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Konjunktur brummt, aber Investitionen ziehen nicht mit

Konjunktur brummt, aber Investitionen ziehen nicht mit Posted on 17. Oktober 2017

Die Wirtschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg brummt und eilt weiter von Bestwert zu Bestwert. Die Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg zum Herbst 2017 hat einen IHK-Konjunkturklimaindikator von 129,3 Punkten ergeben. Damit wurde der zweithöchste Wert seit 2002 erzielt und noch einmal eine leichte Verbesserung gegenüber dem Frühsommer 2017 mit 127,2 Punkten. „Unsere Unternehmen erweisen sich als äußerst robust“, kommentierte IHK-Präsident Stefan Hagen die Zahlen beim heutigen Pressegespräch in der IHK: „Es ist aber so, dass wir eine deutliche Investitionszurückhaltung der privaten Unternehmen sehen. Die neue Landesregierung und die noch zu bildende Regierung in Berlin sind gefordert, mit verbesserten Rahmenbedingungen für ein investitionsfreundliches Klima zu sorgen“.

So erwartet ein Teil der Unternehmen, dass der schon mehrere Jahre andauernde Aufschwung in Zukunft gebremst werden könnte. Ergebnis ist ein Rückgang der Unternehmen mit steigender Investitionsbereitschaft. Getragen wird der sehr gute Index von der aktuellen Lage. Fast die Hälfte bezeichnet diese als gut, weitere 44 Prozent zumindest als befriedigend. Damit liegt der Saldo aus positiven und negativen Bewertungen erstmals bei über 40 Punkten. Jedes vierte Unternehmen plant einen Aufbau der Mitarbeiterzahlen. Der IHK-Beschäftigungsindikator bewegt sich im Herbst auf einem weiterhin sehr guten Niveau. Mit 12,6 Punkten kann er nochmals leicht zulegen. In der Industrie und im Einzelhandel möchten die Unternehmen verstärkt neues Personal einstellen. Leider befürchtet aber auch jedes zweite Unternehmen, dass der Fachkräftemangel die eigene wirtschaftliche Entwicklung in Zukunft behindern wird.

Die Ergebnisse nach Branchen

Zum vierten Mal in Folge nahezu unverändert präsentiert sich der IHK-Geschäftsklimaindex für die Dienstleistungsbranche mit 132,7 Punkten (Frühsommer 132,9). „Damit trägt die Branche viel zur konstant guten Entwicklung der regionalen Wirtschaft bei“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. Mehr als jeder zweite Dienstleister ist aktuell mit seinen Geschäften zufrieden, weitere 42 Prozent bezeichnen ihre Lage immerhin als befriedigend. Aktuell geht ein Drittel der befragten Unternehmen von einer weiteren Verbesserung der Geschäfte aus. Nur jedes zehnte Unternehmen blickt pessimistisch auf die kommenden Monate.

In der Industrie erreicht die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage einen neuen Höchstwert. Seit 2002 waren die Unternehmer in dieser Branche noch nie so zufrieden. 66 Prozent bezeichnen ihre Lage als gut, weitere fast 30 Prozent als befriedigend. Damit setzt sich der Aufwärtstrend des Klimaindex vom Frühsommer (133,5 Punkte) auf jetzt 138,5 Punkte weiter fort. Dies führt in vielen Unternehmen zu einer sehr hohen Kapazitätsauslastung, jedes zweite Unternehmen meldet eine Auslastung von über 85 Prozent.

Im Einzelhandel sinkt der Index dagegen von 123 auf 112,3 Punkte. Die Einzelhändler in der Region beurteilen ihre Geschäftslage im Herbst 2017 wieder deutlich zurückhaltender. 84 Prozent bezeichnen diese aber immerhin noch als befriedigend. Im Frühsommer hatten im Gegensatz dazu noch fast 40 Prozent von einer guten Lage berichtet. Hille: „Herausforderungen wie der Onlinehandel oder die Entwicklung der Innenstädte spiegeln sich im Branchenvergleich niedrigen Klimaindex wider. Traditionell ist der Einzelhandel sehr stark von der Inlandsnachfrage abhängig. Da aktuell keine großen Impulse auf die Kaufkraft und Konsumlaune zu erwarten sind, halten sich die Unternehmen auch mit Investitionen zurück.“

Seit zwei Jahren bewegt sich der IHK-Geschäftsklimaindex für den Großhandel ziemlich stabil seitwärts. Im Herbst geht er nach dem Höchststand vom Frühsommer (128,9) wieder leicht zurück. Mit 123,2 Punkten erreicht er einen für die Branche im langjährigen Vergleich durchschnittlichen Wert. Ausgelöst wird der Rückgang von einer etwas weniger optimistischen Erwartungshaltung für die kommenden Monate.

Der Geschäftsklimaindex im Gastgewerbe legt von 114 Punkten kräftig zu und erreicht mit 129,6 Punkten einen für die Branche sehr hohen Wert. 40 Prozent gehen in den kommenden Monaten von einem besseren Geschäftsverlauf aus, nur 15 Prozent befürchten dagegen eine Verschlechterung. Seit 2005 gab es nur dreimal vergleichbar hohe Werte. „Gründe könnten der angekündigte Bürokratieabbau, aber auch Großveranstaltungen wie die Weltklimakonferenz sein“, führte Hille aus.

Der Geschäftsklimaindex für das Verkehrsgewerbe legt zum dritten Mal in Folge deutlich zu. Mit 128,1 Punkten (Frühsommer 121,4 Punkte) erreicht er jetzt sogar den höchsten Wert der letzten Jahre. Grundlage für diese Entwicklung ist die deutlich verbesserte Beurteilung der aktuellen Geschäftslage. 68 Prozent bezeichnen diese als gut und nur jeweils 16 Prozent als befriedigend oder schlecht.

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