Auch die Wacker Chemie AG aus Burghausen kam mit einer Weltneuheit nach Erfurt. Der global operierende Chemiekonzern stellt den ersten industriellen 3D-Drucker vor, mit dem sich Objekte aus Silikon additiv fertigen lassen. Nicht weniger innovativ ist das Geschäftsmodell: Kunden können ihr Design im Webshop hochladen oder im Open Print Lab unter fachlicher Anleitung selbst drucken. Das Objekt erhalten sie anschließend zugeschickt.
Reich an Neuheiten war ebenso der zweite Tag des Kongress- und Vortragsprogramms von Rapid.Tech + FabCon 3.D. Eröffnet wurde er mit einem Keynote-Vortrag von Steffen Schrodt und Christoph Hansen von der Sauber Aerodynamik AG. Die verantwortlichen Ingenieure im Bereich Windkanal zeigten auf, wie das Sauber Formel 1-Team seine Aerodynamik-Entwicklung mittels additiver Fertigung beschleunigt. Seit 2007 hat das Unternehmen einen eigenen Maschinenpark dafür aufgebaut und produziert heute im 6/24-Rhythmus rund 40.000 Teile hauptsächlich aus Faserverbund-Kunststoffen sowohl für den eigenen Bedarf als auch für Drittkunden. Jetzt geht Sauber den nächsten Schritt und baut gemeinsam mit dem Partner Additive Industries B.V. aus den Niederlanden eine metallische Fertigung auf.
Dass für den 3D-Druck nichts unmöglich ist, zeigte Janne Kyttanen als Keynote-Sprecher auf der FabCon 3.D. Der gebürtige Finne gehört zu den Pionieren dieser Szene. Er hat bereits Schuhe und Möbel mit den neuen dreidimensionalen Technologien hergestellt, deren Designs mit herkömmlichen Verfahren deutlich komplizierter oder gar nicht realisierbar sind. In Erfurt präsentiert er seine neueste kreative Idee – die 3D Lebensmittel-Plattform Pixsweet, mit deren Unterstützung sich jeder sein ganz individuelles Eis in Form, Farbe und Geschmack selbst drucken oder drucken lassen kann.
Auf der Anwendertagung und den Fachforen wurden u. a. neue Vorgehensweisen für die additive Konstruktion und Fertigung von Automobilkomponenten sowie zukünftige Möglichkeiten des 3D-Bioprinting vorgestellt. Während Leichtbau bei höchster Stabilität Ziel der Mobilitätsanwendungen ist, geht es beim Bioprinting um die Herstellung von lebensfähigen künstlichen Gewebestrukturen, mit denen Gewebeschädigungen unterschiedlicher Art „repariert“ werden können. Gelungen ist bereits der 3D-Druck lebender Algenzellen. Intensiv gearbeitet wird u. a. an 3D-gedruckten pankreatischen Inseln für die körpereigene Insulinproduktion.
Der morgige Abschlusstag (22. Juni 2017) von Rapid.Tech + FabCon 3.D setzt mit der Keynote von GE-Manager Sean Keith (9.30 Uhr) und dem Fachforum Luftfahrt (10.30 Uhr) einen Schwerpunkt in diesem Bereich. Im Fokus steht ebenso die Integration additiver Technologien in die schulische, berufliche und universitäre Ausbildung und Qualifizierung. Dazu findet von 11.00 bis 12.30 Uhr eine Podiumsdiskussion statt, von der aus eine Bildungspetition an Vertreter der Bundespolitik übergeben wird.
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