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Wirtschaft in der Region trotzt allen internationalen Turbulenzen

Wirtschaft in der Region trotzt allen internationalen Turbulenzen Posted on 31. Januar 2017

Die Wirtschaft in der Region Bonn/Rhein-Sieg trotzt allen weltwirtschaftlichen Turbulenzen. Zum Jahresbeginn 2017 hat der Konjunkturklimaindikator der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg seine leichte Schwäche aus dem Herbst überwunden. Er legt – trotz Brexit, Trump oder Türkei – um sechs Punkte zu und erreicht damit mit 121,4 Punkten wieder ein leicht überdurchschnittliches Niveau. Das ist das zentrale Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage für Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis, die die IHK heute im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt hat.

Ausschlaggebend für den Aufwärtstrend sind die besseren Zukunftsaussichten. 28 Prozent der antwortenden Unternehmen erwarten für die kommenden Monate bessere Geschäfte, nur jedes achte Unternehmen befürchtet einen Rückgang. Wieder etwas erholt hat sich auch die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage. Fast 40 Prozent bewerten diese als gut, weitere 50 Prozent zumindest als befriedigend. Damit entwickelt sich die Wirtschaft trotz der unsicheren politischen Situation in vielen Ländern weiterhin gut. Lediglich bei den Exporterwartungen zeigen sich die Unternehmen erneut zurückhaltend und gehen insgesamt von einer Stagnation aus. „Angesichts der Entwicklungen in den USA und Großbritannien ist dies sicher nicht verwunderlich“, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille: „Trotzdem nehmen die Investitionsabsichten wieder etwas zu. Diese Entwicklung reicht zwar noch nicht aus um den Konsum als Konjunkturlokomotive abzulösen und zu höheren Wachstumsraten entscheidend beizutragen. Es deutet sich aber eine weiterhin gute Entwicklung des Arbeitsmarktes an. Die Beschäftigung in unserer Region wird weiter zunehmen, insbesondere im Dienstleistungssektor. Gedämpft wird diese Entwicklung durch die steigenden Arbeitskosten und den Fachkräftemangel.“

Die Ergebnisse nach Branchen

Der Geschäftsklimaindex für den Dienstleistungssektor legt zum Jah­resbeginn wieder leicht von 131,3 Punkten zu und er­reicht jetzt 135 Punkte. Dieser Wert entspricht ziemlich genau dem Vor­jahreswert. „Damit verteidigt diese, den Kammerbezirk dominierende Branche ihren Spitzenplatz. Grundlage ist die sehr positive Bewer­tung der derzeitigen Geschäftslage“, sagte IHK-Konjunkturreferent Michael Schmaus. Über 55 Prozent der befragten Dienst­leister bezeichnen diese als gut. Nur jedes zwölfte Unternehmen ist mit seinen Geschäften nicht zufrieden. Jeder vierte befragte Dienstleister will seine Umfänge erhöhen, die meisten anderen Unternehmen gehen von einer konstanten Entwicklung aus.

Nach zwei Rückgängen in Folge erholt sich der Geschäftsklimaindex in der Industrie wieder deutlich. Mit 117,9 Punkten liegt er wieder auf dem Niveau des vergangenen Frühsommers und gut zehn Punkte über dem Wert der Herbstumfrage (107,6). Der Aufschwung beruht auf deutlich optimistischeren Zukunftserwartungen. Über 40 Prozent rechnen für das laufende Jahr mit einer Verbesserung der Geschäfte. Im Vergleich zur Vorumfrage hat sich dieser Anteil damit vervierfacht. Schmaus: „Positiv wirkt sich hier eine Zunahme der Auftragseingänge aus dem Inland und in noch etwas stärkerem Maße aus dem Ausland aus. Entsprechend werden auch die Exporte wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren.“ Die aktuelle Geschäftslage wird dagegen etwas zurückhaltender eingeschätzt.

Der IHK-Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel weist erstmals seit zwei Jahren wieder ein deutliches Plus auf. Er legt von 96,8 um zwölf Punkte zu und kann sich mit 109 Punkten auf einen für die Branche durchschnittlichen Wert verbessern. Die Einzelhändler in Bonn und im Rhein-Sieg Kreis sind mit ihrer Geschäftslage zum Jahreswechsel wieder häufiger zufrieden, erreichen aber noch nicht das gute Niveau des Vorjahres. 29 Prozent bewerten ihre Lage als gut, nur noch 18 Prozent als schlecht. Grund hierfür ist eine in vielen Geschäften noch immer rückläufige Entwicklung der Umsätze in den vergangenen vier Monaten. Für die nahe Zukunft erwarten über 70 Prozent gleichbleibende Geschäfte. Deutlich zurückgegangen ist der Anteil der Händler mit negativen Erwartungen, nur jedes zehnte Unternehmen reiht sich hier ein.

Der Großhandel ist zum Jahresbeginn die einzige Branche in der Region Bonn/Rhein-Sieg, deren Geschäftsklimaindex deutlich zurückgeht. Im Vergleich zu den Rekordwerten aus dem Herbst (127,9) verliert er über zehn Punkte und liegt mit 117,2 Punkten jetzt auf einem eher durchschnittlichen Niveau. Die Umsätze in der Branche entwickeln sich sehr konstant und legen erneut leicht zu. Daher bewerten auch immerhin noch 35 Prozent der Großhändler ihre Lage mit gut, weitere 54 Prozent mit befriedigend. Nur jedes neunte Unternehmen ist derzeit unzufrieden. In vergleichbarem Umfang gehen auch die Erwartungen im Vergleich zur Vorumfrage zurück.

Weiterhin recht konstant entwickelt sich der Geschäftsklimaindex für das Gastgewerbe in der Region. Mit 112,6 Punkten verbleibt die Klimakurve auf dem Niveau der Vorumfrage aus dem Herbst mit 113,9 Punkten. Im langjährigen Vergleich bedeutet dies weiterhin einen überdurchschnittlichen Wert. Im Vergleich zur Herbstumfrage etwas weniger euphorisch schätzen die Gastwirte aktuell ihre Geschäftslage ein. Zwei Drittel erwarten für die Zukunft gleichbleibende Geschäfte. Immerhin fast 20 Prozent rechnen mit steigenden Temperaturen im Frühjahr auch wieder mit anziehenden Geschäften. „Insbesondere das Beherbergungsgewerbe profitiert von weiterhin steigenden Übernachtungszahlen in der Region. Die Arbeitskosten und der drohende oder bereits eingetretene Fachkräftemangel bleiben die Hauptrisiken. Zudem werden zum Jahresbeginn auch die Energie- und Rohstoffkosten wieder deutlich häufiger genannt. Neue gesetzliche Regelungen, wie zum Beispiel die Einführung einer Hygieneampel, verunsichern die Unternehmen zusätzlich“, sagte der IHK-Konjunkturreferent.

Der IHK-Geschäftsklimaindex legt im Verkehrsgewerbe nach zwei Rückgängen in Folge wieder deutlich zu. Zum Jahresbeginn erreicht er 114 Punkte und liegt damit sieben Punkte über dem Wert aus dem Herbst (107,5). Gestützt wird der Aufschwung durch eine bessere Bewertung der Geschäftslage und der Erwartungen. Immerhin 38 Prozent der Logistiker beurteilen ihre aktuelle Lage als gut. Nur jedes achte Unternehmen ist unzufrieden. Schmaus: „Hauptrisiken bleiben die Inlandsnachfrage, der Fachkräftemangel, die Arbeitskosten und auch die Energie- und Rohstoffkosten. Hier spiegeln sich auch die wieder leicht gestiegenen Öl- und Benzinpreise und die neue Absprache der OPEC-Staaten wider.“

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