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Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für das 2. Quartal 2017 und Erwartungen für die Folgemonate

Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage für das 2. Quartal 2017 und Erwartungen für die Folgemonate Posted on 27. Juli 2017

Die Industrie- und Handelskammer Magdeburg führt seit dem Frühjahr 1991 regelmäßig quartalsweise Umfragen zur gegenwärtigen und zukünftig erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung unter repräsentativ ausgewählten Mitgliedsunternehmen durch und wertet sie aus.

Die wesentlichen Ergebnisse werden nachfolgend in der Zusammenfassung dargestellt.

Gesamttendenz
Konjunkturklimaindex steigt mit 121 Indexpunkten auf 6-Jahre-Hoch, Lagebewertung aufwärtsgerichtet, Erwartungen an das Folgequartal positiv

Industrie
Stabile Stimmung durch gestiegene Aufträge, Aussichten für das Folgequartal dank konstant guten Exporterwartungen zuversichtlich

Baugewerbe
Baugewerbe mit guter Lagebewertung und auskömmlichen Auftragsreichweiten, Branche rechnet mit weniger Dynamik im Folgequartal

Handel
Deutlicher Aufwärtstrend in beiden Teilbranchen mit steigenden Umsätzen, ein Andauern des Aufschwungs im Folgequartal wird angenommen

Gastgewerbe
Freiluftsaison bringt belebende Impulse und steigende Umsätze, Aussichten für die zweite Jahreshälfte eingetrübt

Verkehrsgewerbe
Lagebewertung folgt mit Anstieg den Erwartungen des Vorquartals, weitere Verbesserung im 3. Quartal scheint für die Branche eher unwahrscheinlich

Dienstleister
Branche erreicht durch steigende Aufträge wieder Vorjahresniveau, Erwartungen weiter zuversichtlich durch antizipierte Umsatzzuwächse

Lage und Erwartungen insgesamt
Tendenz: deutliche Aufhellung in den Stimmungswerten

Der Klimaindex erreicht mit 121 Indexpunkten (von maximal 200 möglichen) neuen Höchststand der letzten 6 Jahre.

Die Wirtschaft im Kammerbezirk erlebt im zweiten Quartal einen konjunkturellen Aufschwung. Der Geschäftsklimaindex steigt auf 121 Punkte (von maximal 200 möglichen) und liegt damit sowohl 9 Punkte über dem Wert des Vorjahresquartals als auch in der Langzeitbetrachtung auf dem höchsten Wert der vergangenen sechs Jahre. In diesem Quartal ist eine Aufhellung in der Bewertung zur aktuellen Geschäftslage gemeinsam mit den weiterhin positiv ausgerichteten Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung die Basis des Aufschwungs.

Allen voran der in den zurückliegenden Quartalen wenig dynamische Handel sowie die unternehmensnahen Dienstleister blicken auf ein zufrieden stellendes Quartal. Im Ergebnis steigt der Saldo zur Geschäftslage am aktuellen Rand um +8 auf +34 Punkte. Über alle Branchen betrachtet bewerten nur 6 Prozent der Befragten das abgelaufene Quartal als ungenügend. Auch der Saldo zur zukünftigen Geschäftsentwicklung kann, wenn auch marginal, weiter zulegen.

Er steigt um einen Zähler auf +9 Punkte und erreicht damit ebenfalls den höchsten Stand der vergangenen sechs Jahre. Gut zwei Drittel aller Unternehmen rechnen mit einer gleichbleibend guten Entwicklung, jedes fünfte erwartet eine weitere Verbesserung. Insbesondere die Industrie, sowie erneut der Handel und die unternehmensnahen Dienstleister rechnen mit einer anhaltenden Aufwärtstendenz. Die derzeit gute Stimmung des verarbeitenden Gewerbes schlägt sich auch in den Exporterwartungen nieder, deren Saldo von ausgeglichenen + 0 Zählern im Vorquartal nun mit +16 Punkten expansiv betont ist. Getragen wird dies von drei Vierteln der Unternehmen, welche eine Fortführung des Trends und weiteren 21 Prozent die eine Verbesserung erwarten. Sowohl investitions- als auch beschäftigungsseitig bleibt die Stimmung dennoch verhalten. Befragt zu den Investitionsabsichten möchten 70 Prozent ihr Engagement auf gleichem Niveau halten, der Saldo bleibt fast unverändert mit +4 Punkten und damit einem Zähler niedriger als zu Jahresbeginn. Der Saldo zur zukünftigen Anzahl der Beschäftigten behält sein negatives Vorzeichen und gibt um weitere 4 Zähler auf -7 Punkte nach.

Erneut am häufigsten genanntes konjunkturelles Risiko bleibt der Fachkräftemangel (59 Prozent). An zweiter Stelle folgen nun jedoch die Arbeitskosten (40 Prozent) vor den politischen Rahmenbedingungen (38 Prozent). Die Energie- und Rohstoffpreise (37 Prozent) liegen im 2. Quartal gleichauf mit der Inlandsnachfrage (37 Prozent).

Industrie

Die Zufriedenheit der Industrie mit der aktuellen Geschäftslage bleibt im vergangenen Quartal unverändert. 38 Prozent der Befragten bewerten ähnlich wie im Vorquartal die momentane Situation mit gut, knapp die Hälfte mit befriedigend. Im Ergebnis verharrt der Saldo auf guten +25 Punkten. Vor allem die Hersteller von Vorleistungsgütern bewerten das vergangene Quartal deutlich positiver. In der Detailbetrachtung zeigt sich jedoch, dass nicht alle Indikatoren auf dem Vorquartalsniveau verweilen.

Insgesamt berichtet die Branche von einen gestiegenen Auftragseingang, der Saldo steigt um +4 auf +11 Punkte und auch die Auslandsnachfrage verbessert den Saldo um +9 Zähler, bleibt jedoch mit -5 Punkten weiterhin negativ. Umsatzseitig ist mit einem Saldo von -7 Punkten ebenfalls eine leichte Korrektur nach unten zu verzeichnen. Diese Lage ist vor allem durch die im Vergleich zum Vorquartal negativere Einschätzung der Konsumgüterproduzenten bedingt. Eine Stimmungsaufhellung verzeichnet hingegen der zu Jahresbeginn noch schwächelnde Investitionsgüterbereich.

Der Ausblick auf zweite Jahreshälfte ist insgesamt zuversichtlich. Nach zwei Quartalen überwiegen im Saldo wieder klarer die positiven Erwartungen an die zukünftige Geschäftsentwicklung und er steigt auf +12 Punkte (im Vorquartal +2). Eine ähnliche Prognose erstellt die Gesamtbranche auch für die Entwicklung des Exportgeschäftes, dessen Saldo um +12 Zähler auf +14 Punkte weiter in den positiven Bereich steigt. Insbesondere die Vorleistungs- und Investitionsgüterbranche rechnet mit einem deutlichen Nachfrageplus.

In den Annahmen zur Umsatzentwicklung im weiteren Jahresverlauf lässt die Dynamik hingegen nach. Die Konsumgüterproduzenten erwarten rückläufige Zahlen, insgesamt gibt der Saldo um 6 auf nun +10 Punkte nach. Zurückhaltung signalisieren auch die in der Gesamtbranche geplanten sinkenden Beschäftigtenzahlen und abnehmenden Investitionsaktivitäten.

Baugewerbe

Das Baugewerbe bleibt nach den konjunkturell hervorragenden letzten Quartalen derzeit stimmungsseitig hinter den Erwartungen zurück. Trotz weiterhin sehr guter Rahmenbedingungen sinkt der Saldo der derzeitigen Geschäftslage im zweiten Quartal um 15 auf +33 Punkte. War es im Vorquartal noch knapp die Hälfte, bewertet nun ein Drittel die Lage mit gut. Vier von zehn der Befragten geben darüber hinaus gefallene Auftragseingänge an. Allerdings scheint eine nachlassende Gesamtkonjunktur eher nicht die Ursache dieser Eintrübung zu sein, sondern das Erreichen der Kapazitätsgrenzen. Ein Blick auf die Reichweite der Auftragsbestände zeigt, über die Hälfte der Unternehmen ist für mehr als 4 Monate im Vorlauf bereits ausgebucht, die verbleibenden für 2 – 3 Monate.

Folgt man den Annahmen der Befragten, wird Stabilität in der Branche vorherrschen. 64 Prozent der Unternehmen erwarten eine gleichbleibende Geschäftslage, nur 6 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Der Saldo sinkt dennoch deutlich auf + 25 Punkte (Vorquartal +64) auf Grund der verringerten Annahmen an eine weitere Verbesserung durch Vollauslastung der Kapazitäten. Im Einklang mit der konstanten Auftragslage streben die Unternehmen vornehmlich einen Erhalt der Beschäftigtenzahl an, kein Unternehmen rechnet mit einem Stellenabbau. Von einer signifikanten Ausweitung der Investitionsaktivitäten kann hingegen nicht ausgegangen werden, 9 von 10 Unternehmen planen auf bisherigem Niveau.

Handel

Der Handel setzt im 2. Quartal des Jahres nach einem verhaltenen Start zum Aufschwung an. Mit einem klaren Saldenplus von +23 Zählern notiert die Bewertung zur gegenwärtigen Geschäftslage bei zufriedenstellenden +33 Punkten, getragen von 90 Prozent der Unternehmen, die ihre aktuelle Situation mit gut oder befriedigend beschreiben. Dabei scheint die Entwicklung in beiden Teilbranchen gleichlaufend zu sein. Beide können steigende Umsätze (insgesamt im Saldo von -8 auf +5 Punkte) verbuchen. Auch die bislang als verhalten empfundene Konsumneigung zieht an und ist im Saldo nun nahezu ausgeglichen (-24 Punkte im Vorquartal). Die Lagerbestände weisen bei 96 Prozent eine saisonübliche Größe auf.

Die Zuversicht schreibt sich auch in den Erwartungen an das dritte Quartal fort. Die Branche geht von einer weiteren konjunkturellen Belebung aus, über ein Viertel aller Befragten erwartet eine verbesserte Geschäftslage, insbesondere die Vertreter des Einzelhandels bauen auf steigende Umsatzzahlen. Als Resultat erreicht der Saldo zur künftigen Entwicklung mit +20 Punkten den höchsten Wert seit 2010. Befragt zu den Beschäftigungsplänen bleiben in beiden Teilbranchen die Angaben zum Personalauf- und -abbau eng beieinander, so dass von einer zur ersten Jahreshälfte unveränderten Situation ausgegangen werden kann. Investitionsseitig plant die Gesamtbranche eher Zurückhaltung in ihren Aktivitäten.

Gastgewerbe

Erwartungsgemäß hebt sich die Stimmung des Gastgewerbes mit Beginn der Frühjahrsmonate. Getragen durch eine überwiegend positive Bewertung der Geschäftslage steigt der Saldo um +16 auf +50 Punkte und liegt damit deutlich über dem Wert des Vorjahresquartals. Der Blick auf die Umsätze unterstreicht die gute Stimmung in der Branche. So weisen über 38 Prozent gestiegene Umsätze aus, und der Saldo steigt auf +20 Punkte (Vorquartal +14). Die Zimmerauslastung hingegen bleibt wenig zufriedenstellend, im Saldo überwiegen deutlich die negativen Aussagen und jedes vierte Unternehmen berichtet von sinkenden Auslastungszahlen.

Verkehrsgewerbe

Im Verkehrsgewerbe ist nach dem verhaltenen Jahresauftakt der Trend in den Stimmungswerten wieder aufsteigend und erfüllt damit die Erwartungen der Branche aus dem Vorquartal. Der Saldo der aktuellen Geschäftslage steigt um +8 Zähler auf gute +40 Punkte, bleibt damit jedoch klar hinter dem Wert des Vorjahresquartals (+50 Punkte) zurück. Unabhängig davon bewerten 44 Prozent der Unternehmen die momentane wirtschaftliche Situation mit gut, über die Hälfte mit befriedigend. Dies schlägt sich auch im Saldo der Umsätze bzw. Beförderungsvolumina nieder, welcher mit +10 Punkten (+2 im Vorquartal) stabil positiv notiert.

Für die folgenden Monate scheint eine weitere Verbesserung für die Branche jedoch eher unwahrscheinlich. Im Saldo bedeutet dies einen Rückgang um +27 Zähler auf nun -6 Punkte, obwohl fast drei Viertel der Befragten davon ausgehen, dass ihre Geschäftslage im Folgequartal ähnlich zu diesem Quartal, und damit durchaus zufriedenstellend ausfällt. Für die Umsätze sind es sogar 85 Prozent, welche einen Erhalt des jetzigen Standes antizipieren. Im Hinblick auf die Beschäftigtenzahl und beabsichtigte Investitionen zeigt sich die Branche entsprechend optimistisch, beide Indikatoren zeigen stabile oder expansive Tendenzen.

Dienstleistung

Das Dienstleistungsgewerbe trotzt im zweiten Quartal den pessimistischen Erwartungen des Jahresbeginns. Der Geschäftslagesaldo der Gesamtbranche steigt deutlich um +18 auf nun +46 Saldenpunkte, basierend auf der gegenwärtigen guten Einschätzung der unternehmensbezogenen Dienstleister. Diese melden neben steigenden Auftragseingängen (von -7 auf +14 Saldenpunkte) auch verbesserte Umsatzzahlen (von -21 auf -12 Saldenpunkte) im Vergleich zu den Vorquartalswerten und können damit in der Gesamtbetrachtung, die derzeit schwächeren Werte der personennahen Dienstleister kompensieren. Wobei letztere ebenfalls umsatzseitig zulegen.

Ein Fortbestand der derzeitigen konjunkturellen Lage scheint in den Folgemonaten wahrscheinlich. Der Saldo zur erwarteten Geschäftslage verliert sein negatives Vorzeichen und notiert bei +27 Punkten (Vorquartal -1). 6 von 10 der Unternehmen erwarten eine Entwicklung der Geschäftslage auf vergleichbarem Niveau, 32 Prozent rechnen mit einer günstigeren Entwicklung. Insbesondere die zuversichtlichen Annahmen hinsichtlich der zukünftigen Umsatzentwicklung der unternehmensnahen Dienstleister (Saldo von -16 auf +39 Punkte) führt zu einer Aufwertung in der Gesamtbranche. Darüber hinaus zeigt sich der Saldo in der Gesamtbranche für den geplanten Personalbestand als nahezu ausgeglichen. Investitionsseitig möchte die Befragten in den kommenden Monaten ihre Aktivitäten erweitern.

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