Qualität und Regionalität sind bis heute das Erfolgsrezept des inzwischen 18 Filialen umfassenden Unternehmens „Ihr Bäcker Schüren“. So wird die benötigte Energie zum größten Teil vor Ort gewonnen, die ökologisch angebauten Getreide kommen von regionalen Bauern und selbst der Strom für die Elektro-Autos entsteht zum größten Teil in der eigenen Solaranlage.

Der Schlüssel ist für Schüren das eigene, umfassende Energiekonzept. „Durch Kombination der Biomasse-befeuerten Backöfen mit einer Wärmerückgewinnung und einem wassergekühlten Erdwärme-Kühlsystem sind wir schon sehr energieeffizient“, erklärt Roland Schüren, Inhaber der 1905 gegründeten Bäckerei. „Der Wirtschaftlichkeits-Booster ist jedoch die Photovoltaik-Anlage in Kombination mit Elektromobilität.“ Während die Backstube den meisten Strom in den Morgenstunden benötigt, lädt die Anlage nachmittags die inzwischen zurückgekehrten Lieferfahrzeuge und die der Kunden. „Wir sind mit 21 direkten Ladepunkten der größte öffentliche Ladepark in Deutschland“, sagt Schüren. „Ein Titel, den wir gern abgeben würden.“

Die klimaneutrale Produktion ist durch das Energiekonzept mit PV-Anlage und Elektromobilität fast schon erreicht. „Für Bäckereien ist das die ideale Verbindung“, verrät Schüren. Eine weitere Verringerung der Klimabelastung bringt jetzt die Umstellung der Rohstoffproduktion. „Durch ökologische Landwirtschaft lassen sich – nach der klimaneutralen Backstube – am meisten Ressourcen schonen“, sagt Schüren. Seit Jahresbeginn 2018 verarbeiten die Bäcker daher für alle Brote und Brötchen nur noch Bio-Getreide – auch in der so genannten, eher preisbewussten „Klassik“-Linie, die bisher nur teilweise bio-zertifiziert war.

Eine Umstellung mit positiven Auswirkungen: So verursacht ein Brot aus Bio-Weizen rund 25 Prozent weniger Kohlendioxid-Emissionen als eines aus konventionellem Weizen. Das hat die Forschungsanstalt für biologischen Landbau 2010 bei der CO₂-Bilanzierung von Lebensmitteln festgestellt.

Mit der „Bio-Erweiterung“ ist das Nachhaltigkeitskonzept von „Ihr Bäcker Schüren“ nahezu komplett: Die Produktion ist um 50 Prozent ressouceneffizienter als zuvor, der Ersatz fossiler durch regenerative Energieträger durch Pellet-beheizte Backöfen, Photovoltaik (PV)-Anlagen und Grünstrombezug hat die CO₂-Emissionen um 91 Prozent reduziert und bereits 35 Prozent des Strombedarfs deckt die eigene PV-Anlage. Mit einem intelligenten Wärmetauscher- und -speicherkonzept aus Erdwärme und Abwärme konnte die Bäckerei ihren Energiebedarf weiter deutlich reduzieren. Inzwischen kommen auch vier Filialen ohne Heizung aus. Entsprechend liegt der Anteil der Energiekosten des gesamten Unternehmens jetzt bei 1,7 Prozent, der Durchschnitt der Handwerksbäcker hat noch 5 Prozent.

Zwar ist der Anteil des Ressourcenverbrauchs für die Logistik der Bäckerei verglichen mit dem der Produktion gering, doch für Schüren ist die Kombination mit Elektromobilität ideal. So sind inzwischen sieben von 14 Lieferfahrzeugen von Erdgas auf Elektro umgestellt, dazu gibt es fünf elektrische Pkw und zwei elektrische Renault Twizy für Azubis. Weil die Backstube den Strom der hauseigenen PV-Anlage vor allem morgens benötigt, kann der Hauptanteil tagsüber den Ladepark für Kunden und eigene Fahrzeuge zur Batterieladung speisen – meist ohne dass dafür das Stadtwerkenetz genutzt werden muss.

Beim Sortiment setzen die Schüren-Bäcker nicht nur auf Bio und Regional, sondern versuchen auch die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. So konnten sie die Retourenquote auf acht Prozent senken – üblich sind laut Bäcker-Innung 20 Prozent. Die Hildener waren auch die erste Filialbäckerei Deutschlands, die ausschließlich fair gehandelten Kaffee in Bio-Qualität anbot.

Darüber hinaus ist die Bäckerei Fördermitglied von Slow Food und produziert nach den traditionsorientierten Qualitätsrichtlinien der Vereinigung „Die freien Bäcker. Zeit für Verantwortung“ – nur etwa 23 von rund 12.000 Bäckereien in Deutschland arbeiten so.

„Uns hat neben dem ganzheitlichen Ansatz vom Rohstoff bis zum Produkt die konsequente Kundenorientierung und die kommunikative Sensibilisierung der Kunden gefallen – und natürlich die strategische Verknüpfung mit neuen zukunftsfähigen Mobilitätskonzepten“, erläutert Ulrike Schell von der Verbraucherzentrale NRW die Entscheidung der Jury.

Weitere Preisträger Effizienz-Preis NRW 2017

Die beiden Hauptpreise des Effizienz-Preises NRW gingen an die Aquaburg Hochwasserschutz GmbH aus Münster für ihr innovatives und ressourcenschonendes Hochwasserschutzsystem „AquaWand“ und an das Deutsche Textilforschungszentrum Nord-West (DTNW) in Krefeld für ein neuartiges Adsorbertextil, mit dem kostengünstig wertvolle Edelmetallen wie Platin, Gold, Silber oder Palladium aus wässrigen Lösungen zurückgewonnen werden können.

Insgesamt hatten sich im vergangenen Jahr 30 mittelständische Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen auf den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten "Effizienz-Preis NRW – Das ressourceneffiziente Produkt" beworben. Mit dem Preis, der alle zwei Jahre verliehen wird, prämiert die Effizienz-Agentur NRW innovative ressourcenschonende Produkte aus NRW. Branchen- und themenübergreifend haben in diesem Jahr verschiedenste Unternehmen Produkte und Dienstleistungen eingereicht.

In Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW wurden auch erstmals Studenten und Absolventen aus Hochschulen in NRW mit dem Nachwuchspreis „MehrWert NRW“ für die Entwicklung ressourcenschonender Produkte ausgezeichnet.

Weitere Informationen: www.effizienzpreis-nrw.de

Über Effizienz-Agentur NRW

Die Effizienz-Agentur NRW (EFA) wurde 1998 auf Initiative des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums gegründet, um mittelständischen Unternehmen in NRW Impulse für ein ressourceneffizientes Wirtschaften zu geben. Das Leistungsangebot umfasst die Ressourceneffizienz- und Finanzierungsberatung sowie Veranstaltungen und Schulungen. Aktuell beschäftigt die EFA 30 Mitarbeiter in Duisburg und in acht Regionalbüros in Aachen, in Bielefeld (Region Ostwestfalen-Lippe), in Münster, in Kempen (Region Niederrhein), in Solingen (Region Bergisches Land), in Troisdorf (Region Rheinland) sowie in Südwestfalen an den Standorten Siegen und Werl.

Erfahren Sie mehr unter www.ressourceneffizienz.de

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